News vom 01.09.15 bis 30.09.15

1. Südharzstrecke: Bauarbeiten zum 4. Mal verlängert  (Stand 01.09.2015)
2. Hannover: Anfrage der FDP Landtagsfraktion zum "Bahnchaos" im Südharz (Stand 18.09.2015)

1. Südharzstrecke: Bauarbeiten zum 4. Mal verlängert  (Stand 01.09.2015)
Heute früh hatte die Deutsche Bahn den Termin für die Wiederaufnahme des Zugverkehrs zwischen Herzberg und Northeim zum vierten Mal binnen weniger Tage korrigiert. Auch der nun genannte Termin, der 4.9., steht unter Vorbehalt. Unabhängig davon, ob er zutrifft oder wie alle anderen genannten falsch ist, trifft die erneute Verschiebung nun auch den Schulverkehr, der ab 3.9. wieder anläuft. Der von der DB Regio korrigierte Ersatzfahrplan sieht jedenfalls tabellarisch keine Verstärkerfahrten vor. Inwieweit die Fahrzeuge binnen zwei Tagen noch organisiert werden können, bleibt abzuwarten.

Festzustellen ist weiterhin, dass seit dem 24.8. und nun vorerst bis zum 4.9., vielleicht auch länger, das Auskunftssystem der Bahn nur falsche und unvollständige Angaben liefert und die Fahrgäste hierdurch zusätzlich verunsichert werden. Dazu trugen und tragen auch die zum Teil wirren Anzeigen und Ansagen auf den Bahnsteigen bei ("Zug fällt aus", "es fährt ein Ersatzzug" usw.).

Was die Deutsche Bahn hier abliefert, bewegt sich auf dem Niveau eines Entwicklungslandes. Der Schaden für das Fahrgastaufkommen dürfte nachhaltig sein - hierzu reicht ein Blick auf die immer leerer werdenden Pendlerparkplätze an den Stationen. Statt mehr Fahrgäste für die Schiene zu gewinnen, werden diese massiv verärgert und vertrieben.

Vor diesem chaotischen Hintergrund mutet die Aussage von DB Netz, die restlichen Bauarbeiten nun im kommenden Frühjahr anzugehen, wie eine Drohung an. Und es wird deutlich, dass unsere Initiative, die den Schaden hat kommen sehen und darauf hingewiesen hat, dass auf der zweigleisigen Strecke auch bei Bauarbeiten grundsätzlich Zugverkehr durchgeführt werden kann, die Bahn dies jedoch aus Kostengründen vermeidet und die Fahrgäste lieber in Busse stopft, die die doppelte Fahrzeit benötigen, leider erneut Recht behalten hat. Wir werden jedenfalls für kommende Bauarbeiten massiv die Aufrechterhaltung des Zugverkehrs einfordern und hoffen, dass die lokale Politik und die Aufgabenträger uns hierbei unterstützen.
Michael Reinboth

2. Hannover: Anfrage der FDP Landtagsfraktion zum "Bahnchaos" im Südharz (Stand 18.09.2015)
Die FDP Landtagsfraktion hat an die Landesregierung eine Anfrage zum "Bahnchaos" im Südharz gestellt. Die Antwort ist in der Drucksache 17/4265 unter Punkt 55 und in diesem Artikel nachzulesen:

"55. Was ist mit dem Zugverkehr im Südharz los? Abgeordnete Christian Grascha, Gabriela König und Dr. Gero Hocker (FDP)

Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr namens der Landesregierung

Vorbemerkung der Abgeordneten
Vor dem Hintergrund der wiederholten Verlängerung der Bauarbeiten auf der Zugstrecke zwischen Herzberg und Northeim kommt es im Internet (http://www.suedharzstrecke.de/) zu Beschwerden und Befürchtungen über ein „Bahnchaos“ im Südharz.

Vorbemerkung der Landesregierung
Mit der Bahnreform im Jahr 1994 wurde die Verantwortung für die Organisation des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in die Verantwortung der Länder gelegt. Die Zuständigkeit für den Be-trieb und Erhalt der Schienenwege des Bundes, zu der auch die Strecke Northeim–Nordhausen zählt, liegt unverändert beim Bund und der Deutschen Bahn (DB) AG. Letztere ist für das operative Geschäft und die uneingeschränkte Sicherheit des Bahnbetriebs verantwortlich. Dies schließt die Information insbesondere der dort aktiven Eisenbahnverkehrsunternehmen - so wie in diesem Fall DB Regio - ein, damit diese einen Schienenersatzverkehr organisieren und die Fahrgäste rechtzeitig über das tatsächliche Verkehrsangebot informieren kann. Auf der in der Vorbemerkung der Anfrage erwähnten Internetseite ist insbesondere die Notwendigkeit der vollständigen Streckensperrung in Frage gestellt worden. Hierzu ist darauf hinzuweisen, dass diese Bahnstrecke zwar zweigleisig ausgebaut ist, aber über keine Weichenverbindungen in dem relevanten Abschnitt und keine technischen Sicherungen für einen Gleiswechselbetrieb verfügt, um die Züge während der Bauphase eingleisig an der Baustelle vorbeiführen zu können.

1. Was weiß die Landesregierung über ein „Bahnchaos“ im Südharz?
Der Landesregierung ist bekannt, dass auf der Strecke Northeim–Nordhausen Instandhaltungsarbeiten durchgeführt wurden und dass diese nicht plangemäß abgeschlossen werden konnten. Grund dafür ist nach Mitteilung der DB AG zum einen, dass Material nicht in ausreichendem Umfang bereit gestellt werden konnte, um alle vorgesehenen Arbeiten durchführen zu können, zum anderen, dass unerwartet Mängel aufgetreten sind, die zu Mehraufwand führten und die ursächlich für die mehrfach kurzfristig verlängerten Sperrpausen waren. Der Bahnbetrieb konnte am 04.09.2015, allerdings noch mit gewissen baubedingten Geschwindigkeitsbeschränkungen, wieder aufgenommen werden.

2. Was wird die Landesregierung unternehmen, um die negativen Begleiterscheinungen im SPNV auf der Teilstrecke Herzberg–Northeim zu beseitigen oder zu minimieren?
Es wird auf die Vorbemerkung verwiesen. Die LNVG wird die Organisation des Schienenersatzverkehrs gemeinsam mit DB Regio analysieren und möglichen Defiziten nachgehen.

3. Wann wird der Bahnverkehr für die Fahrgäste, insbesondere die Schüler und Berufspendler, wieder reibungslos funktionieren?
Der SPNV erfolgt nach Auskunft der DB AG seit dem 11.09.2015 wieder ohne Einschränkungen."
Quelle: Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/4265

Burkhard Breme

 

 

 

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