Meinungen zum VSN Start (Stand 05.04.1999)

Als Mitte letzten Jahres erste Eckpunkte des VSN bekannt wurden, haben wir auf die Verschlechterungen und deren Beseitigung hingewiesen. Bisher ist leider nichts geschehen.
Nun, kurz vor dem VSN Start, hagelt es Beschwerden aus allen Richtungen. Bis zum 01.04.1999 wird es wohl kaum möglich sein, den Status Quo zu erhalten, dennoch sehen wir durch den starken Druck Chancen, um die krassen Fehlentwicklungen zu mildern.
Wir werden in unseren nächsten Newslettern ausführlich über die einzelnen Meinungen und Pressemitteilungen der Interessenverbände berichten.

Aufgrund der vielen Meldungen zum VSN Start beschränken wir uns nur noch auf die Schlagzeilen und einen kurzen Inhalt:

03.04.1999
Südniedersachsenseite des HK
Hier verteidigt Northeims Oberkreisdirektor Wiese den VSN: "Mit der Einführung haben wir aus dem früheren Tarifwirrwar eine übersichtliche Struktur geschaffen. Es gibt bei den Tarifen Gewinner und Verlierer. Zu den Gewinnern gehören z.B. Pendler mit Abo Monatskarten (zwölf für zehn)."
ANMERKUNG: DIES ANGEBOT GIBT ES BEI DER DB AG SCHON SEIT EINIGEN JAHREN!
"Zu den Verlierern gehören die Besitzer der BahnCard. Diese ist systemwidrig und bedeutet Tarifbruch", so Wiese weiter und hofft, durch die Verbesserungen mehr Fahrgäste zu gewinnen. Unterdessen kamen bei einer Unterschriftenaktion in Northeim 1500 Unterschriften gegen den IR-Zuschlag und Wegfall der BahnCard zusammen.

HK vom 01.04.1999
Anzeige des VSN (13 x 16 cm), daß ab heute in Südniedersachsen die Pferde noch einfacher wechseln und es sich um keinen Aprilscherz handelt.

31.03.1999
Leserbrief im HK
VSN Fahrschein von Herzberg nach Göttingen um 384 % teurer.
Der Leser kritisiert den Wegfall des Hoppertickets und will mit seiner Frau ab sofort wieder mit dem Auto von Herzberg nach Göttingen fahren.

HK vom 31.03.1999
Anzeige des VSN (13 x 16 cm), daß ab morgen ein neuer Tarif gilt und alles richtig einfach wird.
Harz Kurier am 29.03.1999:
Auf der Titelseite berichtet der HK über die Bedenken von Pro Bahn und unserer Initiative zum VSN Start:
InterRegio, BahnCard, Hopperticket:
Ein Fehlstart in das Verbundzeitalter?

HK vom 30.03.1999
Der VCD Kreisverband (OHA) stellte u.a. auf seiner Hauptversammlung fest: "Obwohl der Verkehrsverbund am 1. April starten soll, seien die jetzigen und potentiellen Fahrgäste äußerst spärlich informiert worden, kritisiert der VCD. Die an alle Haushalte verteilte Broschüre habe einen sehr dürftigen Informationsgehalt, über die Tarifzonen und   Preise erfahre man nichts. Für den Landkreis Osterode wirke sich der Verbundtarif eher negativ aus, da alle Einzelfahrten teurer werden sollen, ohne Verbesserungen in den Leistungen. "So kann man die Fahrgäste nur schwer halten, geschweige denn neue hinzugewinnen," äußerte sich W. Hypko enttäuscht. "

29.03.1999
Südniedersachsenseite des HK
Der VCD mahnt den Verbundgschäftsführer (Stahlmann) an, nicht die Fahrgäste zu belügen. Dieser hatte u.a. zu hohe Fahrpreisersparnisse beim Umstieg in den Stadtbus Göttingen genannt.

27.03.1999
Südniedersachsenseite des Harz Kurier (HK)
Die südniedersächische Regionalvertretung des VCD resümiert zum Verbundtarif:
Die Tarife sind Gründe wieder auf das Auto umzusteigen und weist auf die wichtigsten Verschlechterungen (InterRegio Zuschlag, BahnCard+Hopperticket Wegfall) hin.
Außerdem wird bemängelt, daß in Northeim die Züge aus Göttingen in der Minute 59 ankommen und die Busse bereits eine Minute später abfahren.

Leserbrief unserer Initiative:

Schädigt der VSN unsere Südharzstrecke?

In den vergangenen zwei Jahren hat die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" zahlreiche Verbesserungsvorschläge für den geplanten VSN beim ZVSN eingereicht. Wenn überhaupt, wurden die Anfragen nur zögerlich und meistens mit "nicht zuständig" beantwortet.

Die Forderungen, daß der ZVSN gegenüber den Fahrgästen mehr Service oder Informationen bereitstellen soll, wurden ignoriert.

Nun, eine Woche vor dem VSN Start, tappen die Fahrgäste völlig im Dunkeln. Informationen sind an keiner offiziellen Stelle (z. B. Fahrkartenausgaben) zu haben. Das Servicetelefon ist permanent besetzt. Im Internet ist noch nicht einmal eine Homepage vorhanden. Hier gibt es nur eine private Homepage eines ÖPNV Fans, den der ZVSN aber nicht unterstützen möchte.

Laut ZVSN kann jeder seinen Tarif am Fahrkartenautomaten ermitteln, jedoch sind die meisten Automaten noch nicht installiert. Bei den bereits betriebsbereiten Automaten kann kein HopperTicket oder RegioTicket (zu Fahrten aus dem VSN-Gebiet) gelöst werden.

Die Fahrkartenkatasrophen (wie z.B. IR-Zuschlag, eingeschränkte BahnCard, kein Schönes Wochenenende Ticket (SWT), Familienkartekarte nur mit Kindern unter 12 Jahren) möchte ich hier nicht weiter erläutern.

Es ist bedauerlich, daß der ZVSN die vergangenen Jahre nicht genutzt hat, doch noch die Mindestanforderungen eines Dienstleistungsunternehmens zu erreichen. Deshalb wundern mich die täglichen Beschwerden und Berichte von verärgerten VSN Kunden in der Zeitung nicht, die die schlechten Erfahrungen mit dem ZVSN nun "nachholen".

Es geht aber auch besser: Der Nachbarverkehrsverbund im Harz (ZGB) hat schon mehrere Wochen vor seiner Einführung (01.01.1998) in den größeren Städten (Seesen, Goslar usw.) Informationsveranstaltungen gegeben. Der ZGB informiert umfassend im Internet. Alle Mitarbeiter sind bequem per E-Mail zu erreichen, dessen Beantwortung nur einige Tage dauert. Das SWT gilt in allen Bussen, somit auch im Oberharz!

Ich befürchte, daß aufgrund der schlechten Informationspolitik und vor allen Dingen aufgrund der Fahrkartenkatasrophen der gerade aufblühende ÖPNV im Südharz einen Rückschlag erleiden wird. Göttingen ist bei Vermeidung des IR-Zuschlages nur alle zwei Stunden vom Landkreis OHA per Schiene zu erreichen!

Um dies zu verhindern, müssen alle Politiker und Kommunen die richtigen Weichen beim ZVSN stellen!

Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"

 


Zeitungsberichte vom 26.03.1999

Pressemitteilung von PRO BAHN zur Einführung des Verbundtarifes ab 1. April 1999 vom 22.03.1999:

Enttäuscht über die Öffentlichkeitsarbeit des Verkehrsverbundes Südniedersachsen (VSN), ist der stellvertretende Vorsitzende des PRO BAHN Regionalverbandes Südniedersachsen, Dirk Petersen.
Am 1. April startet der Verkehrsverbund mit seinen neuen Tarifen. Außer einer ziemlich nichtssagenden Information an alle Haushalte (die keine Informationen über die neuen Fahrpreise enthält) und wenig aussagenden Presseinformationen, scheint es der Verkehrsverbund Südniedersachsen nicht für nötig zu halten, die Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs rechtzeitig über die neuen Fahrpreise und Regelungen ab 1. April zu informieren.
Man hätte gleich an alle Haushalte des VSN ein Faltblatt mit den ab 1. April geltenden Tarifen schicken sollen, meint Petersen. Viele Fahrgäste wüßten noch nicht das die Bahncard im Verkehrsverbund nur eingeschränkte Gültigkeit hat. Auch das HOPPER-Ticket der Bahn, mit dem man bis zu 50 Km weit für 5 DM hin- und zurückfahren kann, hat ab 1. April keine Gültigkeit mehr für Fahrten innerhalb des Verkehrsverbundes. Knapp 10 Tage vor dem Start des VSN tappen die Fahrgäste noch immer im dunkeln, sagt der Sprecher des Fahrgastverbandes PRO BAHN. Es ist jetzt höchste Zeit die Fahrgäste umfassend zu informieren, wenn die Einführung des Verkehrsverbundes kein Flopp werden soll.
Auch mit der Aufstellung der neuen Fahrkartenautomaten geht es zur Zeit noch schleppend voran. Hier muß nach Auffassung von Petersen, jetzt mit Hochdruck daran gearbeitet werden die neuen Automaten so schnell wie möglich aufzustellen
und in Betrieb zu nehmen.

Mit freundlichen Grüßen
Fahrgastverband PRO BAHN
Regionalverband Südniedersachsen

PRO BAHN e.v
RV Südniedersachsen
Stellv. Vorsitzender:
Dirk Petersen
Kastanienplatz 37
37412 Herzberg
Tel. und Fax: 05521/2974
E-Mail:

Petersen-Herzberg@t-online.de