News vom 01.04.16 bis 30.04.16

1. Südharzstrecke: 6.47 Uhr statt 6.50 Uhr – längere Fahrzeit nach Northeimer Bahnhofsumbau (Stand 02.04.2016)
2. Südniedersachsen: „Südharzer Fahrgäste werden die Zeche für Bahn-Versäumnisse zahlen“  (Stand 02.04.2016)
3. PRO BAHN Südniedersachsen zur Streckensperrung: Berlin-ICE fahren an Göttingen vorbei (Stand 03.04.2016)
4. Südniedersachsen: Vorabinformation zum geplanten Ersatzfahrplan der RB 80 / 82 Göttingen - Northeim / Kreiensen (Stand 13.04.2016)
5. Harz: Initiative veröffentlicht
Harzkursbuch Sommer 2016 als Downloadversion. Die gedruckte Fassung ist seit einigen Tagen im Handel erhältlich.  (Stand 23.04.2016)

1. Südharzstrecke: 6.47 Uhr statt 6.50 Uhr – längere Fahrzeit nach Northeimer Bahnhofsumbau (Stand 02.04.2016)
Die Meldung, dass der werktägliche Zusatzzug ab Herzberg nach Göttingen nun wieder so fährt, dass sowohl der Anschluss zum „metronom“ in Northeim als auch der zum ICE nach Hamburg in Göttingen wieder erreicht werden, werten wir natürlich positiv. Wir bekennen auch, dass unsere Initiative schon im Dezember auf die verpassten Anschlüsse hingewiesen und die Rückkehr des Zuges in seine alte Lage gefordert hat.

Dennoch stimmt die Nachricht nachdenklich, denn der Zug fährt in Herzberg nicht wie vor dem Fahrplanwechsel im Dezember um 6.50 Uhr, sondern bereits um 6.47 Uhr ab, obwohl er dies wegen des Anschlusses an den „metronom“ nicht müsste – der verlässt Northeim wie immer um 7.20 Uhr, weswegen eine Ankunft um 7.14 oder 7.15 Uhr vollkommen gereicht hätte. Natürlich haben wir nachgehakt, da uns die 3 zusätzlichen Minuten stören. Immerhin steht der Zug nun von 7.11 bis 7.18 in Northeim herum. Warum tut er das?

Zum einen kann er nicht vor 7.35 in den Göttinger Bahnhof einfahren, weil dort bis dahin alle Gleise besetzt sind. Vor 7.18 kann er mithin nicht in Northeim abfahren. Das war bis Dezember 2015 auch so. Zum anderen – und dies ist neu – dürfen nach einem Umbau des Bahnhofs Northeim Züge aus Herzberg und aus Bodenfelde nicht mehr gleichzeitig in den Bahnhof einfahren. Bis Dezember durften sie das, nun wurde dem technisch oder jedenfalls auf dem Papier ein Riegel vorgeschoben. Zwischen der Ankunft des einen und der des anderen Zuges müssen 3 Minuten Abstand liegen. Da der Zug aus Bodenfelde um 7.14 Uhr eintrifft, muss folglich der Herzberger Zug schon um 7.11 Uhr da sein. Um diese neuerliche Schwächung der Infrastruktur zulasten der Fahrgäste quasi ein wenig zu verschleiern, erhielt der Herzberger Zug im Dezember also eine neue Fahrlage, die diesen Konflikt durch spätere Abfahrt in Herzberg und demzufolge eine Ankunft in Northeim nach dem Bodenfelder Zug vermied. Der Preis: Kein Anschluss mehr an den „metronom“ und zusätzlich auch Verlust des Anschlusses an den ICE in Göttingen.

Nicht zum ersten Male wurde die Infrastruktur des Südharzer Eisenbahnnetzes zulasten der Kunden optimiert, und nicht zum ersten Male hat der Aufgabenträger und Besteller der Zugleistungen, die LNVG in Hannover, dies stillschweigend oder jedenfalls ohne erkennbaren Widerstand akzeptiert. Gleise und Weichen werden auf das für den gegenwärtigen Fahrplan minimal nötige Programm zurechtgestutzt, die kleinste Verschiebung von Fahrzeiten bewirkt somit bereits erhebliche Nachteile für die Reisenden.

Zwischen Braunschweig und Herzberg ist die Infrastruktur so weit heruntergefahren, dass schon die kleinste Unregelmäßigkeit den gesamten Fahrplan ins Rutschen bringt, und zwar in beiden Richtungen, weil bis auf wenige Kilometer nur noch Eingleisigkeit besteht und die Zahl der Bahnhöfe, in denen sich Züge sinnvoll begegnen können, auf ganze zwei geschrumpft ist. Hat ein Zug 10 Minuten Verspätung, haben es die zwei ihm entgegen kommenden auch. Das setzt sich dann über den Rest des Tages so fort. Zwischen Northeim und Herzberg müssen schon bei minimalen Bauarbeiten die Züge beider Richtungen durch Busse ersetzt werden, weil sämtliche Gleiswechsel-möglichkeiten demontiert wurden und das Fahren auf dem falschen Gleis mangels Einschaltkontakten für Bahnübergänge nicht oder nur mit hohem personellen Aufwand möglich ist. Da mutet man den Kunden doch lieber eine um 30 Minuten längere Fahrzeit im unbequemen Bus zu.

Diese Politik des Schrumpfens wird offenbar ungebremst fortgesetzt, obwohl mit Hartmut Mehdorn der größte Vernichter von Eisenbahn-Volksvermögen schon lange nicht mehr das Sagen hat. Die Auswirkungen seiner Börsenpolitik, nämlich jahrelang nicht durchgeführte Wartungs- und Erneuerungsarbeiten, bekommen wir aktuell wieder zu spüren.

Jüngstes Beispiel dieser Politik, welche das Eisenbahnnetz immer unflexibler macht, ist Northeim. Statt die Züge – bei guten Anschlüssen – schneller zu machen, werden sie immer langsamer. Wo man dies ändern will wie zwischen Holzminden und Kreiensen, muss man mit viel Geld wieder herstellen, was in den vergangenen Jahren herausgerissen worden ist.

Und anstatt ein solcherart anfällig gewordenes Eisenbahnnetz wenigstens dadurch zu stärken, dass man an neuralgischen Punkten wie Kreiensen, Goslar oder Herzberg Servicekräfte einsetzt, werden dies allerorten reduziert, und der schon genug geplagte Fahrgast wird vollends allein gelassen.

Es ist wirklich nicht alles schlecht. Aber dass alles gut ist, wie uns die Propaganda von Bahn und LNVG glauben machen will, stimmt ebenso wenig. Jedenfalls nicht im Süden unseres schönen Bundeslandes.
Michael Reinboth

2. Südniedersachsen: „Südharzer Fahrgäste werden die Zeche für Bahn-Versäumnisse zahlen“ (Stand 02.04.2016)  
Bei der Deutschen Bahn regiert im Bereich Netz nicht erst seit gestern das Chaos. Immer häufiger zahlen die Fahrgäste die Zeche für jahrelange Planungs- und Bauversäumnisse. Jüngstes Beispiel ist die vorgesehene zweiwöchige Sperrung der Schnellfahrstrecke Kassel – Hannover wegen „dringender Bauarbeiten“. Diese sind so dringend, dass sie nicht bis zum Sommer warten können, wo ohnedies an der Strecke gebaut werden soll.

Die Zeche für die Planungsmängel werden, so vermutet Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“, einmal mehr die Südharzer Kunden zahlen. Denn so viel steht schon heute fest: Es werden so viele ICE wie möglich über die alte Strecke durch das Leinetal verkehren. Unternehmen wie „metronom“ haben auf Nachfrage bereits erfahren, dass man ihre Züge verschonen wird. In der Pressemitteilung der Bahn wird etwas dunkel – wie bei diesem Unternehmen leider üblich – formuliert, dass es bei Zügen der DB Regio zu „Ausfällen auf Teilstrecken“ kommen werde.

Züge der DB Regio gibt es im fraglichen Bereich nur deren drei. Neben der S-Bahn in Hannover, die man wohl kaum anfassen wird, sind dies die Verbindungen Göttingen – Bad Harzburg und Göttingen – Herzberg – Nordhausen.

„Es wird wieder einmal so kommen, dass unsere Züge gnadenlos gekappt werden und in Kreiensen bzw. Northeim Schluss ist, um auf der Leinetalstrecke Platz für die ICE zu schaffen“ prognostiziert Michael Reinboth. Die Bahn gehe immer den Weg des geringsten Widerstandes, und von der Bestellorganisation LNVG sei hier keiner zu erwarten. Also werden die Südharzer Pendler und die übrigen Kunden längere Fahrzeiten und zusätzliche Umstiege in Kauf nehmen müssen.

„Wir erwarten vom Aufgabenträger LNVG, dass er gegenüber der Bahn wenigstens das durchgehende Verkehren der wichtigsten Pendlerzüge nach und von Göttingen während der Bauphase sicherstellt und bei der Bahn durchsetzt“ formuliert Reinboth, der darauf hinweist, dass den Südharzern im Sommer infolge der im letzten Jahr nicht abgeschlossenen Arbeiten im Bereich Northeim schon wieder Unheil droht, weil die Bahn während der 14tägigen Bauarbeiten wiederum keinen eingleisigen Betrieb durchführen, sondern die Kunden in die 30 Minuten länger fahrenden Busse zwängen will.
Michael Reinboth

3. PRO BAHN Südniedersachsen zur Streckensperrung: Berlin-ICE fahren an Göttingen vorbei (Stand 03.04.2016)
Nur scheibchenweise rückt die Deutsche Bahn mit wesentlichen Informationen zu den Auswirkungen der kurzfristigen Streckensperrung auf die Fahrgäste ab 23. April 2016 raus. Noch am Freitagnachmittag kündigte ein Pressesprecher Informationen für den 7. April 2016 an, doch am Freitagabend veröffentlichte „Max Maulwurf“ für Südniedersachsen brisante Informationen. Dem Flugblatt (Anlage) ist zu entnehmen, dass die ICE-Linie 11 Frankfurt-Berlin großräumig mit Halt in Erfurt umgeleitet wird und damit die Halte Kassel, Göttingen, Hildesheim und Braunschweig auslässt. Schmerzlich sei auch die weitgehende Streichung der IC-Linie 26 Hamburg-Frankfurt zwischen Hannover und Kassel, kritisiert der Göttinger PRO BAHN-Ehrenvorsitzende Gerd Aschoff.

Unzufrieden ist der Fahrgastverband auch mit der zögerlichen Abbildung des Baustellenfahrplans in den Buchungssystemen. Dies werde erst ab 15. April 2016 geschehen. Gerd Aschoff: „Bis zu diesem Zeitpunkt buchen die Reisenden wie in einer Lotterie Sparpreise und Reservierungen, die möglicherweise ganz anders gefahren werden oder sogar ausfallen. Auf die Deutsche Bahn kommt eine Welle von Entschädigungsansprüchen zu.“

Gänzlich im Dunklen tappen die Pendler und Kunden des Nahverkehrs. Zu diesem Kundenkreis macht Max Maulwurf leider keine Angaben. Sie müssen mindestens bis zum 15. April rätseln, wie sie ab 23. April 2016 zur Arbeit kommen. Völlig unzumutbar, findet PRO BAHN-Regionalvorsitzender Michael Reinboth. Ärgerlich sei gleichzeitig, dass viele Pendler von den großzügig scheinenden Kulanzregelungen wenig haben, weil sie nicht im Fernverkehr unterwegs sind, sondern ihre Fahrkarte bei einem Verkehrsverbund kaufen.

PRO BAHN e.V.
RV Südniedersachsen
Vorsitzender: Michael Reinboth
Ehrenvorsitzender: Gerd Aschoff
Kurt-Schumacher-Weg 16a
37075 Göttingen
Tel. 0551 24834
Mobil 0171 2767926
g.aschoff@pro-bahn.de

4. Südniedersachsen: Vorabinformation zum geplanten Ersatzfahrplan der RB 80 / 82 Göttingen - Northeim / Kreiensen (Stand 13.04.2016)
Ersatzfahrplan Göttingen - Northeim --> http://www.suedharzstrecke.de/downloads/2016_04_23_Kundenfahrplan RB 80.pdf

Ersatzfahrplan Göttingen - Kreiensen --> http://www.suedharzstrecke.de/downloads/2016_04_23_Kundenfahrplan RB 82.pdf

5. Harz: Initiative veröffentlicht Harzkursbuch Sommer 2016 als Downloadversion. Die gedruckte Fassung ist seit einigen Tagen im Handel erhältlich.  (Stand 23.04.2016)

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