News vom 01.02.24 bis 29.02.24

1. Gedanken eines Bahnkunden zur Tarifauseinandersetzung: Wir Bahnkunden sind der Ball im Ping-Pong-Spiel zwischen Deutscher Bahn und GDL (Stand: 05.02.2024)
2. Diskussionsabend in Walkenried: Kein Geld für die Bahn - Droht dem Harz das Abstellgleis?  (Stand: 19.02.2024)
 

1. Gedanken eines Bahnkunden zur Tarifauseinandersetzung: Wir Bahnkunden sind der Ball im Ping-Pong-Spiel zwischen Deutscher Bahn und GDL (Stand: 05.02.2024)
Und, so kann man die Überschrift fortführen, was wäre, wenn der Ball eines schönen Tages erklärt, nicht mehr mitspielen zu wollen? Dann stehen sich nur noch zwei Parteien mit Schlägern gegenüber, können sich auch weiter alles Mögliche und Unmögliche an den Kopf werfen, sind aber außerstande, ihrer eigentlichen Tätigkeit nachzugehen.

Ohne Kunden läuft kein Geschäft, auch keines, welches, mit ganz erheblichen staatlichen Zuwendungen gestützt, vermeintlich unkaputtbar ist und sich deswegen so herrlich bestreiken lässt. Wenn keiner mehr mitfahren, keiner mehr verladen will oder kann, weil die Bahn als Verkehrsmittel völlig unkalkulierbar geworden ist, dann ist irgendwann auch der sicherste Job weg.

Natürlich ist die Bahn auch deswegen unkalkulierbar, weil ein unfähiges Management und asphaltorientierte Parteien und Politiker sie über Jahrzehnte in Grund und Boden gewirtschaftet haben und sich soeben anschicken, ihr durch Mittelentzug den Rest zu geben.

Aber die Abwärtsspirale wird aktuell durch die GDL-Streiks, die ja nur unterbrochen sind, und die zu erwartenden EVG-Streiks im Kampf um jedes Mitglied in einem Ausmaß beschleunigt, dass schon beunruhigend ist.

Auch und vor allem deswegen, weil die Bahnkunden im Grunde überhaupt keine Rolle mehr spielen.

Am späten Samstag musste man sich schon die Augen reiben. Da hat ein Gewerkschaftsführer mit Managern in „vertrauensvoller und konstruktiver Atmosphäre“ einen Verhandlungsfahrplan geschmiedet und gewährt uns nun gnädigst 5 Wochen Streikpause. Die gute Atmosphäre bestand mit Leuten, die derselbe Gewerkschaftsführer zuvor, unter anderem, als „Vollpfosten“, „Nieten in Nadelstreifen“ und, bezogen auf den Personalvorstand, „der hat sie doch nicht mehr alle“ tituliert hat. Auf der anderen Seite saßen Leute, die ihrerseits zwar etwas zurückhaltender argumentiert hatten, aber doch auch deutlich wurden.

Ok, wo gehobelt wird… Aber es drängt sich aus Kundensicht schon der Eindruck auf, dass hier Profilierung auf Teufel komm raus betrieben wurde und wird – und dass die, welche die Dienste der Bahn in Anspruch nehmen, in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rolle spielen.

Und so ist es auch: Wir, die Kunden, sind nichts anderes als der Spielball im Ping-Pong zwischen GDL und Deutscher Bahn – auf uns wird von beiden Seiten munter draufgeschlagen, und wenn wir im Aus landen oder verbeult werden, ist es letztlich auch nicht so schlimm. Gibt doch mehr Bälle!

Leute, so kann es doch nicht weitergehen. Natürlich sind wir als Kunden, da weder Besitzer von Traktoren noch anderer handfester Druckmittel, scheinbar machtlos. Aber ganz so ist es ja nicht. Wie wäre es, wenn auch wir mal in einen Streik treten würden und, sagen wir, einen ganzen Tag lang die Züge ignorieren und boykottieren, uns Plastikwesten mit der Aufschrift „Bahnkunde“ überwerfen und fahnenschwingend durch die Bahnhofshallen ziehen würden? Wenn wir mal, quasi als „Warnung“, einen Tag lang Lokführer daran hindern würden, ihre Fahrzeuge zu besteigen? Wir würden ja nichts anderes tun als das, was uns ständig angetan wird, nämlich ein Verkehrsmittel der Daseinsvorsorge nicht nutzen zu können.

Wir sollten uns das wirklich überlegen. Denn gesetzt den schrecklichen, aber wahrscheinlichen Fall, dass Weselsky auch noch die Infrastruktur in die Finger bekommt, können wir einen geordneten Bahnverkehr ja endgültig vergessen. Bei der kleinsten Kleinigkeit würde, gleich mal tagelang und mit arbeitsgerichtlichem Segen, „warngestreikt“, um sich gegenseitig Mitglieder abzujagen. Es geht ja schon lange nicht mehr um Arbeitszeit und Lohn, es geht darum, eine andere Gewerkschaft plattzumachen. Und wir, die Kunden, die mit unserem Geld Fahrscheine und Waggons bezahlen, bilden die – im Grunde ja überflüssige – Staffage.

Also Leute, wie wäre es mit einer kleinen Demo rund um Ernst-August? Oder auf dem Vorplatz in Braunschweig? Mit Plakaten: „Wir haben die Nase voll“, „Keine Streiks auf unsere Kosten“ und so weiter? Ich bin nun schon über 70 – aber da wäre ich dabei.
Michael Reinboth

2. Diskussionsabend in Walkenried: Kein Geld für die Bahn - Droht dem Harz das Abstellgleis?  (Stand: 19.02.2024)
Auf Einladung des CDU-Stadtverbands Bad Sachsa und des Gemeindeverbands Walkenried haben interessierte Bürgerinnen und Bürger mit Michael Reinboth (Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz") über die möglichen Folgen der Kürzung der Regionalisierungsmittel diskutiert.

An dem Treffen nahmen auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler und der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Frölich teil.

Michael Reinboth wies u.a. daraufhin, dass die Kürzung der Regionalisierungsmittel des Bundes bis zu 35 Mio.€ weniger Mittel für den ÖPNV in Niedersachsen bedeutet, welches wir im Südharz ab 2025 durch Kürzungen im Angebot spüren werden.

MdB Güntzler schlug einen "Runden Tisch" zum Thema ÖPNV vor. Schließlich ginge es beim Thema ÖPNV auch um die Daseinsvorsorge der Menschen gerade auch im ländlichen Raum.
MdL Fröhlich sieht einen funktionierenden ÖPNV als Wirtschaftsförderung für die Region an.

Ein ausführlicher Artikel der Versammlung ist im Harzkurier nachzulesen unter
https://www.harzkurier.de/lokales/bad-sachsa/article241701228/Kein-Geld-fuer-die-Bahn-Droht-dem-Harz-das-Abstellgleis.html

Burkhard Breme

zur Startseite