News vom 01.08.07 bis 31.08.07

1. Bahn-Börsengang: Bauarbeiten auf der Südharzstrecke vor dem Aus? (Stand: 01.08.07)
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. Südharzstrecke: Gleisbauarbeiten gehen im September und Oktober in die nächsten Runden (Stand: 13.08.07)
3. Südharzstrecke wird in zwei Etappen weiter ertüchtigt (Stand: 19.08.07)
4. VSN ist schon teuer – und plant offenbar neue Preisrunde 
Höchste Eisenbahn lehnt „platte VSN-Preiserhöhung ohne Phantasie“ ab
(Stand: 27.08.07)

1. Bahn-Börsengang: Bauarbeiten auf der Südharzstrecke vor dem Aus? (Stand: 01.08.07)

„Es sind vorläufig nur Gerüchte – aber an denen ist ja meistens etwas dran“ – so sieht man bei der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ Informationen, wonach die für den Herbst vorgesehenen Gleisarbeiten zwischen Walkenried und Scharzfeld erneut verschoben werden.

„Höchste Eisenbahn“ sieht zwischen den nicht nur hier, sondern auch anderswo immer wieder verschobenen Bauarbeiten und der damit einher gehenden Verschlechterung des Netzzustandes und dem geplanten Börsengang der Bahn einen Zusammenhang. „Entgegen allen Beteuerungen der Politik wird es nach dem Börsengang eine ständige Verschlechterung des Netzzustandes geben – schon heute wird ja im Zeichen desselben viel zu wenig für den Erhalt und den Ausbau getan“ meint Michael Reinboth von der Initiative, der neue Langsamfahrstellen auf dem Gleis Walkenried – Scharzfeld für den Fall erneuter Verschiebungen nicht ausschliessen will.

„Wir können das Land Niedersachsen nur dringend davor warnen, dem Bahn-Privatisierungsgesetz in der jetzigen Form im Bundesrat zuzustimmen. Schon jetzt wird viel zu wenig gebaut – nach dem Börsengang wird es für weite Teile des Streckennetzes in unserem Bundesland nur noch bergab gehen“ meint der Sprecher, der in den letzten 15 Jahren schon alle „Höhen und Tiefen der Bahnpolitik erlebt hat – aber so tief unten wie mit diesem Gesetzentwurf waren wir noch nie.“

„Höchste Eisenbahn“ will sich nun an Minister Hirche wenden und die bahnseitige Einhaltung des „Harz-Weser-Netz“-Vertrages anmahnen, denn diese hatte erhebliche Investitionen in das Netz zwischen Braunschweig und Göttingen zugesagt, aber bisher nur punktuell eingehalten.
Michael Reinboth

2. Südharzstrecke: Gleisbauarbeiten gehen im September und Oktober in die nächsten Runden (Stand: 13.08.07)

Wegen umfangreicher Gleisbauarbeiten zwischen den Bahnhöfen Walkenried und Scharzfeld (Kursbuchstrecke 357) kommt es
von Dienstag, den 11. September 2007 bis Sonntag, den 23. September 2007
und
von Sonntag, den 29. September 2007 bis Mittwoch, den 17. Oktober 2007
zu umfangreichen Fahrplanänderungen zwischen Herzberg (Harz) und Nordhausen.
Einige Züge des Nahverkehrs (RB) fallen auf dem Streckenabschnitt zwischen Herzberg (Harz) und Walkenried aus und werden durch Busse ersetzt.
Der Fahrplan zwischen Nordhausen und Herzberg (Harz) wird während o.g. Zeiten den Bauarbeiten angepasst.
Bitte beachten Sie hierbei die Zugausfälle und teilweise früheren bzw. späteren Fahrzeiten der Ersatzbusse.
Die Zu- und Ausstiegsstationen der Busse sind die Bahnhofsvorplätze in Walkenried, Bad Sachsa, und Herzberg (Harz) sowie in Bad Lauterberg im Harz / Barbis die besonders ausgeschilderte Ersatzhaltestelle, ca. 100 m vom Haltepunkt entfernt.

Die Beförderung mobilitätseingeschränkter Personen sowie die Beförderung von Kinderwagen und Fahrrädern sind in den Bussen nur in begrenztem Umfang möglich.

Kurzfristige Änderungen im Zugverkehr werden unter http://bauarbeiten.bahn.de/niedersachsen-bremen veröffentlicht.
Download Flyer mit Stand vom 13.08.2007

3. Südharzstrecke wird in zwei Etappen weiter ertüchtigt (Stand: 19.08.07)

Im September und Oktober wird die Südharzstrecke in zwei Etappen mit insgesamt 30 Tagen Dauer weiter ertüchtigt. Die Deutsche Bahn erneuert das Gleis zwischen Walkenried und Scharzfeld, nachdem das Gegengleis bereits vor 2 Jahren ausgewechselt worden ist.

Damit ist die gesamte Strecke zwischen Nordhausen und Scharzfeld, auf einigen Kilometern Länge auch darüber hinaus in Richtung Herzberg, seit der Wende komplett erneuert worden. „Wir freuen uns über die erneuten Arbeiten, wenngleich sie für die Kunden der Bahn mit einigen Nachteilen verbunden sind – ist doch damit die Südharzstrecke vor der Gefahr einer technischen Stilllegung gesichert und darüber hinaus mit Ausnahme des Sachsensteins wieder durchgehend für Geschwindigkeiten bis 100 km/h gerüstet“ meint Michael Reinboth von der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“. Die Initiative hat sich seit der Wende zusammen mit anderen vehement für Sanierungsarbeiten eingesetzt. Nachdem in den ersten Jahren nichts geschah, wurde zunächst zwischen Nordhausen und Ellrich und seit 2004 auch im westlichen Abschnitt endlich gebaut. Der Erfolg: Die stündlich verkehrenden Regionalbahnen sind zwischen Nordhausen und Göttingen nur noch 90 Minuten unterwegs, verkehren sehr pünktlich und stellen viele neue Anschlüsse her. Auch Güterzüge können wieder ungehindert rollen.

Doch nicht nur die Südharzstrecke, sondern auch die Westharzstrecke zwischen Seesen und Herzberg wurde in den letzten Jahren „runderneuert“ und lässt wieder höhere Geschwindigkeiten zu. Damit sei, so Reinboth, die Erreichbarkeit des Südharzes per Schiene auf viele Jahre hinaus sichergestellt.

Baufahrplan weist Mängel auf

Der für die Zeit der Bauarbeiten geltende Baufahrplan weist allerdings Mängel auf, über deren Behebung die Initiative bereits mit der DB in Kontakt steht. Zwischen Herzberg und Walkenried wird jeder zweite Zug durch einen Bus ersetzt. Damit bleibt das stündliche Angebot auf der gesamten Strecke zwar erhalten, aber die Sache hat einen gewaltigen Haken: Die Busse von und nach Walkenried und die Züge zwischen Walkenried und Nordhausen sind nicht aufeinander abgestimmt, so dass eine wirklich durchgehende Verbindung zwischen Nordhausen und Göttingen nur alle zwei Stunden besteht. In den übrigen Stunden gibt es ein Angebot Walkenried – Nordhausen und eines Walkenried (Bus) – Herzberg (umsteigen auf Zug) – Göttingen. Lediglich morgens fahren die ersten 3 Zugpaare durch, ab 8 Uhr setzt dann der „Hinketakt“ ein.

Besonders ärgerlich ist dies an Samstagen, wenn der letzte durchgehende Zug von Nordhausen nach Göttingen planmäßig nicht fährt und der Zug davor anschlußlos in Walkenried endet.

Sehr nachteilig ist auch, dass die verbleibenden durchgehenden Züge an den Wochenenden genau die sind, welche in Herzberg keine Anschlüsse nach und von Braunschweig haben – damit ist hier, wenn man über Walkenried hinaus reisen will, eine Wartezeit von einer Stunde vorprogrammiert.

„Wir hoffen hier, dass sich die Bahn nochmals besinnt und mehr Züge durchlaufen lässt, darunter besonders Züge in den Abendstunden, damit kein Kunde im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleibt“ meint Sprecher Reinboth hierzu. Im Frühjahr habe darüber hinaus die Information der Reisenden im östlichen Streckenabschnitt überhaupt nicht funktioniert, und die Initiative hofft auch hier auf deutliche Verbesserungen.

Mit erneuerter Strecke in den Jahresfahrplan 2008

Nach Abschluss der Bauarbeiten sind es dann noch 7 Wochen bis zum Inkrafttreten des Jahresfahrplans 2008 am 9.12.2007. Er bringt den Südharzern einiges von dem zurück, was sie im Vorjahr infolge der Mittelkürzungen durch die Bundesregierung eingebüsst haben. Der Stundentakt zwischen Herzberg und Braunschweig wird an Samstagen bis 14 Uhr wieder hergestellt.

Auf der Südharzstrecke bleibt nun noch die Senkstelle am Sachsenstein als Dauerproblem. Hier sind auf etwa 100 Meter Länge nur 30 km/h erlaubt. Der vor einigen Jahren noch angepeilte Brückenbau wurde aufgegeben. Dennoch, so meint man bei „Höchste Eisenbahn“, sollte man sich mit dem Zustand nicht auf Dauer abfinden, sondern eine Sanierung und die Anhebung der Geschwindigkeit auf mindestens 50 km/h auch an diesem neuralgischen Punkt anstreben.
Michael Reinboth

4. VSN ist schon teuer – und plant offenbar neue Preisrunde 
Höchste Eisenbahn lehnt „platte VSN-Preiserhöhung ohne Phantasie“ ab
(Stand: 27.08.07)

Der Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (VSN) zählt bereits heute zu den teuersten Verbünden in der Bundesrepublik. Dennoch plant er offenbar ab 1. Januar 2008 eine neue Preisrunde mit erheblichen, über die Inflationsrate und Ölpreissteigerungen hinausgehenden Steigerungsraten.

Die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ lehnt eine erneute Preisrunde des VSN ohne jede Phantasie, wie man durch gute Angebote Kunden halten und neue Kunden gewinnen kann, rundweg ab.

„Wir fordern seit vielen Jahren mehr Bewegung im Preisgefüge des VSN. Statt dessen bekommen wir Jahr für Jahr nur Erhöhungen im vorhandenen Angebot serviert. Damit muss jetzt endlich Schluss sein. Es gibt diverse Vorschläge, wie man Kunden das Reisen im VSN erleichtern und sie zur Nutzung von Bahn und Bus ermuntern kann. Diese müssen zum 1. Januar 2008 endlich umgesetzt werden. Wir fordern die Politiker und unsere Vertreter in der Verbandsversammlung des ZVSN auf, endlich massiv gegen die ständigen Preisrunden Front zu machen“ meint Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn“ hierzu.

Die Initiative fordert seit langem unter anderem

Als „entschieden zu hoch“ bezeichnet Michael Reinboth zudem die Preise für Zeitkarten im Nahbereich, die hier kaum Anreize zum Umstieg bieten – anders als zum Beispiel bei weiten Entfernungen wie nach Göttingen.

Schließlich muss die „klammheimliche Abschaffung“ der Netzwirkung von Fahrscheinen in den Zonen 8 und 9 wieder rückgängig gemacht werden.

Reinboth ist zudem gespannt auf die Begründung, die der VSN dieses Mal für die Preiserhöhungen servieren wird. „Der Ölpreis ist im letzten Jahr nicht mehr sehr stark gestiegen, damit kann man eigentlich nicht kommen. Also werden wohl wieder sinkende Zuschüsse des Landes als Begründung dienen. Auf jeden Fall sind wir neugierig“ meint der Sprecher, der für die kommenden Monate eine Kampagne gegen die geplanten Preiserhöhungen im VSN ankündigt.

Kostenlose Fahrradmitnahme erhalten

Eine der wenigen Innovationen der letzten Jahre im VSN war die kostenlose Fahrradmitnahme, die jedoch seitens der LNVG immer wieder attackiert wurde. Nach Auffassung von „Höchste Eisenbahn“ muss diese auch 2008 unbedingt erhalten werden – und zwar auch in den Zügen.
Michael Reinboth

 

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