Presserklärung vom10.10.1998

DAS ERGEBNIS DES GESCHÄFTSBEREICHS NETZ ?

Südharzstrecke Northeim - Nordhausen

Für Verhalten der Deutschen Bahn kein Verständnis mehr

Buchstäblich in letzter Sekunde hat der Geschäftsbereich Südost Leipzig der Deutsche Bahn AG die Sanierungsarbeiten zwischen Woffleben und Nordhausen abgeblasen. Wie es in den eiligst angebrachten Aushängen heißt, liegen "technische Gründe" für die Verschiebung vor. Dabei war alles schon vorbereitet. Sogar die Fahrpläne der Omnibusse des Ersatzverkehrs hingen teilweise schon aus.

Die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" hat keinerlei Verständnis für das neuerliche Manöver des Geschäftsbereichs. Allerdings vermutet sie hinter der Verschiebung dieses Mal weniger böse Absicht als vielmehr deutliche organisatorische Mängel bei den Netzleuten in Leipzig und Halle. Die inzwischen auch unter Eisenbahnern kursierenden Hinweise deuten schlicht auf vergessene Bestellungen und nicht rechtzeitig angeforderte Baufirmen hin. Das Resultat für die Südharzstrecke ist dennoch negativ. Durch die Verschiebung - wenn sie denn überhaupt mit 14 Tagen richtig angegeben wurde und nicht auch dieser Termin nur vorgeschoben ist - rücken die Arbeiten sehr nahe an den beginnenden Winter heran. Was passiert, wenn ein vorzeitiger Wintereinbruch oder Frost die Arbeiten behindern und verzögern? Der Schienenersatzverkehr stellt nicht alle Anschlüsse in Nordhausen sicher. Insoweit darf er nur einige wenige Wochen hingenommen werden. Ersatzverkehr den ganzen Winter über wäre ein schlimmes Ergebnis einer offensichtlich danebengegangenen Planung!

Die Initiative hat umgehend Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie die beiden Nahverkehrsgesellschaften LNVG und NST über das neuerliche Störmanöver des Geschäftsbereichs Netz Südost informiert und um Intervention gebeten. Außerdem spricht sich die Initiative dafür aus, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, da sie durch die Verzögerung zusätzliche Kosten erwartet.

"Wir sind inzwischen soweit, daß wir keiner Aussage aus Leipzig und Halle mehr über den Weg trauen. Was der Südharzstrecke und der Südharzer Bevölkerung nun schon zum wiederholten Male angetan wird, ist schon eine Zumutung" kommentierte Sprecher Michael Reinboth das für ihn nicht mehr nachvollziehbare Geschehen. Reinboth erinnerte außerdem daran, daß es bereits im Vorfeld massiver Interventionen bedurfte, um den Geschäftsbereich zum Einlösen des von DB-Vorstandschef Ludewig gegebenen Versprechens zu bringen.

Michael Reinboth
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"