News vom 01.02.11 bis 28.02.11

1. Preiswürdig: Der echte Oberharz hat eine neue Buslinie eingerichtet (Stand: 03.02.2011)
2. Im März erscheint das Buch über die Harzer Omnibus-Geschichte (Stand: 03.02.2011)
3. Kommentar zu beschlossenen Warnstreiks: Der Kunde wird erneut zur Geisel der GDL gemacht (Stand: 03.02.2011)
4. Harz: Urlauberkarte - die kaum bekannte preiswerte Alternative für Ausflüge in den West-Harz
Harzer-Urlaubsticket - die kostenfreie Möglichkeit für Busreisen im Ost-Harz (Stand: 12.02.2011)
5. Von Braunlage nach Elbingerode - weitere neue Buslinie im Harz (Stand: 12.02.2011)
6. DB Netz will Streckensanierung auf dem Rücken der Fahrgäste ausführen  - 6 Wochen kein Zug zwischen Herzberg und Northeim (Stand: 13.02.2011)

7. Pressemitteilung Bündnis 90/Die Grünen: "Bahn-Sperrung im Südharz zu Lasten der Schwächsten" (Stand: 21.02.2011)

 

1. Preiswürdig: Der echte Oberharz hat eine neue Buslinie eingerichtet (Stand: 03.02.2011)
Im Zeitalter knapper öffentlicher Kassen und nahezu ausschließlicher Ausrichtung des Harzer Tourismus auf den Individualverkehr verdient die Einrichtung einer neuen Buslinie einen Ehrenpreis. Der von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ geht in diesem Jahr an die „Glücksburg Consulting Group“ (GLC) und die Tourist-Information Oberharz in Clausthal-Zellerfeld (also im richtigen Oberharz – dem mit dem UNESCO-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft). Auf deren Initiative hat RBB eine alte Buslinie wieder belebt und eine bereits vorhandene, vom VSN unterstützte Linie ergänzt.

Bis zum 27. Februar 2011 und dann wieder vom 2. Juni bis 30. Oktober 2011 verkehrt jeweils von Donnerstag bis Sonntag die Linie 879, auch „Brocken-Bus“ genannt, zwischen Oker Waldhaus, Altenau und Torfhaus. Samstag und Sonn- und Feiertags wird der Verkehr zwischen Altenau und Torfhaus durch die Fahrten der VSN-Linie 462 von Osterode nach Torfhaus ergänzt.

Mit der neuen Linie werden sowohl das schöne Okertal mit den Haltestellen Romkerhall, Sperrmauer, Weißwasserbrücke und Vorsperre wie auch der Bereich Dammgraben (Haltestellen Dammgraben und Magdeburger Weg) und natürlich die Wandermöglichkeiten zum Brocken ausgezeichnet erschlossen. Angefahren wird auch die Therme „Heißer Brocken“ in Altenau. Für Kurkarten-Inhaber der Oberharz-Orte ist die Nutzung der Linie kostenlos (der zu entrichtende Fahrpreis wird nachträglich erstattet).

„Höchste Eisenbahn“ freut sich über diese sinnvolle Ergänzung des Harzer Fahrplans. Die Fahrzeiten der Linie 879 können unter www.oberharz.de eingesehen bzw. als pdf-Datei heruntergeladen werden. In der Sommer-Ausgabe des „Harz-Kursbuchs“, welche im April 2011 herausgegeben wird, werden die entsprechenden Fahr- und Anschlusszeiten ebenfalls aufgenommen werden.

Wir hoffen sehr, dass sich genügend Fahrgäste finden, um aus dem Experiment eine Dauereinrichtung zu machen.
Michael Reinboth

 

2. Im März erscheint das Buch über die Harzer Omnibus-Geschichte (Stand: 03.02.2011)
Nach langen Recherchen und dank der Unterstützung vieler Verkehrsbetriebe und Omnibus-Forscher ist es Michael Reinboth gelungen, sein ca. 200 Seiten starkes Buch über die hundertjährige Geschichte des Omnibusverkehrs im Harz fertig zu stellen. Ab Anfang März wird es zum Preis von ca. 15,- € beim Verfasser oder beim Papierflieger-Verlag, Clausthal-Zellerfeld, zu haben sein.

Der Harz ist ein Pionierland der deutschen Omnibusgeschichte, fuhren doch hier schon 1905 die ersten Linienbusse von Heinrich Büssing, der bis 1914 ein umfangreiches Netz einrichtete. Mit vielen Fotos und anhand alter Prospekte und Fahrplanauszüge wird die sehr wechselvolle Geschichte dieses Verkehrsmittels bis in das Jahr 2011 hinein erzählt. Die Bedeutung des Linienbusverkehrs für den Tourismus und der aktuelle Zustand des Harzer Linienverkehrs werden ebenfalls kritisch beleuchtet. Eine mehrseitige Zeittafel ergänzt die einzelnen Kapitel, die sich u.a. der rasanten Entwicklung von 1918 bis 1939, dem mühsamen Beginn nach 1945 und den unterschiedlichen Strömungen in der Zeit der deutschen Teilung widmen.

Sicher gibt es noch mehr zu erforschen: Mancher interessiert sich im Detail für die Typenvielfalt der eingesetzten Fahrzeuge, mancher auch für die Geschichte der vielen kleinen Privatunternehmer, die einstmals im Westharz Linienverkehr betrieben. Hierzu kann das Buch naturgemäß keine erschöpfenden Auskünfte geben, es kann aber eine Anregung für viele sein, selbst in die Erforschung dieses sehr abwechslungsreichen Kapitels der Harzer Verkehrsgeschichte einzusteigen. Der Verfasser jedenfalls ist für weitere Hinweise und Anregungen jederzeit dankbar.
Michael Reinboth

3. Kommentar zu beschlossenen Warnstreiks: Der Kunde wird erneut zur Geisel der GDL gemacht (Stand: 03.02.2011)
Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) hat am 3.2. beschlossen, in nächster Zeit Warnstreiks bei der Deutschen Bahn und bei diversen Privatbahnen durchzuführen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Wie schon 2007/2008, wird erneut der schon leidgeprüfte Bahnkunde in Geiselhaft genommen, denn unbestritten hat die GDL unter den Lokomotivführern einen Organisationsgrad, der empfindliche Störungen des Betriebsablaufs nach sich ziehen kann und wird. Immerhin 75 % des Personals sind bei ihr organisiert, wenngleich ein Teil hiervon, da beamtet, an den Streikmaßnahmen nicht teilnehmen kann.

Anders als noch 2007/2008, als sich die Herren Schell und Mehdorn gegenüber standen, sind die Sympathiepunkte dieses Mal für die GDL keineswegs sicher. Der Bahnkunde ist bereits durch Verspätungen und Zugausfälle in den letzten Wochen genervt. Hinzu kommt, dass es bereits einen Tarifabschluss für den überwiegenden Teil des Bahnpersonals gibt, der erst kürzlich im Rahmen einer Schlichtung erzielt wurde und der der GDL nicht genügt.

Das erinnert stark an das Märchen vom Zaunkönig, der sich im Gefieder des Adlers versteckte und, nachdem dieser sich verausgabt hatte, zum Höhenflug ansetzte. Wobei die EVG nur zwecks Analogie zum Adler gemacht wird. Die GDL hat abgewartet, was die andere Gewerkschaft zustande bringt, und will nun noch eins draufsetzen. Anders als 2007/2008 ist dieses Mal jedoch nicht, auch nicht ansatzweise, erkennbar, wieso dies sein muss und warum für die machtpolitischen Ziele einer kleinen Gewerkschaft nun der Kunde wieder büßen muss. Die begründbar anderen, zusätzlichen Forderungen der GDL wie der Schutz des Lokpersonals nach Suizid-Unfällen und gewisse Ausbildungs-Mindeststandards – Dinge, die man als Nutzer der Bahn jederzeit unterschreibt - rechtfertigen keinesfalls einen Streik. Es ist Aufgabe der Tarifpartner, sich über solche Punkte im Verhandlungswege zu einigen und den Kunden, der 2010 und Anfang 2011 schon weiß Gott genug gelitten hat, hiervon zu verschonen.

Das Wort „Schlichtung“ ist der GDL offensichtlich auch fremd. Man hat die Macht, und man will und wird sie nutzen – koste es was es wolle. Man könnte das Verhalten dieser Gewerkschaftsführung durchaus als „machtbesoffen“ bezeichnen. Ein Risiko geht man übrigens bei all dem nicht ein: Der Kündigungsschutz für Lokomotivführer der Deutschen Bahn ist weitreichend, selbst dann, wenn durch Streiks die Kunden wegbleiben und auf andere Verkehrsträger abwandern.
Kommentar von Michael Reinboth

4. Harz: Urlauberkarte - die kaum bekannte preiswerte Alternative für Ausflüge in den West-Harz
Harzer-Urlaubsticket - die kostenfreie Möglichkeit für Busreisen im Ost-Harz (Stand: 12.02.2011)

Urlauberkarte
Im Omnibusverkehr zwischen den Landkreisen Osterode am Harz und Goslar gilt der so genannte „Übergangstarif Harz“ (ÜT Harz), d.h. für Fahrten, die über die Kreisgrenze hinweg gehen, zum Beispiel Walkenried – Braunlage, werden die Bestimmungen dieses Übergangstarifs angewandt und nicht die Bestimmungen des VSN, der für alle übrigen Fahrten (nach Bad Sachsa, Osterode, Göttingen…) gilt.

Wer in den Bus einsteigt und eine Karte nach Braunlage, Torfhaus, St. Andreasberg oder Goslar löst, bekommt automatisch einen Fahrschein des Übergangstarifs ausgestellt. Der Tarif hat 3 Stufen, die Orte Hohegeiß, Braunlage und St. Andreasberg, aber auch Königskrug, Oderteich, Sonnenberg liegen in der relativ preiswerten Stufe 1. Hier kostet zum Beispiel eine Viererkarte – mit der 2 Personen je einmal hin- und zurück fahren oder eine Person zweimal hin- und zurückfahren können – 10,05 €.

Für Urlauber mit Kur- oder Gästekarte aus einem Ort im ÜT-Gebiet – also auch aus Walkenried - gibt es im ÜT Harz das besondere Angebot der „Urlauberkarte“. Sie gilt in allen Linienbussen in den Landkreisen Osterode und Goslar, wird im Vorverkauf für eine Gültigkeit von drei aufeinander folgenden Tagen ausgegeben, kostet 13,- € und kann von bis zu 5 Personen genutzt werden.

Beim Kauf und bei der Nutzung muss die Kur- oder Gästekarte mitgeführt und vorgezeigt werden. Die Urlauberkarte ist immer nur in Verbindung mit dieser gültig!

Vom Preis her ist die Karte auch dann unschlagbar, wenn man sie nur an zwei oder gar einem Tag nutzt. So würde zum Beispiel eine Fahrt nach Goslar und zurück über den Harz für zwei Personen mit einer normalen Viererkarte schon 22,40 € kosten, eine Tageskarte für eine Person kostet hier 17,40 € und je einmal hin und zurück würde 14,90 € kosten. Nur bei Fahrten nach Braunlage sollte man überlegen, da eine Person für 6,50 € und zwei Personen für 10,05 € fahren können, aber schon bei 2 Ausflügen innerhalb von 3 Tagen „rechnet“ sich die Urlauberkarte auch nach Braunlage.

Nutzt man die Karte voll aus, ist sie unschlagbar preiswert. Ein Beispiel:

Tag 1: Fahrt nach Braunlage und zurück, Wanderung rund um Braunlage Tag 2: Fahrt nach Torfhaus und zurück, Wanderung zum Brocken Tag 3: Fahrt nach Goslar und zurück, Stadtbesichtigung

Bei 13,- € und zahlen 2 Personen für insgesamt 6 Fahrten pro Fahrt 2,16 €. Bei 3, 4 oder gar 5 Personen sinkt der Preis tendenziell gegen Null. Es muss auch nicht immer die gleiche Zahl an Personen unterwegs sein – Am Tag 1 zum Beispiel fährt man zu Zweit, am Tag 2 allein und am Tag 3 zu Viert. Wichtig ist nur: Alle Mitfahrer müssen im Besitz der Kur- und Gästekarte sein!

Da die Linie 470 Bad Sachsa – Braunlage an allen Wochentagen verkehrt und in Braunlage viele Anschlüsse nach St. Andreasberg, Oderteich, Torfhaus, Bad Harzburg oder Goslar bestehen, geht man eigentlich kein Risiko ein, auch wenn das Wetter mal schlecht sein sollte. Die Karte kann auch für einen Trip nach Bad Sachsa oder Bad Lauterberg genutzt werden – diese Orte liegen zwar im VSN-Tarif, zugleich aber auch im Kreis Osterode und damit im Gültigkeitsbereich der Urlauberkarte. Aber: Die Benutzung der Züge von DB Regio ist nicht inbegriffen! Es fahren aber auch nach Bad Sachsa und Bad Lauterberg ausreichend häufig Omnibusse. Für die Hahne-Linien 470, 471 (Bad Sachsa – Bad Lauterberg) und 472 (Bad Sachsa – Walkenried – Wieda) gibt es Faltblätter beim Busfahrer. Die wichtigsten Anschlüsse u.a. nach Bad Harzburg sind dort mit aufgeführt. Wer mehr machen will, dem sei das „Harz-Kursbuch“ empfohlen, es enthält alle Bus- und Bahnfahrpläne im ganzen Harz, ist u.a. am Bahnhof Walkenried zu bekommen und kostet 2,- €. Im Zweifel kann man gern auch bei Michael Reinboth (05525 / 1550) nachfragen.

Die Urlauberkarte kann auch im Vorverkauf erworben werden – das Datum des ersten Tages kann frei gewählt werden. Wichtig: Beim Kauf sollte man als gewünschtes Ziel „Goslar“ angeben, also das weitest mögliche Ziel – dann gibt es anschließend keine Diskussionen mit Busfahrern, die bei Tarifen nicht ganz sattelfest sind.
Weitergehende Infos unter: http://www.vrb-online.de/index.php?id=22


Harzer Urlaubs-Ticket

Deutlich einfacher und preiswerter ist die Reise mit dem Bus im Ostharz. Der Meldeschein für Urlauber ist mit dem einheitlichen Logo HATIX gekennzeichnet und gilt als Harzer Urlaubs-Ticket für alle gemeldeten Personen. Das Harzer Urlaubs-Ticket ermöglicht freie Fahrt auf allen Linien der Harzer Verkehrsbetriebe, Q-Bus, Halberstädter Bus-Betriebe, Halberstädter Verkehrs-GmbH und der Verkehrsgesellschaft Südharz im Landkreis Harz.
Weitergehende Infos unter: http://www.hatix.info/
Michael Reinboth/Burkhard Breme

5. Von Braunlage nach Elbingerode - weitere neue Buslinie im Harz (Stand: 12.02.2011)
„Höchste Eisenbahn im Südharz“ freut sich über die Einrichtung einer weiteren Busverbindung im Harz. Nach der Linie durch das Okertal und zum Torfhaus folgte am 5. Februar eine Verbindung zwischen Elbingerode und Braunlage, die zunächst im Probebetrieb bis zum 31. Juli 2011 von den Harzer Verkehrsbetrieben GmbH (HVB) in Wernigerode jeweils Samstags und an Sonn- und Feiertagen betrieben wird.

An diesen Tagen verbinden jeweils 2 Fahrtenpaare Elbingerode und Braunlage, einmal über Drei Annen Hohne und Schierke und einmal über Mandelholz. Da die beiden Linienführungen in Elend zusammen kommen, verkehren auf dem Abschnitt Elend – Braunlage am Wochenende 4 zusätzliche Fahrten.

In Elbingerode sind die Busse sehr gut mit Fahrten nach und von Stiege und Rübeland verknüpft, so dass einerseits Ausflüge aus dem gesamten Unterharz nach Braunlage möglich sind und andererseits von Braunlage aus unter anderem die Rübeländer Tropfsteinhöhlen ohne Umsteigen aufgesucht werden können.

Die neue Linie hat die Nummer 254, der Fahrplan kann im Internet unter http://www.wvb-gmbh.de eingesehen bzw. ausgedruckt werden. In der Sommerausgabe des „Harz-Kursbuchs“ wird auch diese Linie berücksichtigt werden.
Michael Reinboth

6. DB Netz will Streckensanierung auf dem Rücken der Fahrgäste ausführen - 6 Wochen kein Zug zwischen Herzberg und Northeim (Stand: 13.02.2011)
Es ist erfreulich, wenn die Deutsche Bahn zwischen Northeim und Nordhausen Gleise und Weichen austauscht und die Strecke so für die kommenden Jahre fit macht. Dies soll auch wieder im Frühjahr 2011 geschehen. Man hat sich hierzu allerdings auch vertraglich gegenüber dem Land Niedersachsen verpflichtet, welches im Gegenzug einen bestimmten Fahrplan bis nach 2020 bestellt hat.

In hohem Maß unerfreulich ist es, dass das „Harz-Weser-Netz“ hierbei erneut den Weg wählt, diese Arbeiten auf dem Rücken der Kunden durchzuführen. Auf einer vollständig zweigleisigen Strecke werden die Arbeiten nicht etwas so eingeplant, dass auf einem Gleis die Züge fahren können und allenfalls an einem oder zwei Wochenenden ein vollständiger Ausfall erforderlich wird. Man hat vielmehr vor, die Strecke zwischen Herzberg und Northeim für volle 6 (sechs!) Wochen dicht zu machen und hier ausschließlich Omnibusse verkehren zu lassen – mit entsprechenden Fahrzeitverlängerungen und Anschlussverlusten.

Darüber hinaus soll im gleichen Zeitraum wegen des Auswechselns von einigen Weichen im Ostkopf des Bahnhofs Herzberg auch der Abschnitt Walkenried – Herzberg für 2 Wochen dicht gemacht werden. In diesem Zeitraum sollen die Omnibusse zwischen Walkenried und Northeim verkehren – mit verheerend langen Fahrzeiten und natürlich ebenfalls massiven Anschlussverlusten.

Kommuniziert wurde das Thema bisher nicht – die Ersatzfahrzeiten sind jedoch bereits im Internet abrufbar, wenn man sich Verbindungen im Zeitraum um Ostern herum anzeigen lässt.

„Das Vorhaben des Harz-Weser-Netzes ist uns unbegreiflich und letztlich nur damit zu erklären, dass der Bereich Netze der Bahn weiterhin auf Teufel komm raus Gewinne machen soll. Man könnte nachts und am Wochenende durchbauen und die Bauphase deutlich verringern“ meint Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“, der befürchtet, dass nach einem Streik der Lokomotivführer und anschließenden 6 Wochen mit Fahrzeitverlängerungen von bis zu einer Stunde die verbleibenden Kunden „alle per Handschlag begrüßt werden können“.

„Eine vollständige Sperrung des Abschnitts Walkenried – Herzberg wegen einiger Arbeiten im Bahnhofsbereich von Herzberg ist vollkommen überflüssig. Mit Scharzfeld steht noch ein Bahnhof zur Verfügung, in welchem die Züge nach Halt in Bad Lauterberg-Barbis umsetzen und anschließend wieder in Richtung Nordhausen fahren können. Der Schienenersatzverkehr könnte mithin auf den Abschnitt Bad Lauterberg-Barbis – Northeim beschränkt werden, was die Fahrtdauer reduzieren würde. Es müsste aber eigentlich auch möglich sein, die Arbeiten in Herzberg so zu gestalten, dass Züge aus und in Richtung Walkenried entweder über Gleis 1 oder Gleis 4 ein- und ausfahren können – dann wäre hier gar kein SEV nötig“ führt Reinboth aus, der auch davon ausgeht, dass zum Beispiel der Güterverkehr Scharzfeld – Nordhausen unverändert weiterlaufen wird, während die Fahrgäste in den Bus gezwungen werden.

Dass 24 Kilometer Strecke blockiert werden, nur weil man an einem Streckenende ein paar Weichen austauschen und den Spurplan verändern möchte, zeigt auch deutlich, wohin die Mehdorn-Politik des Sparens um jeden Preis geführt hat.

Noch unbegreiflicher ist eine Unterbrechung von 6 Wochen für die Gleisarbeiten zwischen Northeim und Herzberg. Auf ganzer Länge ist die Strecke zweigleisig, mithin könnte auf jeden Fall jeder zweite Zug hin- und herpendeln, während auf dem anderen Gleis gebaut wird. Dies zu organisieren, ist freilich etwas mühsam und kostet wegen zusätzlicher Sicherungsposten an den Bahnübergängen auch mehr Geld.

„In den ersten 2 Wochen entstehen für Kunden der Strecke nach Osterode in Herzberg Wartezeiten von 30 und mehr Minuten, in den anderen 4 Wochen dürfen sich die Kunden in Northeim die Beine in den Bauch stehen und 20 Minuten auf den Metronom nach Göttingen warten, ebenso umgekehrt. Während der Osterferien sind wir von Hannover praktisch abgehängt, da in Northeim bis zu 45 Minuten gewartet werden muss. Die Anschlüsse in Nordhausen sind in den ersten beiden Wochen ebenfalls katastrophal schlecht“ kommentiert Michael Reinboth.

„Höchste Eisenbahn für den Südharz“ will die Angelegenheit umgehend bei der Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover vorbringen. Seitens der Initiative wird erwartet, dass die Bauplanungen mit dem Ziel überarbeitet werden, auf die Sperrung des Abschnitts Walkenried – Herzberg vollständig verzichten und überdies die Sperrung der Strecke Northeim – Herzberg um wenigstens zwei Wochen auf maximal 4 Wochen reduzieren zu können.

Zur Verringerung der Auswirkungen für die Berufspendler und die Kunden aus Osterode sollten zudem weitere Omnibusse im Direktverkehr (ohne Halt) zwischen Herzberg und Göttingen sowie Osterode und Northeim pendeln. „Sich die Kunden gewogen zu halten, kostet eben auch einmal etwas Geld, und das will bei der Bahn weder der Bereich Netze noch der Bereich Regio in die Hand nehmen. Die Ausschreibung des Teilnetzes steht demnächst vor der Tür – da sollte man solches Verhalten durchaus im Hinterkopf behalten.“
Michael Reinboth

7. Pressemitteilung Bündnis 90/Die Grünen: "Bahn-Sperrung im Südharz zu Lasten der Schwächsten" (Stand: 21.02.2011)
Zu den geplanten Sperrungen der Deutschen Bahn zwischen Herzberg und Northeim meint die Bundestagsabgeordnete Viola von Cramon, Bündnis 90/Die Grünen:
"Und wieder spart die Bahn an der falschen Stelle: Die geplante Total-Sperrung zwischen Herzberg und Northeim für sechs Wochen bedeutet den provisorischen Einsatz von Bussen auf diesem Teilstück. In Bussen werden allerdings Eltern mit ihren Kinderwagen oder Menschen in Rollstühlen nicht transportiert.

Ein Unding. Die Bahn erklärt nach eigenen Aussagen, sich aus Kostengründen für die Komplett-Sperrung entschieden zu haben und damit von Mitte April bis Mitte Mai einigen Personengruppen den Zugang zum Transportmittel zu versagen. Dazu kommen die erhöhten Fahrzeiten durch die Busse und die unterbliebene Synchronisation mit dem "normalen" Fahrplan der Deutschen Bahn. De facto verlängert sich die Fahrtzeit für Kundinnen und Kunden mit Anschlussverbindungen um 75 Minuten.

Wer wird sich auf Dauer für ein Transportmittel entscheiden, dass in der Fläche nicht nur immer mehr ausgedünnt wird, sondern darüber hinaus auch noch mit Sperrungen dieser Art unberechenbar für Stamm-Kundinnen und Kunden wird? Hier ist der Staat gefragt. Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) muss dafür sorgen, dass bei diesem Dilemma unmittelbar Abhilfe geschaffen wird. Auf deren Internetseite ist zu lesen, dass es die Aufgabe der LNVG sei "ein bedarfsgerechtes Verkehrsangebot zu schaffen und die Nutzung von Bahnen und Bussen so einfach wie möglich zu gestalten." Diesem Auftrag ist nichts mehr hinzuzufügen. Im Sinne aller Beteiligten ist es dringend geboten, dass dieser Auftrag auch zwischen Herzberg und Northeim erfüllt wird. Wir werden hierzu eine Anfrage an die Landesnahverkehrsgesellschaft stellen."

Wahlkreis- und Regionalbüro Viola von Cramon MdB Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Mitglied im Sportausschuss Sprecherin für die Auswärtigen Beziehungen der Europäischen Union Obfrau im Sportausschuss
Postfach 1222
37142 Northeim
http://www.violavoncramon.de/

 

 

 

 

 

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