News vom 01.08.10 bis 31.08.10

1. HARZ-KURSBUCH Ausgabe Sommer 2010 - Änderungen in den Bereichen der RBB und BVN (Stand: 06.08.2010)
2. Investitionen verschoben und nur die allernötigste Pflege durchgeführt (Stand: 06.08.2010)
3. Tarifgestaltung im Bahnverkehr Südharz – Norddeutschland - Initiative: Tarifliche Schlechterstellung für Südharz zurücknehmen  (Stand: 10.08.2010)
4. Bahnhof Herzberg: Rückbau statt flexibler Betriebsgestaltung (Stand: 27.08.2010)
 

1. HARZ-KURSBUCH Ausgabe Sommer 2010 - Änderungen in den Bereichen der RBB und BVN (Stand: 06.08.2010)
Anfang August tritt auf einigen Linien der RBB und BVN ein neuer Fahrplan in Kraft. Wir haben die Tabellen überarbeitet und bieten Ihnen anliegend einen Auszug aus dem „Harz-Kursbuch“ an, der die Fahrpläne der betroffenen Linien enthält.

Band II Harzkursbuch 2010 Auszug RBB
Aktualisierung Stand: 05.08.2010

Band II Harzkursbuch 2010 Auszug BVN
Aktualisierung Stand: 01.08.2010

Soweit Änderungen nach Ende der Sommerferien auch auf anderen Buslinien im Harz in Kraft treten, werden wir auch diese zusammenstellen und in gleicher Form veröffentlichen.

Zugleich möchten wir Ihnen einen „Abo-Service“ anbieten. Wenn Sie uns beim Kauf des „Harz-Kursbuchs“ Ihre Anschrift (oder Ihre email-Adresse) verraten oder uns diese nachträglich mitteilen an

Michael Reinboth, Klettenberger Weg 15, 37445 Walkenried, Telefon 05525 / 1550 Michael.Reinboth@gmx.de

dann erhalten Sie künftig auf dem von Ihnen gewünschten Wege kostenlos die Berichtigungsblätter des „Harz-Kursbuchs“ zugesandt. Vollständige Ausgaben werden weiterhin im Dezember („großer Fahrplanwechsel“) und im Frühjahr mit dem Inkrafttreten des Sommerfahrplans der HSB gedruckt und verkauft.

2. Investitionen verschoben und nur die allernötigste Pflege durchgeführt (Stand: 06.08.2010)
„Nicht immer nur meckern“ meint die HarzKurier-Redakteurin in ihrem den Bericht vom 03.08.10 ergänzenden Kommentar zur Situation im Bahnhof Gittelde. Womit sie sicherlich Recht hat. „Höchste Eisenbahn“ als Urheber der kritischen Berichte vom letzten Winter ist auch nicht bekannt dafür, nur zu meckern.

Dort, wo es nötig ist, muss man es aber tun. Und im Fall Gittelde war es – und ist es wohl auch weiterhin – erforderlich, den Finger in die Wunde zu legen. Natürlich hat der Fahrgast Verständnis, wenn es „mal ein Problem“ gibt. Wenn dieses Problem jedoch an mehreren Tagen hintereinander und zudem in gewissen Abständen immer wieder auftritt, lässt das Verständnis spürbar nach, zumal bei minus 5 Grad auf zugigem Bahnsteig. Und vor allem bei den Fahrgästen, die ihre Anschlüsse in Herzberg, Seesen oder Braunschweig gleich reihenweise verpassen.

Hierfür kann der Fahrdienstleiter in Gittelde – so seine korrekte Bezeichnung – am allerwenigsten. Wenn er einen der beschriebenen Hebel zieht und der lange Draht zur Weiche klemmt oder reißt, dann kann man ihm gewiss keinen Vorwurf machen, es sei denn den, mit der Uralt-Technik nicht feinfühlig genug umgegangen zu sein. Die tatsächlichen Probleme werden vom Manager der DB Netz nämlich leider nur umschrieben, die schlechten Botschaften werden nett verpackt:

Eine alte Technik kann durchaus gut funktionieren, wenn sie gut gewartet wird. Gerissene Seilzüge sind im letzten Winter in den anderen noch mechanischen Stellwerken so gut wie nicht vorgekommen, wohl aber in Gittelde. Wer sich die betreffenden Drähte genauer angesehen hat, weiß auch, warum. Geflickt, geflickt und nochmals geflickt waren sie bzw. sind es noch. Das ist nämlich billiger als einen richtigen neuen Draht einzuziehen. Und wenn der Draht einmal reißt, weil er es vor Altersschwäche kaum noch aushält, dann dauert es lange, sehr lange, bis Hilfe naht, denn die kommt bei der personellen Ausdünnung des Netzpersonals erst von weither angereist und muss vorher noch woanders reparieren. Derweil „kreuzen“ die Züge halt in Münchehof und fangen sich stundenlang 15 bis 20 Minuten Verspätung ein. Aushalten müssen den Unmut der Fahrgäste dann die Triebfahrzeugführer von DB Regio, die erst recht nichts für die Situation können.

Die allerschlechteste Nachricht kommt etwas verpackt daher. „Bis 2020“ sollen nun alle alten Stellwerke umgerüstet werden. Das ist, was die Westharzstrecke betrifft, stolze 10 Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Die Umstellungen am Harzrand wurden wiederholt verschoben und sind nun zugunsten der – immer noch auf wackligen Füßen stehenden – RegioStadtBahn Braunschweig erneut vertagt worden. Und so lange, geschlagene 10 Jahre lang, bittet man seitens DB Netz nun die Fahrgäste um Verständnis, wenn es in Gittelde mal wieder klemmt. Denn ganz offensichtlich will man in die alte Technik nicht mehr investieren bzw. kann es mangels Ersatzteilen vielleicht auch nicht mehr.

Und genau deswegen muss weiter gemeckert werden. Es ist einfach, den Fahrgast um Verständnis zu bitten. Ein Blick auf das wirtschaftliche Ergebnis von DB Netz 2009 zeigt, wo der Hund begraben liegt: Mehrere hundert Millionen Gewinn wurden aus der Infrastruktur gezogen. Dafür dürfen die verständnisvollen Fahrgäste denn auch einmal warten.

Wir wollen nicht warten, sondern erwarten, dass DB Netz sich auf den kommenden Winter in Gittelde und anderswo durch vorbeugende Instandhaltung und rechtzeitigen Austausch maroder Teile besser vorbereitet. Dann wird auch der Job für den Fahrdienstleiter einfacher.
Michael Reinboth

3. Tarifgestaltung im Bahnverkehr Südharz – Norddeutschland - Initiative: Tarifliche Schlechterstellung für Südharz zurücknehmen (Stand: 10.08.2010)
Seit dem Wegfall der meisten IC-Halte im Bahnhof Northeim (Han) gibt es für Kunden aus dem Südharz (hierunter sind in diesem Text die Bahnhöfe an der KBS 357 zwischen Katlenburg und Nordhausen zu verstehen) für Reisen nach Norddeutschland (präzise: Stationen ab Hannover nach Norden) nur mehr folgende Möglichkeiten:

  1.  Ab Northeim mit dem Metronom bis Hannover, dort Umstieg auf IC oder ICE. Hier entstehen in Northeim Wartezeiten von ca. 30 Minuten.
  2. Über Northeim zunächst nach Göttingen und dann weiter mit dem IC. Diese Verbindungen sind zeitlich den früheren Verbindungen über Northeim gleichgestellt, da der Umweg über Göttingen durch das Verkehren der IC über die NBS ausgeglichen wird. In einigen Fällen muss hier allerdings ebenfalls zweimal umgestiegen werden.
  3. Über Northeim zunächst nach Göttingen und dann weiter mit dem ICE.

Gegenstand der Betrachtung sind hier nur die Verbindungen zu 2. Die Verbindungen zu 3. waren schon immer mit dem Umweg über Göttingen verbunden, es ist hier also keine Schlechterstellung eingetreten.

Bei 2. müssen Südharzer Kunden bei Lösen eines Fahrscheins im Normaltarif den Umweg über Göttingen voll bezahlen und werden damit für den – von ihnen nicht zu vertretenen – Reiseweg „bestraft“. Dies gilt umgekehrt auch für Reisende aus dem Norden in den Südharz.

Besonders grotesk ist dies bei dem einzigen IC nach Süden, der noch über Northeim verkehrt. Hier zahlt man von Montag bis Donnerstag, wo der Zug über Northeim fährt, weniger als am Freitag, wo der Zug über die NBS und Göttingen verkehrt.

Gefordert wird eine Tarifgestaltung, die den Reiseweg mit dem IC via Northeim oder via Göttingen gleich behandelt (altertümlich ausgedrückt: Göttingen wäre in die Raumbegrenzung für diese Fahrkarten einzubeziehen)!

Eine Kannibalisierung durch Angabe eines anderen Startbahnhofs (z.B. Katlenburg anstelle von Northeim) ist insoweit nicht zu befürchten, als der Northeimer Kunde infolge direkten Zugangs zum Metronom wohl kaum eine Verbindung wählen dürfte, welche über Göttingen führt, für ihn einen zusätzlichen Umstieg erforderlich macht und dann auch nicht billiger wäre als der normale Fahrschein.

Bei den Sparpreisen des Fernverkehrs wird schon heute der Umweg über Göttingen tariflich ausgeblendet.

Bei Einführung der neuen Raumbegrenzung hätte der Südharz (fast) den gleichen Status wie vor Wegfall der IC-Halte, da es konkret pro Richtung eine IC-Verbindung über Göttingen gibt, bei der nur einmal umzusteigen ist und die täglich besteht (mit dem IC-Paar Hamburg – Berchtesgaden und zurück) und es damit Mo-bis Fr insgesamt 5, Freitags 4 und Samstag und Sonntag immerhin 2 IC-Verbindungen gibt, die nur einmaliges Umsteigen erfordern und die dann tariflich alle gleichgestellt wären. Zudem wären die zahlreichen Zusatz-IC, die von Freitag bis Sonntag verkehren und die häufig ebenfalls nur einmaliges Umsteigen in Göttingen erfordern, tariflich den Verbindungen über Northeim gleichgestellt. Bei den übrigen IC-Verbindungen muss man zwar in Northeim und Göttingen umsteigen, hätte aber jedenfalls keinen tariflichen Nachteil.

Die Umsetzung dieser Maßnahme würde auch dazu führen, dass aus dem Südharz keine Forderungen nach Rückkehr der IC-Halte in Northeim mehr kämen.

Alternativ hierzu kann man natürlich prüfen, ob es weitere IC-Halte in Northeim durch Ausschleifen der Züge aus der NBS geben kann. Da dies zu längeren Fahrzeiten führt, ist unsererseits die – eigentlich unkomplizierte – tarifliche Lösung vorzuziehen.
Michael Reinboth

4. Bahnhof Herzberg: Rückbau statt flexibler Betriebsgestaltung (Stand: 27.08.2010)
Die DB Netz AG hat im Jahre 2009 dreistellige Millionengewinne an den Mutterkonzern DB AG abgeliefert. Es wird immer deutlicher, dass dies vor allem aufgrund überhöhter Trassenentgelte besonders für Drittnutzer, durch schleppende Erneuerungsarbeiten sowie durch den rigorosen Rückbau der Infrastruktur zu Lasten künftiger Kapazitäten möglich war und ist.

Ein weiteres Beispiel liefert die Konzerntochter in diesen Tagen. Sie beantragt beim Eisenbahn-Bundesamt den Ausbau von 2 Weichen auf der Nordseite im Bahnhof Herzberg am Harz. Da die Möglichkeit, Holz zu verladen und dabei zu rangieren, in gewissem Umfang erhalten bleibt, wäre hiergegen zunächst nichts einzuwenden. Bei näherem Hinsehen offenbart sich jedoch die Vorgehensweise der DB Netz AG hier ganz exemplarisch.

In Herzberg werden nämlich seit Jahren Schritt für Schritt Rückbauten vorgenommen, jedoch nichts zur besseren Gestaltung der Betriebsabläufe getan. Die seit Jahren zugesagte Umgestaltung des so genannten „Westkopfs“ des Bahnhofs ist ganz offensichtlich auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Die Folgen für den Kunden sind bei der notorischen Verspätungsanfälligkeit der von Braunschweig kommenden Züge erheblich.

Da die aus Richtung Osterode einfahrenden Züge wegen einer fehlenden Weiche nur in die Gleise 1 oder 4, nicht aber in Gleis 2 einfahren können, muss im Verspätungsfalle – also praktisch mehrmals täglich – der von Nordhausen kommende Zug vor dem Einfahrsignal des Bahnhofs (ca. 1 km vom Bahnsteig entfernt) warten, bis der Braunschweiger Zug Gleis 4 erreicht hat. Beim „Durchrutschen“ könnte dieser Zug nämlich ansonsten sein Gleis kreuzenden Zug in die Quere kommen. Als Folge erhält auch dieser in Richtung Northeim weiter fahrende Zug eine Verspätung, und Reisende können um ihre Anschlüsse in Göttingen bangen.

Infolge fehlenden Umbaus dieser so genannten Weiche 25“ sind auch flexiblere Zugläufe wie Braunschweig – Osterode – Herzberg – Göttingen oder Braunschweig – Herzberg – Nordhausen und zurück nicht machbar.

Deswegen ist der Umbau dieser Weiche schon seit ca. 5 Jahren „geplant“. Freilich wollte die Bahn damit bis zur Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks warten. Diese erfolgt nun aber wohl nicht vor 2020 – wenn überhaupt. Die Prioritäten wurden inzwischen zugunsten des Großraums Braunschweig verschoben. Planungskapazität und Geld sind aber immerhin für weitere Rückbauten vorhanden.
Michael Reinboth

 

 

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