News vom 01.09.23 bis 30.09.23
1. Walkenried: Stellwerksstörung - keine Züge
zwischen Walkenried und Nordhausen
am 31.08.2023
(Stand 02.09.2023)
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erloschen plötzlich alle Lichter.
Seitdem war es nicht mehr möglich, einen Zug zwischen Walkenried und Nordhausen
verkehren zu lassen. Am Donnerstag früh standen alle Fahrgäste auf diesem
Streckenabschnitt im Regen und erhielten, wie bei der Bahn inzwischen üblich, so
gut wie keine Informationen über die Dauer der Störung und über
Alternativlösungen.
"Das eine Störung eintritt, zum Beispiel durch Kabeldiebstahl, ist extrem ärgerlich, aber wohl heutzutage nicht zu vermeiden. Aber wie mit der Störung umgegangen wird, wirft einmal mehr ein schlechtes Bild auf die Deutsche Bahn. Die Zuständigkeiten sind derart verzettelt, dass keiner mehr Bescheid weiss und auch niemand Interesse an einer schnellen Beseitigung des Problems hat. Eine einzige Katastrophe" meint dazu Michael Reinboth, der am morgen gegen 9 Uhr zahlreiche ratlose Reisende auf dem Bahnhof Walkenried traf und dasselbe Erlebnis um 16 Uhr hatte - dazwischen war nämlich nichts passiert. Und es schien auch weiterhin nichts zu passieren.
Immerhin: DB Regio liess die Züge zwischen Göttingen bzw. Bodenfelde und Walkenried pendeln. In Walkenried wurde gewendet und wieder zurückgefahren, wie bis zum November 1989 üblich. Nur: Heute gibt es viele Fahrgäste, die nach Ellrich oder Nordhausen wollen oder von dort kommen...
Der Ersatzverkehr mit einem Bus war katastrophal organisiert. Ein einzelner Bus kann maximal jeden zweiten Zug bedienen, wenn überhaupt. Einen zweiten Bus aufzutreiben, war der zuständigen Stelle bei der Bahn in Bremen offenbar nicht möglich. Wie es schien, war man an der Lösung des Problems für die Kunden auch nicht sonderlich interessiert.
Angesichts des Umstandes, dass überall Mangel herrscht und Busse wie Taxis kaum zu bekommen sind, sollte man davon ausgehen, dass mit Hochdruck an der Störungsbehebung gearbeitet wird. Doch weit gefehlt:
DB Netz sollte die Störung beheben, ist dazu aber
offenbar nicht in der Lage. Zuständig ist nach Auflösung des Harz-Weser-Netzes,
wo alles noch klappte, nun wieder die Netzniederlassung Leipzig - "quasi ein
Garant dafür, dass nichts geht.
Die haben von allem zu wenig, es reicht nicht für die Besetzung von Stellwerken,
aber offenbar auch nicht für eine Störungsbeseitigung".
Die Folge: Es passiert nichts, und es gibt auch keine Informationen darüber, wie
es in den nächsten Stunden oder gar Tagen weitergeht.
DB Station & Service reiht sich ein. Nicht einmal in einer solchen Ausnahmesituation, wo die Kunden in Walkenried stranden und auf Bus oder Zug warten müssen, ist man dazu fähig, den Warteraum des Bahnhofs Walkenried aufzuschließen, damit die Kunden sich wenigstens einigermaßen geschützt aufhalten können, bis sie abgeholt werden oder zufällig mal ein Bus vorbeikommt.
Beratung? Fehlanzeige.
"Alles in allem lieferte die Deutsche Bahn einmal mehr ein Bild des Jammers ab. Das Störungsmanagement ist - die fahrenden Züge ausgenommen - dürftig, das Interesse des Kunden rangiert am Ende der Skala" kommentiert Reinboth das Geschehen.
Die Bahn lies die Reisenden am Donnerstag völlig im
Dunkeln ab wann wieder Züge zwischen
Walkenried und Nordhausen fahren würden.
Seit Freitag läuft der Bahnverkehr wieder normal.
Michael Reinboth / Burkhard Breme