News vom 01.02.12 bis 29.02.12

1. „Höchste Eisenbahn“ ist nicht zufrieden - Südharzer Schienenprojekte kommen nicht voran (Stand: 05.02.2012)
2. Neuer Flyer wirbt für Omnibusverkehr Nordharz-Südharz (Stand: 05.02.2012)
3. Walkenried/Braunlage: Was lange währt… - Herzberg: Initiative zeigt Alternativen zu Anschlussverlusten (Stand: 05.02.2012)
4. Walkenried: Initiative stellt regionales Zugsystem Harz - Weserbergland - Ruhrgebiet vor (Stand: 20.02.2012)
 

1. „Höchste Eisenbahn“ ist nicht zufrieden - Südharzer Schienenprojekte kommen nicht voran (Stand: 05.02.2012)
Zwar sind am Bahnhof Walkenried nun wieder – nach sechswöchiger Zwangspause – Fahrscheine aller Art zu bekommen und Gittelde hat zwei neue Bahnsteige bekommen, aber hinsichtlich mehrerer größerer Projekte, die die Deutsche Bahn und die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) für den Südharz angekündigt haben, herrscht Funkstille – und dies teilweise schon seit etlichen Jahren.

„Wir sind ein wenig beunruhigt darüber, dass Projekte, die für die Zukunft der Südharzer Bahnstrecken wichtig sind, auf Eis liegen. Dies könnte darauf hindeuten, dass Bahn und LNVG das Interesse an unserer Region verlieren“ meint Michael Reinboth von der Initiative. Schließlich sei man auch bei der Fahrplangestaltung der letzten Jahre mehrfach benachteiligt worden: Anschlüsse in Salzgitter-Ringelheim und vor allem in Northeim sind entfallen, und viele einst nach Göttingen durchfahrende Züge wurden zugunsten des Nordharzes eingestellt. Die dafür neu eingerichteten Umsteigeanschlüsse in Northeim funktionieren zwar, sind jedoch im Vergleich zum durchgehenden Verkehr weniger attraktiv.

Elektronisches Stellwerk in Warteschleife
Seit nun fast 10 Jahren in der Warteschleife steht die Umstellung der Südharzstrecke Northeim – Nordhausen auf das elektronische Stellwerk in Göttingen. Hier tut sich gar nichts mehr. Zwar würde die Umstellung Arbeitsplätze örtlicher Eisenbahner kosten, jedoch ist sie im Hinblick auf eine rationelle Betriebsführung, die Ausdehnung der Betriebszeiten und vor allem bezüglich der von der DB Netz geforderten „Trassenpreise“, die sich auch am Aufwand für den Betrieb einer Strecke richten, unerlässlich. „Wir sind ausgesprochen beunruhigt darüber, dass wir immer weiter nach hinten gerutscht sind und nun gar nichts mehr zu vernehmen ist. Auf die Dauer wird der Betrieb im Südharz nur fortzuführen sein, wenn dies so kostengünstig wie möglich geschieht. Insoweit werten wir die Verzögerungen bzw. die Vertagung auf St. Nimmerlein als wenig gutes Signal für die dauerhafte Sicherung des Bahnverkehrs im Südharz“ erläutert Reinboth. Die Südharzstrecken waren zunächst für die zweite Betriebsstufe nach den Weserstrecken vorgesehen, wurden aber immer weiter nach hinten geschoben, zuletzt unter Hinweis auf die vordringliche Umstellung der Strecken für die Regionalstadtbahn Braunschweig, die aber gar nicht kommen wird. Reinboth fordert die lokalen und regionalen Politiker auf, zum Thema „Wann erfolgt die Umstellung“ aktiv zu werden.

Taktknoten Herzberg ohne Barrierefreiheit
Zweites Beispiel ist der Umbau des Bahnhofs Herzberg. Dieser viel genutzte Taktknoten wartet seit Jahren auf Barrierefreiheit, sprich den Einbau von Aufzügen (oder Rampen) am Hausbahnsteig und am Bahnsteig der Gleise 2/4. In der Fortschreibung des Programms „Niedersachsen ist am Zug“ ist er auch enthalten. Während aber an vielen anderen hier aufgelisteten Stationen konkrete Umbaumaßnahmen besprochen oder in Angriff genommen wurden bzw. werden (unter anderem in Northeim und Salzgitter-Ringelheim), herrscht für Herzberg ebenso Funkstille wie beim Stellwerk. Auch dies kein gutes Zeichen. „Wenn bis 2013 ein Umbau erfolgen soll – und dieser Termin wurde einmal genannt – dann müsste bei kleinem ja eine Planung vorgestellt werden. Dies ist bis dato aber nicht der Fall, und wir machen uns Gedanken darüber, ob und wie es in dieser Frage weitergeht“ meint Reinboth.

Treffen am 17. März
„Höchste Eisenbahn“ ist mit dem Fortschritt der letzten Jahre – der fahrplantechnisch eher ein Rückschritt war – nicht sehr glücklich und will daher, beginnend mit einem „Frühjahrstreffen“ am 17. März in Scharzfeld, wieder für frischen Wind in Sachen Eisenbahn am Südharz sorgen. Immerhin steht auch die Ausschreibung des Südharzer Streckennetzes an, und aus Berlin vernimmt man bezüglich der Fortschreibung der „Regionalisierungsmittel“ wieder einmal nichts Gutes. Zu diesem Treffen hat man die Aufgabenträger LNVG und ZVSN eingeladen. Die Themenliste und die Referenten zu den einzelnen Punkten werden rechtzeitig publiziert. Alle am Fortgang der Eisenbahndiskussion im Südharz Interessierten sollten sich den 17.3. (Samstag) aber schon einmal im Kalender notieren.
Michael Reinboth

2. Neuer Flyer wirbt für Omnibusverkehr Nordharz-Südharz (Stand: 05.02.2012)
Die Zusammenarbeit zwischen den Aufgabenträgern des öffentlichen Nahverkehrs im Harz und den Verkehrsunternehmen dieser Region ist in vielen Punkten kritikwürdig: Für den Harzer Gast gibt es kein transparentes Angebot über die Kreisgrenzen hinweg, und auch die gemeinsame Vermarktung des Angebots lässt zu wünschen übrig. Es geht aber auch anders.

Die Harzer Verkehrsbetriebe in Wernigerode (HVB) haben dieser Tage einen Flyer aufgelegt und verteilt, der den „grenzüberschreitenden“ Busverkehr zwischen dem Nord- und dem Südharz auf der Linie Wernigerode – Braunlage – Walkenried – Bad Sachsa übersichtlich und leicht lesbar darstellt. Der Harzgast, aber auch der Einheimische kann auf einen Blick sehen, welche Verbindungen es zwischen der „Bunten Stadt am Harz“ und dem Klosterort Walkenried gibt, welche Zwischenstationen bedient werden, wo umzusteigen ist (in diesem Falle stets nur in Braunlage) und welche Anschlüsse nach und von Thale oder Göttingen bestehen. Diesem Flyer vorausgegangen waren bereits ähnlich gestaltete für die Linien von Wernigerode bzw. Blankenburg über Benneckenstein nach Nordhausen – eine Verbindung, die einschließlich mehrerer Anschlüsse in Hohegeiß erst seit dem Dezember 2011 wieder besteht.

Zwischen Wernigerode und Walkenried (und teilweise auch Bad Sachsa) wird an den Wochenenden und an Feiertagen ein regelmäßiger Linienbusverkehr mit „schlanken“ Anschlüssen in Braunlage angeboten. Aber auch die Zwischenstationen – Drei Annen Hohne, Schierke, Elend, Hohegeiß und Zorge – lohnen einen Besuch. Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ hat die HVB bei der Entwicklung des Flyers und dessen Verteilung im Südharz unterstützt und freut sich über die gelungene Zusammenarbeit. „Wenn es schon im Großen nicht vorangeht, also bei der Schaffung eines gemeinsamen Tarifs für unsere Gäste, dann eben Schritt für Schritt. Die Verbindungen sind wesentlich besser als allgemein angenommen – wir müssen sie aber intensiver als bisher unter die Leute bringen“ meint er dazu. Seit einigen Jahren gibt die Initiative auch das „Harz-Kursbuch“ heraus, in dem alle Harzer Bahn- und Buslinien aufgeführt sind und das es in der aktuellen Version unter anderem in Herzberg, Bad Lauterberg, Bad Sachsa und Walkenried, aber eben auch in Wernigerode erhältlich ist. „Auch unsere Zusammenarbeit mit dem Bus-Verkehr Nordhausen (BVN) ist intensiver geworden. Wir denken, dass gegenseitige Information und die Schaffung neuer oder auch nur die Darstellung vorhandener Anschlüsse und Übergänge bereits ein Schritt in die richtige Richtung ist“. In diesem Zusammenhang ist es auch erfreulich, dass die Verkehrsgemeinschaft Harz in Goslar und BVN einige Tabellen von Betrieben außerhalb des eigentlichen Bedienungsgebiets mit in ihre Fahrplanbücher aufgenommen haben.

Leider, so Reinboth, wird dem ÖPNV im Harz auch im Zusammenhang mit Diskussionen um „sanften Tourismus“ oder Vermeidung von Verkehrslärm viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. „Wer mit Bus und Bahn fährt, leistet einen mindestens ebenso wichtigen Beitrag zur Entlastung des Harzes wie derjenige, der demnächst vielleicht elektrisch unterwegs ist. Das eine Thema erfährt pausenlose Publizität und ist auch unter Politikern populär, während die Unterstützung des harzweiten ÖPNV ausgesprochen dürftig ausfällt. Ausgesprochen gute Ideen wie HATIX werden andernorts nicht aufgegriffen, so dass der Harz tariflich völlig undurchschaubar ist. Und das schreckt viele Kunden eben ab.“

Um so schöner ist es, wenn man nun zumindest über einige Linien mehr erfährt. Der kleine Flyer ist kostenlos unter anderem am Bahnhof Walkenried, bei der Postagentur Walkenried und bei den Tourist-Informationen in Bad Sachsa, Zorge und Hohegeiß zu bekommen.
Michael Reinboth

3. Walkenried/Braunlage: Was lange währt… - Herzberg: Initiative zeigt Alternativen zu Anschlussverlusten (Stand: 05.02.2012)
Der Kauf von Fahrkarten, Platzreservierungen und das Einholen von Auskünften sind am Schalter des Bahnhofs Walkenried wieder möglich. Nach rund 6 Wochen Pause kann das neue Terminal, welches eigentlich schon am 11.12.2011 in Betrieb gehen sollte, nach Herstellen eines entsprechenden Anschlusses endlich genutzt werden.

In Walkenried können die oben erwähnten Dienstleistungen täglich bis 20.00 Uhr in Anspruch genommen werden. Wir hoffen, dass die Kunden, die aus einem weiten Umkreis kommen, der Fahrkartenausgabe trotz der mehrwöchigen Unterbrechung treu geblieben sind und der Umsatz bald wieder die Aufstellung eines relativ komfortablen Terminals rechtfertigt.

Und eine zweite Erfolgsmeldung gibt es auch: Seit dem 26. Januar sind auch wieder die Zug/Bus-Verbindungen nach Braunlage und zurück (über Bad Harzburg und über Walkenried) in der elektronischen Auskunft der Bahn abrufbar. Wer hier aktiv geworden ist, können wir gar nicht einmal genau sagen, vielleicht hat jemand bei der Bahn unsere Post gelesen. Unseren alten Mitstreiter, Herrn Kallwaß, wird’s auf jeden Fall freuen.

Alternativ von Osterode nach Göttingen
In jüngster Zeit erreichten uns wieder Anrufe von Kunden, die infolge Verspätung der aus Braunschweig kommenden Züge in Herzberg „gestrandet“ sind und eine knappe Stunde auf ihren Zug in Richtung Göttingen warten mussten.

Dieser unmögliche Zustand ist ganz offensichtlich nicht abstellbar. Die DB lässt, um Entschädigungszahlungen an Fernreisende zu vermeiden, die Regionalbahnen nach Herzberg bei Verspätung des ICE aus Berlin – die an der Tagesordnung sind – sehr lange warten. Leidtragende sind die – nicht entschädigungsberechtigten – Nahverkehrsreisenden. Weder LNVG noch die Verbünde VRB und VSN kennen entsprechende Regelungen und sind ganz offensichtlich auch nicht in der Lage, die DB Regio zu mehr Qualität zu zwingen.

Wir sehen uns daher veranlasst, Alternativen für die Fahrt Osterode – Göttingen und zurück aufzuzeigen. Die gibt es jedenfalls von Montag bis Freitag durchaus, und zwar mit der Buslinie 464 via Wulften. Zwischen der Bushaltestelle „Anger“ und dem Bahnhof Wulften liegt nur ein ganz kurzer Fußweg. In Richtung Göttingen ist die Umsteigezeit reichlich bemessen, so dass es hier gar keine Probleme geben kann. In der Gegenrichtung ist die Umsteigezeit mit 6-7 Minuten recht knapp, aber hier steht bei Verspätung des Zuges immer noch die Möglichkeit offen, bis Herzberg sitzen zu bleiben und ab hier den Zug in Richtung Braunschweig zu nehmen (in dieser Richtung gibt es in Herzberg keine Probleme).

Wir haben die wichtigsten Anschlüsse über Wulften im „Harz-Kursbuch“ in die Tabelle 357 eingearbeitet. Die neue Version des Harz-Kursbuchs steht zum Download bereit. Im „VSN-Info“ werden die Verbindungen auch angeboten, man sollte jedoch als Start oder Ziel „Osterode Dielenplan“ eingeben.

Samstags verkehrt auf der Linie 464 nur ein Buspaar, sonntags verkehrt gar nichts – an diesen Tagen bleibt nur, die Daumen dafür zu drücken, dass die Braunschweiger Züge entweder keine Verspätung haben oder aber in Herzberg ein Fahrdienstleiter aktiv ist, der sein Handwerk versteht und im Sinne der Reisenden handelt.
Michael Reinboth

4. Walkenried: Initiative stellt regionales Zugsystem Harz - Weserbergland - Ruhrgebiet vor (Stand: 20.02.2012)
Die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" stellt auf Ihrem Treffen am 17.03.2012 in Scharzfeld ihr neues Konzept "Zur Gestaltung und Vermarktung eines regionalen Zugsystems in der Mitte Deutschlands" vor. Die Vorabversion  LÜCKENSCHLUSS ZWISCHEN WEST UND OST steht als Download zur Verfügung. Interessierte Bürger sind zu dem Treffen am 17.03.2012 in Scharzfeld im Hotel Thiele ab 14.00 Uhr herzlich eingeladen.
Burkhard Breme

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