News vom 01.07.08 bis 31.07.08

1. Gesetzentwurf des Bundesrates könnte zukünftige IC-Halte sichern - Verkehrsminister Tiefensee sieht keine Notwendigkeit für das Gesetz (Stand: 01.07.2008)
2. Abschluss der Ausbauarbeiten
Halle (Saale) – Vienenburg - zusätzlicher Halt in Gatersleben stellt Millioneninvestition in Frage (Stand: 01.07.2008)
3. Geplanter Wegfall der IC-Halte: Niedersächsischer Städtetag spricht sich gegen Rückzug der Bahn aus der Fläche aus (Stand: 04.07.2008)
4. Geplanter Wegfall der IC-Halte: Minister Hirche und MdL Grascha für IC-Haltestellen -
Südniedersachsen nicht vom Fernzugnetz abkoppeln (Stand: 07.07.2008)
5. Aktivitäten für den Erhalt de
r IC-Halte (Stand: 20.07.2008)
6. Wirtschaftsminister Hirche (FDP) antwortet auf verschiedene ÖPNV-Themen und sagt Prüfung zu (Stand: 20.07.2008)
7. HNA Artikel: Kaum einer fährt Intercity - Statistik: IC-Haltepunkte im Kreis werden selten genutzt
(Stand: 25.07.2008)

8. Mit Wegfall der Anschlüsse in Salzgitter-Ringelheim wird der Südharz schon ab Dezember von der Landeshauptstadt abgehängt
(Stand: 28.07.2008)
9. IC-Halte im Leinetal: So geht es - Analyse der Initiative zeigt auf, dass nicht alle IC auf die Neubaustrecke verlegt werden müssen
(Stand: 28.07.2008)

 

1. Gesetzentwurf des Bundesrates könnte zukünftige IC-Halte sichern - Verkehrsminister Tiefensee sieht keine Notwendigkeit für das Gesetz (Stand: 01.07.2008)

Der Bundesrat hat kürzlich die Einbringung des Bundesschienen-Personenfernverkehrsgesetzes (BSPFVG) in den Bundestag beschlossen. Der Gesetzentwurf des BSPFVG umfasst neben der Sicherstellung der Eisenbahninfrastrukturqualität auch die Sicherstellung des Fernverkehrsangebotes. Hierdurch erhielte der Bund den Gewährleistungsauftrag, der Zugleistungen des Jahres 2007 vorsähe. Städte mit besonderer Verknüpfungsfunktion im Regionalverkehr sollten demnach mindestens durch 6 Fernzugpaare des Linienverkehrs pro Tag im überregionalen Fernverkehrsnetz angebunden werden. Aus Sicht der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" sind Northeim und Kreiensen Städte mit besonderer Verknüpfungsfunktion im Regionalverkehr. Allerdings verkehren hier zurzeit täglich 8 IC-Zugpaare.

Verkehrsminister Tiefensee hat in der Bundesratssitzung zu diesem Gesetzentwurf sofort abgewinkt: "Machen wir mit Ihrem Gesetzentwurf vielleicht einen ersten Schritt in Richtung auf ein Fernverkehrsgesetz, das so aussehen könnte: Der Bund bestellt Angebote, Produkte des Fernverkehrs, wie wir es vom Regionalverkehr kennen? – Das wird es nicht geben. Das ist ordnungspolitisch nicht möglich und finanziell nicht tragbar."

Der Dreh- und Angelpunkt für den Erhalt der IC-Halte liegt nach Ansicht der Initiative bei den Bundes- und Landesvertretern. Der Sprecher der Initiative, Burkhard Breme, sieht bei Wegfall der IC-Halte im Leinetal eine Benachteiligung der Südharzregion und fordert deshalb die Unterstützung und Zustimmung aller Abgeordneten zu diesem Gesetz.
Burkhard Breme

2. Abschluss der Ausbauarbeiten Halle (Saale) – Vienenburg - zusätzlicher Halt in Gatersleben stellt Millioneninvestition in Frage (Stand: 01.07.2008)

Die Ausbauarbeiten auf der Bahnstrecke Halberstadt – Vienenburg für Züge mit Neigetechnik sind abgeschlossen. Die Fahrzeitverkürzung durch den Einsatz der Neigetechnik wird ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2008 voll wirksam. Aber schon jetzt konnte durch den Ausbau des Knotens Halberstadt und der Einfahrt von Wegeleben der zusätzliche Halt in Gatersleben ermöglicht werden. In der 2500 Einwohner großen Gemeinde Gatersleben befindet sich ein Biotechnologiepark in dem u.a. gentechnisch veränderter Weizen angebaut wird. Durch den von Landesregierung Sachsen-Anhalt unterstützte Halt in Gatersleben soll der Biotechnologiepark besser angeschlossen werden. Der zusätzliche Stopp aus Tempo 160 km/h ergibt ein Fahrzeitverlust von bis zu vier Minuten und und stellt die Millionen EUR schwere Ausbaumaßnahme auf 160 km/h in diesem Bereich in Frage. Gleichzeitig fordert das Land Sachsen-Anhalt den Halt des Zuges in Bad Harzburg aufzugeben. Das Niedersächsische Bad Harzburg gehört zu den Orten im Harz, die die meisten Übernachtungszahlen für sich verbuchen können. 

Für die Aufnahme des Neigetechnikverkehrs mit Anhebung der Geschwindigkeit auf bis zu 160 km/h waren Ausbaumaßnahmen und Restarbeiten erforderlich. So wurden im 1. Halbjahr 2008 die für die Neigetechnik notwendigen Balisen eingebaut. Balisen sind technische Einrichtungen im Eisenbahngleis, die bahnbetriebliche Informationen speichern und sie an Schienenfahrzeuge übertragen, die den Ort der jeweiligen Balise passieren. Zusätzlich wurden Messfahrten durchgeführt und die daraus resultierenden Stopf- und Schleifarbeiten am Oberbau ausgeführt. Die Inbetriebnahme der neuen Infrastruktur auf der Strecke Halberstadt – Wernigerode – Vienenburg erfolgte zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007. Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle wichtigen Arbeiten für die durchgehende Befahrbarkeit abgeschlossen. Mit der offiziellen Inbetriebnahme dieses Streckenabschnittes wurden der Raum Halle (Saale) und die Nordharzregion noch besser an Niedersachsen angebunden.

Die Baumaßnahmen sind Bestandteil des seit 1998 laufenden Ausbaus der 132 km langen Strecke Halle (Saale) – Vienenburg. Für den Abschnitt Halberstadt – Vienenburg stehen rund 103 Mio. EUR an Investitionsmitteln für die Schieneninfrastruktur Sachsen-Anhalts zur Verfügung. Das Projekt ist Bestandteil des sogenannten ERFE-Bundesprogramms Verkehrsinfrastruktur. Die Europäische Union beteiligt sich mit etwa 56 Mio. EUR am Ausbau der Strecke. Der Bund trägt etwa 45 Prozent der Investitionen.
Burkhard Breme
Quelle: www.eurailpress.com, eigene Recherchen

3. Geplanter Wegfall der IC-Halte: Niedersächsischer Städtetag spricht sich gegen Rückzug der Bahn aus der Fläche aus (Stand: 04.07.2008)

Die Deutsche Bahn AG plant Änderungen im Fernverkehr in Niedersachsen. Auf Einladung des Niedersächsischen Städtetages, des kommunalen Spitzenverbandes der kreisfreien und kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Samtgemeinden in Niedersachsen, haben jetzt in Hannover Vertreter der Bahn die betroffenen Städte und Gemeinden über konkrete Pläne informiert.

Wie der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Heiger Scholz anschließend mitteilte, verfügt das Land Niedersachsen über gute Fernverkehrsanbindungen der Zentren im In- und Ausland. Dennoch soll es nach den Planungen der Bahn in den nächsten Jahren zu Veränderungen in den Linien der IC-Züge kommen. So soll es auf der Ost-West-Strecke zwar weitere Verbesserungen der internationalen Verkehre in die Niederlande durch höhere Frequenz und Verlängerung der Linie nach Den Haag geben. Hingegen sind auf der Nord-Süd-Achse aber einschneidende Maßnahmen beabsichtigt. Die IC-Linie 26 soll ab dem Jahre 2010 ab Hannover auf der Schnellfahrstrecke geführt werden, was zwar eine beschleunigte Fahrzeit bis Göttingen um 30 Minuten bedeutet und damit eine schnellere Direktverbindung der Städte Lüneburg, Uelzen und Celle in Richtung Süden herstellt. Gleichzeitig sollen aber auch die bisherigen Halte des Bahnknotenpunktes Kreiensen sowie der Städte Alfeld und Northeim entfallen. Dies ruft den starken Widerspruch der betroffenen Kommunen und Regionen hervor.

Scholz: „Das Grundgesetz schreibt ausdrücklich vor, dass der Bund beim Fernverkehr dem Allgemeinwohl verpflichtet ist. Wir beobachten, dass die Bahn zunehmend aus rein wirtschaftlichen Überlegungen ihr Angebot bildet und sich dabei auf die lukrativen Fernverkehrsverbindungen konzentriert. Ganze Regionen und Landstriche bleiben dabei auf der Strecke. Diese Angebotspolitik der Bahn droht für die betroffenen Gebiete zu einem schweren Standortnachteil zu werden.“

Der Niedersächsische Städtetag appelliert deshalb an die Deutsche Bahn AG, bei allem Verständnis für wirtschaftliche Überlegungen ihren Allgemeinwohlauftrag nicht aus dem Blick zu verlieren und die Verbindung mit den Regionen sowie die Vernetzung der Städte und Gemeinden sicherzustellen. Keinesfalls dürfe es zu einseitiger und unabgestimmter Vorgehensweise seitens der Bahn kommen. Beispielsweise könnten gemeinsam mit den betroffenen Kommunen attraktive Konzepte entwickelt werden, um die Nachfrage nach Bahnverbindungen zu steigern.

Auch die Landespolitik, so Scholz, ist dringend aufgefordert, aus strukturpolitischen Gründen für eine gute Erreichbarkeit von Bahnverbindungen in allen Regionen des Landes zu sorgen.
Pressemitteilung vom 2. Juli 2008 Ansprechpartner: Heiger Scholz, 0511 / 368 94-22 www.nst.de

4. Geplanter Wegfall der IC-Halte: Minister Hirche und MdL Grascha für IC-Haltestellen - Südniedersachsen nicht vom Fernzugnetz abkoppeln (Stand: 07.07.2008)

Gespräch Minister Hirche und MdL Grascha (27.06.08):
"Der Erhalt der IC-Haltestellen in Northeim, Kreiensen und Alfeld sind ein wichtiger Bestandteil zur Sicherung der überregionalen Anbindung unserer Region", dies sagte Christian Grascha, MdL, nach einem Gespräch mit dem niedersächsischen Wirtschaftminister Walter Hirche (FDP). Minister Hirche sichert in diesem Zusammenhang zu, dass die Landesregierung sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für einen Verbleib der IC-Verbindung auf der bisherigen Strecke und damit den Beibehalt der Halte in Alfeld, Kreiensen und Northeim einsetzen werde. Bei den kommenden Gesprächen mit Bahnchef Hartmut Mehdorn werde der liberale Minister das Thema zur Sprache bringen.

Hiervon seien nicht nur die genannten Städten und Gemeinden betroffen, sondern gleichsam die umliegenden Städte u.a. Bad Gandersheim, Einbeck, Dassel und Seesen. Außerdem schränke man die Bahnverbindungen der Menschen im Harz und im Solling ein. Der Bahnknotenpunkt Kreiensen sei ebenfalls in Frage gestellt. "Die Menschen in Südniedersachsen sind auf eine gute Infrastruktur angewiesen, dafür werden wir uns stark machen," so der FDP-Landtagsabgeordnete aus Einbeck.

Statt den Service für ihre Kunden auszudünnen, solle die Bahn stattdessen verstärkt an einer Verbesserung arbeiten. So könne die Bahn neue Kunden gewinnen, wie es an den privatisierten Streckenabschnitten (z.B. Metronom) zu beobachten sei. Mit einem verbesserten Angebot könne die Bahn von den steigenden Energiepreisen profitieren.

CDU, SPD, FDP und die Grünen im Niedersächsischen Landtag gemeinsam für den Erhalt der IC-Verkehre auf der Leinetalstrecke (03.07.08):
"Die Deutsche Bahn plant, den Süden Niedersachsens vom Fernzugnetz abzukoppeln. Um dies zu verhindern, haben sich heute CDU, SPD, FDP und die Grünen im Niedersächsischen Landtag gemeinsam für den Erhalt der IC-Verkehre auf der Leinetalstrecke ausgesprochen." Dies hat heute der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Grascha aus Einbeck erläutert. Die Deutsche Bahn habe vor, die IC-Züge weitgehend von der Leinetalstrecke auf die Neubaustrecke (ICE-Strecke) zu verlagern. "Dies bedeutet nicht nur, dass die Haltestellen Alfeld, Elze und Northeim deutlich geschwächt werden und die Ferienregionen Solling, Weserbergland und Harz schwerer erreicht werden. Sondern vor allem ist auch der Knotenpunkt Kreiensen in Gefahr. Kreiensen ist für Einbeck, Holzminden, Bad Gandersheim und Seesen direkter Anbindungsbahnhof zum Fernverkehr", so Grascha. Und weiter: "Wenn die Bahn bei ihren Plänen bleibt, wird es für unsere Region, die ohnehin schon vor großen Herausforderungen steht, wieder einmal schwieriger, sich zumindest durch eine intakte Infrastruktur aus eigenen Kräften positiv zu entwickeln." Nicht zuletzt befürchte er mittelfristig auch die Schließung des ICE-Standorts Göttingen.

Quelle: http://www.christian-grascha.de

5. Aktivitäten für den Erhalt der IC-Halte (Stand: 20.07.2008)

Stadt Osterode erhielt Antwort von Bahn - Verwirrende Aussagen der Bahn zum Freizeitticket Hannover - Göttingen
Das an den Bahnchef Hartmut Mehdorn gerichtete Schreiben von Bürgermeister Klaus Becker wurde vom Leiter Netzmanagement Dr. Weinhold beantwortet. Seinen Aussagen zu Folge, sei die Nutzung der Züge im Leinetal trotz attraktiver Angebote wie dem "Freizeitticket Hannover - Göttingen" sehr schwach. Nach Planungen der DB wird ab 2010 nur noch die Frühverbindung ab Northeim 6.00 Uhr in Richtung Hannover und die Rückverbindung von Hannover ab 17.02 Uhr über die Leinetalstrecke verkehren. Die Bahn verweist auf die schnelleren Verbindungen über Göttingen in Richtung Süden und auf die noch bestehende Verbindung in Richtung Hannover über Salzgitter-Ringelheim. Zu dem müsse die Bahn eigenwirtschaftlich und für die Mehrzahl der Reisenden handeln.

Hinweis unserer Initiative: Das Freizeitticket Hannover - Göttingen war die Antwort des Fernverkehrs auf das Niedersachsen-Ticket-Single und den stündlich verkehrenden Metronom. Das Ticket kann nur im Zielverkehr zwischen Göttingen und Hannover gelöst werden. Es kostet 19 € und kann nicht weiter rabattiert werden. Auch für Reisende ab Northeim in Richtung Hannover würde sich der Rückfahrpreis von 37 € auf 19 € verringern. Es kann so aber nicht zur Abfahrt in Northeim und Kreiensen gelöst werden.
Fazit: Die Aussagen der Bahn, dass TROTZ des Freizeittickets die Besetzung schwach sei gehen an der Realität vorbei, da mit diesem Instrumentarium keine Mehrein- und Aussteiger an den  Zwischenstation angesprochen werden sollten!

CDU-Kreistagsfraktion Northeim und Pro Bahn mit Ortstermin in Kreiensen
Die CDU-Kreistagsfraktion Northeim
und der Pro Bahn Vorsitzende des Regionalverbandes Südniedersachsen, Gerd Aschoff, haben einem Ortstermin in Kreiensen zum Thema Wegfall der IC-Züge im Leinetal durchgeführt. Aschoff hat dabei die Pro Bahn Kernforderungen verdeutlicht: Wenn der IC tatsächlich wegfällt, müssen die Umsteigeverbindungen neu geordnet werden. Außerdem habe Aschoff darauf hingewiesen, dass Northeim über die Edesheimer Verbindungskurve weiter angebunden werden könne und dass Nahverkehrsverbindungen im Zwei-Stunden-Takt, wie etwa zwischen Holzminden und Kreiensen, einfach zu wenig seien.
Eine Bildergalerie zum Ortstermin finden Sie auf http://www.cdu-kreistag-northeim.de/index.php?ka=3&ska=7&step=1&bnr=&ids=8

Stadt Braunlage: Geplante Änderungen auf der Schiene schaden dem Nordharz
Der für ÖPNV-Berater der Stadt Braunlage, Hans-Georg Kallwaß, weist die Bahn, LNVG und den ZGB auf die verschlechterten Anbindungen des Nordharzes hin und fordert eine Verbesserung der Anbindungen. Im Jahr 2006 seien die direkten Verbindungen Bad Harzburg - Kreiensen - Göttingen weggefallen und ein zusätzlicher Umstieg in den Nordharz war in Kreiensen erforderlich. Zu diesem Zeitpunkt war der Nordharz auch mit einmaligen Umstiegen an die IC-Züge der Leinetalstrecke angebunden. Im Jahr 2007erfolgte die Ausdünnung der Bahnverbindungen zwischen Bad Harzburg - Kreiensen zum Zwei-Stunden-Takt, welcher teilweise zurückgenommen wurde. Der ÖPNV-Berater fordert den Beibehalt der IC-Halte und direkte Anschlüsse in den Nordharz. Außerdem solle die Linie Kreiensen - Bad Harzburg wieder im durchgängigen Stundentakt bedient werden, wie dies im Nahverkehrsplan des ZGB vorgesehen sei.

6. Wirtschaftsminister Hirche (FDP) antwortet auf verschiedene ÖPNV-Themen und sagt Prüfung zu (Stand: 20.07.2008)

Die FDP-Kreisvorsitzende des Kreisverbandes Osterode, Helga Meyer, wandte sich mit Fragen der Initiative an das Niedersächsische Wirtschaftsministerium und erhielt kürzlich eine Antwort.

Wegfall der IC-Halte im Leinetal

In der Tat sind bislang nicht alle Details zur Teilprivatisierung der Verkehrs- und Transportsparten der DB AG bekannt. Die Länder haben durch ihre geschlossenen Haltung gegenüber dem von der Bundesregierung im letzten Jahr vorgelegten Entwurf eines Privatisierungsgesetzes jedoch erreicht, dass die Infrastrukturbereiche, das heißt das Schienennetz und die Stationen, vollständig beim Bund verbleiben.

Auffassungsunterschiede zwischen Bund und Ländern gibt es aktuell noch darüber, zu welchen Konditionen der DB AG die 2,5 Mrd. €, die diese jährlich zur Instandhaltung des heutigen Schienennetzes erhält, gewährt werden. Da der Bund diese Fragen nunmehr unterhalb der gesetzlichen Ebene auf vertraglicher Basis regeln will, haben die Länder im Mail dieses Jahres über den Bundesrat Gesetzentwürfe für ein Bundesschienenwegegesetze und ferner Fernverkehrssicherstellungsgesetz eingebracht, um grundlegende Rahmenbedingungen für eine Privatisierung gesetzlich festzuschreiben.

Tarifgestaltung im Harz

Die Tarifgestaltung im Bereich des Schienenverkehrs liegt inzwischen ausschließlich in den Händen der jeweiligen Verkehrsunternehmen Hier erscheint es dem Wirtschaftsminister prüfenswert, ob ein länderübergreifendes Tarifkonzept entwickelt werden könne, das dem Harz als ganzheitlicher Fremdenverkehrsregion gerecht werde. Der Wirtschaftsminister sei gern bereit diese Frage in Abstimmung mit dem Tourismusverband und der DB AG aufzugreifen.

Wegfall Anschlüsse Salzgitter-Ringelheim

Die Konstruktion des Fahrplans 2009 sieht leider vor, dass die heutige Reisekette aus dem Westharz über SZ-Ringelheim nach Hildesheim und Hannover ab Dezember nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Durch den vollendeten Ausbau der Strecke Vienenburg - Halberstadt (-Halle) können auf der RegionalExpress Linie Halle - Goslar -Hannover nunmehr kürzere Fahrzeiten realisiert werden. Wie diese Fahrzeitverkürzung berücksichtigt werden soll, war zwischen den niedersächsischen Aufgabenträgern einerseits und der Bestellorganisation in Sachsen-Anhalt andererseits lange kontrovers diskutiert worden.

Während die LNVG die Beibehaltung des derzeitigen Fahrplans zwischen Hannover und Goslar favorisierte, so dass sich die verkürzten Reisezeiten nur auf den Fahrplan östlich von Goslar ausgewirkt hätten, forderte der Aufgabenträger aus Sachsen-Anhalt entsprechend dem Ausbauvertrag von 1996 eine Führung der Züge an Bad Harzburg vorbei. Dies hätte zu einer erheblichen Verschlechterung des Angebotes auf niedersächsischer Seite geführt.

Als Kompromiss aller Beteiligten soll nunmehr der Fahrplan so geändert werden, dass insgesamt die Vorteile für die niedersächsischen Aufgabenträger überwiegen. Dieser Kompromiss sieht vor, die RE-Züge Halle - Hannover im niedersächsischen Abschnitt um ca. 15 Minuten zu verschieben. Allerdings führt dieser Kompromiss noch immer dazu, dass die Umsteigeverbindungen in SZ-Ringelheim aus Richtung Osterode/Herzberg in Richtung Hildesheim/Hannover nicht mehr angeboten werden können. Da auch die Linie Herzberg -  Braunschweig wichtige Anschlüsse in Herzberg und Braunschweig hat, war auch eine Anpassung dieser Linie nicht ohne weiteres möglich. Ab Dezember 2009 besteht daher nur noch die alternative Reisemöglichkeit über Herzberg und Northeim in Richtung Hannover zu fahren. Die LNVG prüft derzeit, wie diese negativen Auswirkungen mittelfristig abgefedert werden können.
Burkhard Breme

7. HNA Artikel: Kaum einer fährt Intercity - Statistik: IC-Haltepunkte im Kreis werden selten genutzt (Stand: 25.07.2008)

Von Frerk Schenker
Northeim. Gegen die Pläne der Bahn AG, ab Ende 2009 die IC-Haltepunkte Northeim und Kreiensen zu streichen, formiert sich seit Wochen Protest in der Region. Politiker aller Parteien fordern die Bahn auf, ihre Pläne zu überdenken. Vorwurf an die Bahn: Die Region werde durch die Abkopplung vom Fernverkehr wirtschaftlich geschwächt, Pendler könnten nicht mehr im gewohnten Umfang nach Hannover fahren. Doch wie stichhaltig ist dieses Argument wirklich? Wir haben die wichtigsten Zahlen und Fakten zusammengestellt.

Wie viele Menschen pendeln täglich aus dem Landkreis nach Hannover?

Laut Agentur für Arbeit, die statistische Daten über Pendler erhebt, arbeiten von den 45 162 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus dem Landkreis insgesamt 659 in Hannover - das sind 1,5 Prozent. Davon wohnen 135 in Northeim, 35 in Nörten-Hardenberg und 68 in Kreiensen.

Wie viele Pendler fahren mit der Bahn?

Darüber gibt es keine offizielle Statistik. Weder die Bahn AG noch die Metronom Eisenbahngesellschaft nannten auf HNA-Nachfrage Zahlen. Bahnsprecher Egbert Meyer-Louis sagt aber, dass die als Pendlerzug bekannte IC-Verbindung morgens um sechs Uhr ab Northeim in Richtung Hannover "gut ausgelastet" sei. Dieser Pendlerzug - ebenso wie der ab Hannover um 17.02 Uhr in Richtung Göttingen - solle deshalb auch nicht gestrichen werden.

Wie viele Menschen nutzen überhaupt die Intercity-Verbindungen ab Northeim und Kreiensen?

Nach Auskunft der Bahn gibt es im Schnitt pro Intercity - die zwei Pendlerzüge am frühen Vormittag und am späten Nachmittag ausgenommen - maximal 20 Ein- oder Aussteiger in Northeim. Für Kreiensen seien die Zahlen noch niedriger. Besonders gering sei die Auslastung in der Mittagszeit mit deutlich weniger als einem Dutzend Fahrgästen. Eine Gesamtzahl der täglichen IC-Nutzer wollte der Bahnsprecher zwar nicht nennen, bezogen auf das Gesamtfahrgastaufkommen für Northeim (3500 täglich) und Kreiensen (3000) liege sie aber weit unter zehn Prozent.

Die Bahn sagt, dass die IC-Haltepunkte Northeim und Kreiensen wirtschaftlich unrentabel seien. Ab welcher Fahrgastzahl würden sich diese rechnen?

Für die Wirtschaftlichkeit gibt es nach Auskunft der Bahn keine Mindestzahl an Fahrgästen. Ob sich ein Haltepunkt rechne, hänge von vielen Faktoren ab. Klar sei aber: "Die Auslastung in Northeim und Kreiensen ist minimal", sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Louis.

Ist die Variante, die IC-Züge zumindest weiter in Northeim halten zu lassen, schon vom Tisch?

Nein. Allerdings gibt es laut Bahn auch keine Änderung bei der aktuellen Planung. Eine endgültige Entscheidung werde erst gegen Ende des Jahres fallen, wenn die Fahrpläne feststehen müssen.

Gibt es für Bahnfahrer Alternativen zum Intercity?

Ja. Wer nach Hannover will, kann den Metronom nutzen, der stündlich fährt. Allerdings braucht der Metronom-Zug von Northeim aus im Schnitt zehn Minuten länger als der Intercity.

Quelle: www.hna.de
http://www.hna.de/northeimstart/00_20080725114129_Kaum_einer_faehrt_Intercity.html

8. Mit Wegfall der Anschlüsse in Salzgitter-Ringelheim wird der Südharz schon ab Dezember von der Landeshauptstadt abgehängt (Stand: 28.07.2008)

Gegenwärtig gibt es viele löbliche, aber wohl vergebliche Bemühungen um die Rettung der InterCity-Anschlüsse in Northeim und Kreiensen. Es ist noch nie gelungen, Herrn Mehdorn von seinem einmal eingeschlagenen Kurs abzubringen, noch dazu, wenn es bei bloßen Appellen und kraftlosen Hinweisen bleibt. Die zwei angeblich verbleibenden IC pro Richtung sind ein sehr schwacher Trost, da der eine von ihnen in Richtung Hannover aus Richtung Nordhausen – Bad Sachsa überhaupt nicht erreicht wird…

Der erste Schritt zum Abhängen des Südharzes vom Fernverkehr und von der eigenen Landeshauptstadt erfolgt jedoch nicht erst mit Wegfall der IC-Halte, sondern schon in diesem Dezember durch Aufgabe aller Anschlüsse nach und von Hildesheim und Hannover in Salzgitter-Ringelheim.

„Im Windschatten der IC-Debatte ereignet sich eine für den Südharz in seiner Auswirkung viel größere Katastrophe schon ein Jahr eher, ohne dass sich eine Hand für den Beibehalt der Anschlüsse oder etwaige Kompensationsmaßnahmen rührt. Diese sind im Unterschied zum IC, der ja nicht aus Landesmitteln finanziert wird, hier sehr wohl möglich und auch zu fordern, da die Anschlüsse in Ringelheim aufgrund der Bestellung der Züge durch die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft erfolgt“ erläutert Michael Reinboth von der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ das Problem – und gibt damit zugleich einen Kommentar zum Herausmogeln der Landespolitik aus diesem Thema ab. „Diese ruft beim IC nach Lösungen und hängt den Südharz zugleich durch eigene Pläne ab“. Das erinnere, so Reinboth, sehr an das Thema „haltet den Dieb“. Mit den IC-Resolutionen und –beschlüssen lenke man vom eigenen Fehlverhalten in Sachen Ringelheim ab.

Auch der Hinweis, dass man über eine Anbindung des Südharzes an Hannover via Seesen und Kreiensen nachdenke, sei, so Reinboth, „eher eine Verhöhnung der Südharzer“, da die Verbindung es zeitlich niemals mit dem IC über Northeim oder dem RE über Ringelheim aufnehmen könne und zudem mit einem weiteren Umstieg verbunden sei.

Sachsen-Anhalt nutze den durch Einlenken in Niedersachsen erzielten Fahrzeitgewinn unter anderem zur Einrichtung zusätzlicher Halte in so bedeutenden Stationen wie Gatersleben, während die Südharzer bezüglich schneller Verbindungen zur eigenen Landeshauptstadt in die Röhre gucken müssen.
Michael Reinboth

9. IC-Halte im Leinetal: So geht es - Analyse der Initiative zeigt auf, dass nicht alle IC auf die Neubaustrecke verlegt werden müssen (Stand: 28.07.2008)

Unterschiedliche Zugläufe widerlegen Aussagen der Bahn

Beim IC ist das Argument, dass man durch Verlegung der IC 30 Minuten Fahrzeit gewinnen könne, die dann den Orten Celle, Uelzen und Lüneburg zugute kämen, in einigen Fällen leicht zu widerlegen – aber offenbar macht sich niemand die Mühe, es gegenüber der Bahn zu tun:

Ferner stimmt das Argument, dass in Northeim nur „durchschnittlich 20 Personen“ in den IC ein- oder aussteigen, eben nur im Durchschnitt. Der zweite IC nach Hannover (Northeim ab 7 Uhr) wird ab Northeim von deutlich mehr als 50 Personen genutzt, ebenso viele steigen in Kreiensen zu, da dieser IC noch den Berufsverkehr in Hannover bedient. Seine Streichung zeugt von der Sorglosigkeit, mit der die DB mit ihren Kunden umgeht – und von der Gutgläubigkeit, mit der Politiker Vorträge der DB entgegen nehmen und sich zum Teil deren Argumente zum Nachteil der eigenen Region zu eigen machen.

Verstärker und „Urlaubs-IC“ müssen auf die Leinetalstrecke kommen

Neben den 2 angeblich zugesagten IC müssen also auf jeden Fall die 4 oben genannten IC im Leinetal verbleiben und können es auch:

Ferner verkehren zahlreiche Verstärker-IC über die Neubaustrecke zwischen Hannover und Göttingen, u.a.

Die nach und von Berlin verkehrenden Züge nehmen dabei den Umweg über Hannover Hbf, der im Vergleich zum direkten Weg über Hildesheim rund 40 Minuten Fahrzeitzuschlag erfordert. Wenn man diese IC über die Waldhäuser Kurve in Hannover (mit Halt in Hannover-Messe/Laatzen) laufen ließe, könnten sie bis und ab Göttingen ohne weiteres durch das Leinetal verkehren. Es sind alles keine „Systemzüge“, sondern Verstärker und Entlaster, die bisher über die Neubaustrecke laufen – sie könnten ebenso gut über Kreiensen und Northeim fahren. Und: Sie würden jedenfalls Freitag und Sonntag erstmals direkte Verbindungen zwischen Berlin und dem Leinetal schaffen.

Wichtiger noch als diese Züge, welche immerhin an 2 interessanten Wochentagen mehrere zusätzliche Direktverbindungen schaffen könnten, wäre das Verkehren der „Urlaubs-IC“ nach Passau bzw. Berchtesgaden und zurück durch das Leinetal. Hier kommt es auf 20 zusätzliche Minuten nicht unbedingt an, da die Züge für Urlauber und nicht für Geschäftsreisende konzipiert sind. Sie kämen im übrigen zumindest in Richtung Süden zu für den Gast guten Zeiten in Kreiensen bzw. Northeim an:

Mit Phantasie und gutem Willen lässt sich mithin für das Leinetal ein gewisser Ausgleich für den Wegfall der zweistündlichen IC-Linie schaffen.

Kompensation durch Mehrbestellungen im Nahverkehr wird unumgänglich

Sollte dies nicht gelingen, ist eine Kompensation durch Mehrbestellungen im Nahverkehr unumgänglich, denn es ist nicht hinzunehmen, dass der Südharz gleich zwei Mal von guten Verbindungen in die Landeshauptstadt und nach Norden abgehängt wird.

Einerseits könnten je 2 zusätzliche Metronome pro Richtung halbstündlich versetzt zu den bisherigen Zügen in etwa in den Zeitlagen der IC eingesetzt werden, die den Laufweg Hannover – Göttingen und zurück bedienen. Eine andere Lösung wäre:

Wenigstens zwei Regionalbahnen Nordhausen – Göttingen (früh und vormittags) bzw. Göttingen – Nordhausen (nachmittags bzw. abends) müssen halbstündlich versetzt zu den bisherigen Zügen von Montag bis Freitag zusätzlich bestellt werden, um in Northeim je zwei „schlanke“ Übergänge an den Metronom nach Hannover bzw. von diesem herzustellen und um in Göttingen weitere ICE-Übergänge zu schaffen.

Ferner müssen durch Wegfall der bisherigen Aufenthalte der Regionalbahnen in Northeim, die immer dann stattfinden, wenn der IC diese überholt, die Züge so beschleunigt werden, dass sie in Göttingen stündlich die ICE nach und von Frankfurt treffen, um so die Verbindung Südharz – Süddeutschland signifikant zu verbessern. Statt des Wechseltakts ICE – IC ergäbe sich dann stündlich immer der gleiche Takt ICE – RB bzw. umgekehrt. Wer dies heute schaffen will, muss zwei Mal – in Northeim und in Göttingen – umsteigen. Hier wäre für den Südharz ein echter Mehrwert möglich.
Michael Reinboth

 

 

 

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