News vom 01.09.16 bis 30.09.16

1. Herzberg: „Ausgeträumt“ – der Umsteigeknoten Herzberg ist wieder ohne Gastronomie (Stand: 07.09.2016)
Mit größtem Bedauern muss „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ vom Ende einer segensreichen Einrichtung berichten und damit leider auch nach dem Verspätungschaos auf der Westharzstrecke einen weiteren Einbruch in der Servicequalität des Südharzer Eisenbahnnetzes vermelden: Karin Kerl hat ihren „Traum am Gleis“ geschlossen. „Ausgeträumt“, wie sie selbst auf den Zetteln formuliert, welche die nun verschlossenen Türen des Herzberger Empfangsgebäudes zieren.

Gestrandete Reisende, denen ihr Anschlusszug mal wieder vor der Nase weggefahren ist, werden nun wieder auf ungastlichen Bahnsteigen mit nur mäßigem Wetterschutz herumstehen müssen, anstatt sich bei Frau Kerl bei einem Kaffee aufwärmen zu können. Pendler und Schüler werden den Kiosk ebenfalls vermissen. Der vielgenutzte Bahnhof Herzberg steht nun gänzlich ohne Service da. Die Lautsprecher auf den Bahnsteigen, mittels derer ein Fahrdienstleiter den Reisenden etwas hätte mitteilen können, sind ja schon lange abgeklemmt, und nach 2018 wird es auch den Fahrdienstleiter oben auf dem Stellwerk nicht mehr geben.

Uns bleibt nur, Karin Kerl für die vielen Jahre zu danken, in denen sie ihre Kunden betreut und manchem Fahrgast auch mit einer Auskunft weitergeholfen hat. Ja, das hat sie sehr oft, denn andere Auskunftsmöglichkeiten stehen dem Fahrgast im Taktknoten Herzberg ja nicht zur Verfügung. Es war schön, dass es den „Traum am Gleis“ gegeben hat. Es ist überhaupt nicht schön, dass es ihn nun nicht mehr gibt.

Alles Gute, Frau Kerl!

Das wünschen wir auch dem Bahnhof. Und hoffen, dass er nicht einem Bordellbesitzer oder einem anderen windigen Zeitgenossen übereignet wird. Es wäre ja nicht der erste Bahnhof an unserer Strecke, auf dem dies geschähe… Wie sagten schon die alten Römer: „Non olet“ – Geld stinkt nicht. Aber uns Fahrgästen würde es schon stinken. In zwei Jahren wird der Herzberger Bahnhof 150 Jahre alt. Es ist ihm zu wünschen, dass er das Jubiläum in guter Kondition, ohne eingeschlagene Scheiben, verbretterte Fenster ringsum, Müllecken und anderes mehr erleben darf, was auf anderen Stationen wie Bad Sachsa leider zu beobachten ist.
Michael Reinboth

2. Hannover: Anfrage der FDP zur Zuverlässigkeit der Bahnverbindung Braunschweig - Herzberg (Stand: 20.09.2016)

Der Abgeordnete des Niedersächsischen Landtags, Christian Grascha (FDP) hat nach den Betriebsstörungen auf der Süd-Westharzstrecke eine kleine Anfrage an die Niedersächsische Landesregierung gestellt. Die Antwort ist dem nachfolgendem Zitat der Drucksache 176320 des Niedersächsischer Landtags – 17. Wahlperiode oder dem Link http://www.landtag-niedersachsen.de/drucksachen/drucksachen_17_7500/6001-6500/17-6320.pdf zu entnehmen.

46. Wie zuverlässig ist die Bahnverbindung Braunschweig–Seesen–Herzberg (RB 46)?
Abgeordneter Christian Grascha (FDP)

Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr namens der Landesregierung

Vorbemerkung des Abgeordneten

Die Bahnverbindung auf der Strecke Braunschweig–Seesen–Herzberg steht mit Bezug auf Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit in der Kritik. MdB Güntzler spricht auf seiner Homepage von „fast täglichen Verspätungen“ (http://www.fritz-guentzler.de/index.php/pressebereich/656-guentzler-undtheuvsen-fuer-verbesserungen-auf-der-bahnstrecke-herzberg-braunschweig) und bezieht sich auf Weichen-, Schranken- und Signalstörungen.

Vorbemerkung der Landesregierung
Verantwortlich für die Unterhaltung und den betriebssicheren Zustand der Strecken ist die DB Netz AG. Die Bestellung des Schienenpersonennahverkehrs auf dieser Relation erfolgt durch die beiden SPNV-Aufgabenträger Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) und die Landesnahverkehrsgesellschaf  Niedersachsen mbH (LNVG), die die DB Regio mit dem Erbringen der Betriebsleistung beauftragt hat. DB Regio schließt dazu konkrete Nutzungsverträge mit der DB Netz AG.

Infrastrukturelle Störungen sind insbesondere im eingleisigen Streckenabschnitt Seesen–Herzberg aufgetreten. Ursächlich dafür sind zum einen die alte, seit Jahresbeginn durch zunehmende Störungen auffällig gewordene Leit- und Sicherungstechnik, zum anderen Mängel, die infolge einer im April d. J. erfolgten Modernisierung zweier Bahnübergänge zu verzeichnen waren. Folge davon sind vermehrte Bahnübergangsstörungen, die zu Fahrzeitverlängerungen führen und die sich aufgrund der kurzen Wendezeiten oder im Falle, dass Zugkreuzungen auf dieser eingleisigen Strecke verlegt werden müssen, auch auf Züge der Gegenrichtung übertragen. Dadurch kommt es auch in Gegenrichtung zu Verspätungen bzw. in einigen Fällen zu Zugausfällen.

1. Seit wann ist der Landesregierung bekannt, dass es zu Beeinträchtigungen, Ausfällen und Störungen im Betriebsablauf auf der Bahnstrecke zwischen Herzberg und Braunschweig kommt?

Die LNVG, die diese Aufgabe im Auftrag des Landes wahrnimmt, wird durch die regelmäßig eingehenden Betriebslagemeldungen des Eisenbahnverkehrsunternehmens DB Regio jeweils zeitnah über die in der Vorbemerkung genannten infrastrukturellen Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf informiert. Erste Informationen dazu lagen der LNVG im Januar 2016 vor.

2. Was hat die Landesregierung seitdem unternommen, und was wird sie in der Zukunft für die Beseitigung der Beeinträchtigungen, Ausfälle und Störungen im Betriebsablauf auf der Bahnstrecke zwischen Herzberg und Braunschweig unternehmen?

Die LNVG steht im regelmäßigen Austausch mit ihrem Vertragspartner, der DB Regio, die ihrerseits bei DB Netz vorstellig geworden ist. Im Übrigen hat die DB der LNVG mitgeteilt, dass die Mängel an den modernisierten Bahnübergängen seit Mitte Juni 2016 behoben sind. Ferner hat die DB Netz auf die aktuell laufenden Planungen für den Ersatz der Leit- und Sicherungstechnik durch ein neues Elektronisches Stellwerk verwiesen, dessen Inbetriebnahme ab Ende 2018 zu erwarten sei.

3. Welche Beeinträchtigungen entstehen für die Bahnnutzer, insbesondere Pendler und Touristen, durch die Beeinträchtigungen, Ausfälle und Störungen im Betriebsablauf auf der Bahnstrecke zwischen Herzberg und Braunschweig?

Die größten Beeinträchtigungen ergeben sich naturgemäß durch den Ausfall von Zügen. Die Anzahl der infrastrukturell bedingten Zugausfälle beschränkt sich im Zeitraum seit Januar 2016 auf wenige Einzelfälle. Ganz überwiegend treten Beeinträchtigungen in Form von Verspätungen auf, die wegen der kurzen Übergangszeiten insbesondere alle Reisenden treffen, die in Herzberg auf weiterführende Züge Richtung Northeim oder Nordhausen umsteigen wollen.

Quelle: http://www.landtag-niedersachsen.de/drucksachen/drucksachen_17_7500/6001-6500/17-6320.pdf

 

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