News vom 01.10.15 bis 30.11.15

1. Südharz: Nach Einigung über die Regionalisierungsmittel - Höchste Eisenbahn fürchtet um durchgehenden Zugverkehr nach Thüringen (Stand 04.10.2015)
2. Süd-Westharzstrecke: Eine Woche lang keine Züge zwischen Seesen und Münchehof - Ersatzfahrplan vom 19.10.2015 bis zum 25.10.2015 (
Stand 12.10.2015)

1. Südharz: Nach Einigung über die Regionalisierungsmittel - Höchste Eisenbahn fürchtet um durchgehenden Zugverkehr nach Thüringen (Stand 04.10.2015)
„Natürlich begrüßen wir die Einigung zwischen Bund und Ländern über die Höhe und die zukünftigen Steigerungsraten der Regionalisierungsmittel. Die Sache hat nur einen Haken, der in Niedersachsen, welches künftig deutlich mehr Geld erhält, bisher noch nicht richtig wahrgenommen wird.“ Michael Reinboth von der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ macht sich Gedanken über die Zukunft des „grenzüberschreitenden“ Zugverkehrs nach Thüringen, konkret um die Züge zwischen Northeim und Nordhausen.

Die Bundesländer hatten sich 2014 als Voraussetzung für eine dringend notwendige Anhebung der Mittel auf einen neuen Verteilungsschlüssel, den „Kieler Schlüssel“, verständigt. Dieser sieht eine langsame prozentuale Umschichtung der Gelder zu den einwohnerstarken Bundesländern vor. Auch dies ist durchaus richtig, jedoch fußt der Schlüssel auf einem Grundbetrag von 8,5 Milliarden Euro anstelle der nun vereinbarten 8 Milliarden. Er hätte es den „abgebenden“ Ländern, die im Grunde mit den neuen Bundesländern gleichzusetzen sind, trotz prozentualer Abnahme erlaubt, ihren Zugverkehr auf annähernd gleichem Niveau weiter zu bestellen. Nunmehr gehen die verfügbaren Mittel schneller zurück als gedacht, so dass im Thüringen ab 2018 weniger Geld zur Verfügung steht als heute – und dies bei Jahr um Jahr steigenden Aufwänden.

„Damit sind“, so Reinboth, „Abbestellungen von Zugleistungen und sogar die Stilllegung ganzer Strecken wahrscheinlich“. Da Thüringen sich wie andere Länder auch auf den seinen Binnenraum um Erfurt herum konzentriert und zudem als Kompensation für wegfallende ICE-Halte mehr Züge für Weimar und Jena bestellen muss, ist zu befürchten, dass die Abbestellungen vorzugsweise in den Randbereichen erfolgen. Es könnte also der Fall eintreten, dass Thüringen Züge zwischen Nordhausen und Ellrich abmeldet, weil das Geld dafür fehlt. Und ob Niedersachsen dann bereit ist, Züge bis und ab Walkenried zu bestellen, zweifelt man bei „Höchste Eisenbahn“ stark an. Schließlich wurden von der LNVG vor einem Jahr schon alle Zusatzzüge abgemeldet, die über Herzberg hinaus bis Walkenried und zurück fuhren.

„Es zeigt sich, dass der nächtliche Deal, der ja im Zusammenhang mit der Debatte über die Mittel in der Flüchtlingsfrage steht, keineswegs frei von Haken und Ösen ist“. So Reinboth, der sich seit Jahren mit der Frage des Mittelbedarfs für den Nahverkehr beschäftigt. Seiner Meinung nach muss der „Kieler Schlüssel“ nach der Einigung auf 8 Milliarden nunmehr leicht modifiziert werden, um dem Nahverkehr in den neuen Bundesländern eine Überlebenschance zu geben. „Niedersachsen würde dann immer noch mehr Mittel als heute erhalten. Es ist aber auch im Interesse dieses Landes, dass die Verkehre nach Thüringen und Sachsen-Anhalt, das noch wesentlich schlechter wegkommt als Thüringen, erhalten bleiben. Insoweit sollten Vernunft und Gemeinsinn die Oberhand behalten.“
Michael Reinboth

2. Süd-Westharzstrecke: Eine Woche lang keine Züge zwischen Seesen und Münchehof - Ersatzfahrplan vom 19.10.2015 bis zum 25.10.2015 (Stand 12.10.2015)
Inzwischen hat man sich schon fast daran gewöhnt, muss es aber trotzdem nicht gut finden: Es gibt wieder Bauarbeiten im Harz-Weser-Netz, und wieder ist die Infrastruktur bereits so ausgedünnt, dass Busse anstelle von Zügen verkehren und jede Menge Anschlüsse verloren gehen.

Dieses Mal geht es um die Erneuerung des Bahnhofsgleises 4 in Seesen. Man sollte meinen, dass es innerhalb eines Bahnhofs möglich sein sollte, trotzdem Züge verkehren zu lassen. Aber auch der Bahnhof Seesen ist schon so weit zurückgebaut (der Börsengang lässt grüßen…), dass Omnibusse die Züge zwischen Seesen und Münchehof verkehren müssen.

Der Ersatzfahrplan gilt für die Zeit vom 19.10.2015 bis zum 25.10.2015, also im Rahmen der Herbstferien. Vorgelagert bzw. parallel wird auch zwischen Seesen und Kreiensen gearbeitet, was sich auch auf Reisende zwischen Braunschweig und Herzberg auswirkt, denn die anstelle der wegfallenden Züge angebotenen Umsteigeverbindungen über Seesen und Northeim funktionieren anders als im Normalfall.

Der Reihe nach:

Der Zugverkehr zwischen Braunschweig und Seesen verläuft in den gewohnten und in der Bauwoche hoffentlich verspätungsfreien Bahnen. Ebenso verhält es sich zwischen Münchehof und Herzberg, auch hier fahren die Züge nach Fahrplan. Für die Lücke zwischen Seesen und Münchehof hat man sich das Folgende ausgedacht:

Abgehängt werden somit – und dies nicht zum ersten Male – die Reisenden in der Relation Braunschweig – Herzberg. Denn allzu viele Busse wollte DB Regio denn doch nicht spendieren. Für den Busumlauf Seesen – Osterode reicht es mit einem Fahrzeug, das nach Ankunft in Osterode sogleich wieder gen Seesen zurückfährt. Würde der Bus bis Herzberg fahren, bräuchte man mehr Fahrzeuge, die natürlich auch mehr Geld kosten. Da lässt man doch lieber die Kunden stehen, die nunmehr folgende Wahl haben:

Mehr erfährt man aus dem bereits in den Zügen ausliegenden Heft mit den Ersatzfahrplänen. Bei den angegebenen Haltestellen der Busse ist allerdings in Münchehof Vorsicht geboten:
Dort wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die SEV-Busse den Bahnhof nicht anfahren, sondern nur in der recht weit entfernten Thüringer Straße halten. Vermutlich gilt dies nicht für die Zu- und Abbringerbusse Seesen – Münchehof, die ja nur dann Sinn machen, wenn sie den Bahnhof ansteuern.
Aber: Nichts Genaues weiß man nicht.
Im Heft steht ausdrücklich: „Schienenersatzverkehr (Nicht am Bahnhof)“. Vielleicht meint man: „Haltestelle für die Busse Seesen – Osterode und zurück. Die Busse Seesen – Münchehof und zurück fahren den Bahnhof an.“ Geschrieben hat man es nicht.

Uns bleibt, leidgeprüft, die vage Hoffnung, dass DB Netz nicht schon wieder Schwellen gen Süddeutschland abhandenkommen und/oder morsche Dübel das Arbeiten erschweren, sondern dass es dieses eine Mal so klappt wie im Terminplan vorgesehen. Dann liefe ab 26.10.2015 wieder alles wie gewohnt!
Michael Reinboth

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