News vom 01.10.17 bis 31.10.17

1. Südniedersachsen: Rastatt ist überall ... (Stand: 16.10.2017)
2. Hannover: Qualitätsoffensive des Landes im Nahverkehr klammert den Altkreis Osterode aus (Stand: 23.10.2017)
3. Südharz: „Spurhalten: Ein Gottesdienst zum Reformationstag im Zug“ (Stand: 28.10.2017)
 

1. Südniedersachsen: Rastatt ist überall ... (Stand: 16.10.2017)
... jedenfalls bei der DB Netz AG.
Hannover-Goslar
Jetzt verzögern plötzlich aufgetretene Hohlräume im frischen Beton des neuen Überwerfungsbauwerks der Strecke Hannover - Goslar über die Strecke Braunschweig - Herzberg die Wiederaufnahme des Betriebes um wenigstens 2 Wochen, wenn nicht mehr. "Pfusch am Bau" oder mangelnde Kontrolle durch den Auftraggeber, wie immer man es nimmt, es führt dazu, dass auf der durchaus gut frequentierten Strecke 320 nun 4-5 Wochen lang kein regulärer Zugverkehr stattfindet, nachdem die Strecke ja schon nach dem Hochwasser über längere Zeit gesperrt war. Wer, bitte schön, soll da noch mit dem Zug nach Hildesheim oder Hannover pendeln?

Es gehen aber auch alle Eckanschlüsse in Ringelheim (Braunschweig nach Goslar bzw. umgekehrt, Südharz nach Goslar bzw. umgekehrt) verloren. Von den Anschlüssen nach und von Halberstadt in Goslar mal ganz abgesehen. Auch Braunlage und Clausthal sind für weitere 2-3 Wochen von Hannover abgehängt.

Göttingen - Kreiensen - Bad Harzburg,
Das reiht sich ein in die nahezu ununterbrochene Kette von Ausnahmefahrplänen und Ersatzverkehren auf der Strecke Göttingen - Kreiensen - Bad Harzburg, auf der es seit Juni bis Ende Oktober nur wenige Tage mit dem richtigen Fahrplan gegeben hat. Hier sind über Monate hinweg auch alle Eckanschlüsse Osterode - Seesen - Kreiensen (und weiter nach Hannover) sowie in der Gegenrichtung verlorengegangen. Süddeutschland - Halberstadt via Göttingen? Kann man vergessen!

Nordhausen - Northeim - Göttingen
Und schließlich haben wir seit Monaten keinen geregelten Betrieb zwischen Nordhausen und Göttingen über Northeim - mal fahren gar keine Züge, mal fallen alle Anschlüsse zwischen den RB81 und RB82 aus bzw. werden durch Busse mit doppelter Fahrzeit ersetzt. Auch dies wahrlich keine Ermutigung für Pendler und andere Reisende, die Bahn zu nutzen.

DB Netz --> mangelnde Bauabstimmung
Baumaßnahmen werden zwischen dem Fernverkehr und dem Harz-Weser-Netz offenbar kaum oder gar nicht abgestimmt. Beide bauen zeitgleich mit verheerenden Folgen für die Kunden. 2018 wird das nicht anders sein, für 2019 stehen uns bis zu 6 Monate (!) Ausnahmeverkehre wegen Sanierung der Neubaustrecke bevor. Die RB82 fällt 2019 genau 6 Monate lang zwischen Kreiensen und Göttingen aus, ebenso lange funktioniert nur jeder zweite Anschluss zwischen dem Südharz und Göttingen und Anschlüsse zwischen Osterode und Kreiensen (Hannover) über Seesen gibt es dann 6 Monate lang auch nicht. Ebenso wenig kann man dann zwischen Göttingen und Halberstadt über Goslar reisen.

Von der LNVG hört man da zwar Worte des Bedauerns, aber keinerlei Ansatz für alternative Konzepte (Zusatzzüge, Schnellbusse) ist zu vernehmen. Und bei der nächsten Zählung werden uns dann nicht gestiegene oder gar sinkende Zahlen um die Ohren gehauen und ergänzende Züge natürlich unter Hinweis auf wenige Fahrgäste verweigert.
Michael Reinboth

2. Hannover: Qualitätsoffensive des Landes im Nahverkehr klammert den Altkreis Osterode aus (Stand: 23.10.2017)
Kurz vor der Landtagswahl gab das Wirtschaftsministerium des Landes Niedersachsen noch eine Pressemitteilung zur Qualitätsoffensive im Nahverkehr heraus, die ab Dezember beginnt und in den kommenden Jahren für noch mehr ÖPNV sorgen soll. Hunderttausende Zugkilometer sollen zusätzlich bestellt werden, um das Angebot zu erweitern und mehr Kunden in Bahn und Bus zu locken.

So weit, so gut, und grundsätzlich ist gegen die Nahverkehrspolitik des Landes unter Minister Lies auch nichts einzuwenden. Nur werden einige Landstriche bei dieser Offensive ganz klar benachteiligt bzw. kommen überhaupt nicht vor. Hierzu zählt – wen wundert’s? – der Altkreis Osterode am Harz, der mit einem einzigen zusätzlichen abendlichen Zugpaar zwischen Göttingen und Herzberg abgespeist wird. Die Strecken Seesen – Herzberg und Herzberg – Walkenried – Nordhausen gehen zum wiederholten Male leer aus.

Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ spricht es unumwunden aus: „Uns bringt dieser Fahrplanwechsel nichts. Wir sind sehr enttäuscht.“

Freilich wird in unseren Breiten die Offensive nicht vom Ministerium selbst, sondern von der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft LNVG umgesetzt, und die hat so ihre ganz eigenen Gedanken.

In krassem Gegensatz zu dem auch verfassungsmäßig verankerten Ziel, alle Teile des Landes zu entwickeln und zu fördern, passiert in der südöstlichsten Ecke des Landes wenig bis nichts. Zur Begründung führt die LNVG einerseits den fehlenden Bestellwillen des Landes Thüringen und andererseits einen Erziehungsauftrag gegenüber der DB Netz AG an. Da Thüringen zwischen Ellrich und Nordhausen keine zusätzlichen Züge bestellen will, werden der Einfachheit halber die Kommunen östlich von Herzberg, die noch in Niedersachsen liegen, gleich mit abgehängt. Besonders ärgerlich: Der vielfach, auch aus der Kommunalpolitik heraus geäußerte Wunsch nach einem Frühzug Walkenried – Herzberg wird weiter ignoriert, während es diesen im ach so bestellunwilligen Nachbarland von Ellrich nach Nordhausen seit Jahren gibt. Zwischen Seesen und Herzberg baut die DB Netz AG nicht bzw. nicht schnell genug, und deswegen werden an Sonn- und Feiertagen keine Zusatzzüge bestellt, während sie nördlich von Seesen natürlich fahren – Infrastruktur hin oder her.

So muss man der „Qualitätsoffensive“ für unsere Breiten einen glatten Fehlstart attestieren und kann nur hoffen, dass die lokalen und regionalen Politiker endlich bei der LNVG oder beim alten bzw. neuen Wirtschaftsminister vorstellig werden, um die nur allzu berechtigten Forderungen aus dem Landessüden endlich durchzusetzen.

Frühzug nach Göttingen kommt wieder nicht

„Wir bekommen einen Spätzug um 23.26 Uhr ab Herzberg nach Göttingen, der kaum jemand etwas nutzt und nur aus Umlaufgründen bestellt wird, und der Frühzug, der eine dringende Notwendigkeit für Berufstätige und Auszubildende ist, bleibt erneut auf der Strecke. Freizeitverkehre können aber nur genutzt werden, wenn die sonstigen Lebensgrundlagen stimmen. Und dazu gehört, dass man seinen Arbeits- und Ausbildungsplatz vernünftig erreichen kann. Gegen diese Grundregel verstößt die LNVG seit Jahren. Wir haben schlüssig und unwidersprochen dargelegt, dass der Frühzug Nordhausen – Herzberg mit geringem Aufwand und ohne zusätzliche Fahrzeuge eingerichtet werden kann. Ab Herzberg fährt er ja schon. Von Osterode bis Herzberg tut es zum Anschluss an diesen Zug vorerst auch ein Bus – nur man muss mal in die Gänge kommen!“ erläutert Reinboth.

Der Abstand zum Nordharz wächst Jahr für Jahr

Schaut man einige Kilometer weiter nach Norden, sieht alles Dank der Tätigkeit des Braunschweiger Regionalverbandes sehr viel besser aus. Dort gibt es natürlich Frühzüge in die Zentren des Berufsverkehrs, ab Dezember von Goslar nach Hannover gar schon ab 4 Uhr in der Frühe. Während Pendler aus dem Nordharz um 6 Uhr schon in Braunschweig, Hildesheim oder Hannover sind, kann der Pendler aus Osterode oder aus dem Ostteil des alten Kreises sein Oberzentrum erst nach 7 Uhr erreichen. Im Fall von Bauarbeiten verschiebt sich die früheste Ankunft gar auf 7.30 Uhr. „Das ist vollkommen inakzeptabel und spricht dem Gedanken der Förderung des ländlichen Raumes Hohn“ meint Reinboth, der der LNVG vorhält, ob des jahrelangen Schielens auf den Wachstumsmarkt Freizeitverkehr das Brot- und Buttergeschäft „Berufsverkehr“ aus den Augen zu verlieren. Weiteres Indiz hierfür: Das arbeitsplatzreiche Paderborn kann aus dem Solling ebenfalls nicht vor 7 Uhr erreicht werden – den vorgesehenen Frühzug hat man aufgrund des Bestellunwillens in NRW sogleich wieder gestrichen…
Michael Reinboth

3. Südharz: „Spurhalten: Ein Gottesdienst zum Reformationstag im Zug“ (Stand: 28.10.2017)

 

 

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