News vom 01.02.05 bis 28.02.05

1. Wintersport und ÖPNV: Der Busverkehr zwischen Südharz und Oberharz wurde jahrzehntelang vernachlässigt (Stand 08.02.05)
2. Leserbrief: Die Bahn kommt - aber nicht mehr in den Süd-Harz; dort fährt sie durch (Stand 08.02.05)
3. Initiative: Haltepunkt Barbis mit Infrastruktur schaffen und Busverkehr beschleunigen (Stand 12.02.05)
4. Bericht vom Frühjahrstreffen: Viel Neues im Südharz geplant - Bad Lauterberg spricht sich für Haltepunkt Barbis aus (Stand 27.02.05)

 

1. Wintersport und ÖPNV: Der Busverkehr zwischen Südharz und Oberharz wurde jahrzehntelang vernachlässigt (Stand 08.02.05)

"Wir sind schon etwas erstaunt über manche Äußerungen zum fehlenden Busverkehr zwischen dem Südharz und dem Oberharz. Wenn der Verkehr auf der Strasse zusammenbricht, entdeckt man plötzlich den über Jahrzehnte vernachlässigten Busverkehr und wundert sich über dessen schlechte Qualität. Mancher, der jetzt nachfragt, hat über Jahre mit dazu beigetragen, dass es bergab ging. Zuschüsse für den Linienverkehr gibt es in Südniedersachsen bekanntlich nicht - und damit steht diese Fremdenverkehrsregion einmalig schlecht da." So fasst Michael Reinboth von "Höchste Eisenbahn" die Reaktionen auf den erheblichen Pkw-Verkehr an den letzten Wochenenden zusammen.

Niedergang begann mit Streckenstillegungen

Der jetzt beklagte Niedergang des ÖPNV begann mit diversen Streckenstillegungen in den siebziger Jahren. "Da wurden - ohne dass es im politischen Raum wirkliche Aufregung gegeben hätte - die Strecken nach Altenau und nach St. Andreasberg abgebaut. Seither gibt es keinen Schienenverkehr mehr im Westharz und damit keine vom Straßenverkehr unabhängige Form, in den Oberharz zu kommen" erläutert Reinboth. Im Ostharz hingegen gibt es noch das Netz der Harzer Schmalspurbahnen und die Strecken nach Stolberg, Elbingerode und Wippra, die in den Harz hinein führen.

Der Busverkehr wurde - "wiederum ohne jede Gegenwehr" - danach ebenfalls immer weiter eingeschränkt. Die Buslinien Bad Lauterberg - Braunlage und Walkenried - Wieda - Braunlage wurden ganz, die Buslinien Herzberg - St. Andreasberg und Walkenried - Hohegeiß - Braunlage an den Wochenenden weitgehend eingestellt. "Zwischen Herzberg und St. Andreasberg verkehrt an Sonntagen nur noch ein Linientaxi, Gruppen müssen sich 3 Tage vorher anmelden und daher einen Meteorologen zu Rate ziehen, wenn es um wackelige Wintersportbedingungen geht". Den Verkehrsbetrieben könne man keinen Vorwurf machen, sie müssten Geld verdienen. "Wochenend- und Ausflugsverkehre laufen fast nie von allein. Da muss immer etwas nachgeholfen werden - und da hat sich im Südharz bekanntlich in den letzten Jahren fast nichts getan. Einzige Ausnahme ist der Wanderbus, dessen Verkehrszeit freilich sehr eingeschränkt ist" so Reinboth weiter.

Andere Regionen gehen mit mehr Phantasie an das Thema heran

Da geht es anderswo schon bedeutend mehr zur Sache. Reinboth nennt einige Beispiele: Zwischen Leipzig und dem Erzgebirge, zwischen Dresden und Altenberg, zwischen dem Ruhrgebiet und Willingen verkehren bei Bedarf und guter Schneelage besondere Wintersportzüge. Wo das Aufkommen dies nicht rechtfertigt oder die Schiene fehlt, verkehren vielerorts besondere Busse, deren Verkehrstage kurzfristig erfragt werden können.

Gute Traditionen, die im Südharz völlig zum Erliegen gekommen sind.

Laut Reinboth wäre es durchaus vorstellbar, an Tagen mit sehr guten Wintersportbedingungen besondere Busse ab Herzberg und Walkenried nach St. Andreasberg und Braunlage verkehren zu lassen. "Die Züge verkehren ohnedies ab Göttingen oder Nordhausen auch am Samstag und Sonntag früh, da muss man nichts tun, denn jeder dieser Züge fasst 150 Fahrgäste und hat auch reichlich Platz für Wintersportgerät. Es müssen also lediglich Busse bestellt werden. Ein besonderes Ticket sollte es auch geben, welches zugleich zur verbilligten Nutzung von Liften dient. Dann werden etliche Leute auch ihr Auto stehen lassen. Schließlich kann man dann auch den einen oder anderen Glühwein zu sich nehmen, ohne ein Problem auf dem Nachhauseweg zu haben".

Fahrplan leicht erstellbar

Der Fahrplan für solche "Skibusse" ist nicht allzu schwer erstellbar. "An den Wochenenden verkehren ab Göttingen Züge um 06.38, 07.46 und 08.38 Uhr in den Harz. Ab Herzberg müssten Busse also um 07.35 und 09.35 Uhr nach St. Andreasberg, ab Walkenried müsste ein Bus um 09.00 Uhr nach Hohegeiß und Braunlage eingesetzt werden. Am Nachmittag müssten jeweils 2 Busse wieder von St. Andreasberg und 1 Bus von Braunlage zurück verkehren. Damit wäre ein Anfang gemacht. Das Verkehren der Busse müsste bis Donnerstag in Göttingen bekannt gemacht werden" erläutert Reinboth die Vorstellungen der Initiative. "Wobei es", so der Sprecher weiter, "den Bus von Braunlage auch heute schon gibt".

Wie überhaupt manche Äußerungen der letzten Tage nicht ganz nachvollziehbar seien. Immerhin gäbe es zwischen Osterode und Clausthal-Zellerfeld eine auch an den Wochenenden funktionierende Buslinie. Und die Reisezeit von 4 Stunden von Northeim in den Oberharz sei auch nicht ganz korrekt. "Wenn man in Northeim am Sonntag um 09.04 Uhr abfährt, erreicht man Buntenbock um 10.26 und Clausthal um 10.40 Uhr. Nicht wirklich schnell, aber deutlich unter 2 Stunden. Und am Samstag ist man bei Abfahrt um 06.38 ab Göttingen um 08.33 Uhr in Hohegeiß und bei Abfahrt um 07.46 Uhr um 09.20 Uhr in St. Andreasberg und kann sich mehrere Stunden wintersportlich betätigen. Da es aber keinen VSN-Fahrplan mehr gibt, kommt man an diese Informationen nur schwer heran - es sei denn, man hat den Kleinen Südharzer…"

Nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen, helfe hier weiter, so Michael Reinboth, sondern selbst Ideen zu entwickeln und in eine Diskussion um Machbarkeit und die Finanzierung einzusteigen, "damit es im Winter 2005/2006 besser läuft". "Höchste Eisenbahn steht hierfür schon in den Startlöchern".
Michael Reinboth

2. Leserbrief: Die Bahn kommt - aber nicht mehr in den Süd-Harz; dort fährt sie durch (Stand 08.02.05)

Trotz Gewinn kein Geld für die Sanierung? Zwei Wochen habe ich nun gebraucht, um mich vom Schock zu erholen über das, was ich im Harz-Kurier lesen musste. Genauer gesagt war es am Mittwoch, den 26. Januar 2005 auf der Titelleiste. Die Überschrift "Bahnhof Scharzfeld droht die Stilllegung". Im Artikel handelte es sich um die zu hohen Kosten für eine Sanierung des Haltepunktes in Scharzfeld. Leider ist man wohl erst jetzt (nach der Schließung) des Bahnhofes in Bad Lauterberg dahinter gekommen, dass diese den Rahmen ein wenig sprengen würden. Etwa 3,5 Millionen Euro sollen nötig sein, um den Haltepunk im Südharz wieder attraktiv zu machen. In der letzten Woche erst hat die Deutsche Bahn AG ihre Zahlen bekannt gegeben und seit langem wieder einen Gewinn von über 200 Millionen Euro eingefahren. Da fragt man sich doch echt, wieso da nicht 3,5 Millionen Euro drin sind, die für eine Sanierung nötig sind? Auch der neue Haltepunkt, der in Barbis könnte errichtet werden. Es ist eine Schande, dass die Deutsche Bahn AG den Südharz so abgeschnitten hat.

Der Weg zum Zug Um das noch einmal deutlich zu machen, möchte ich ein kleines Szenario darstellen: Angenommen eine Familie mit zwei Kindern möchte sich einen schönen Tag mit der Bahn machen. Diese kommt aus dem äußersten Winkel der Stadt (z.B. aus dem Odertal). Früher waren ca. 4 km nötig, dass die Familie in Bad Lauterberg am Bahnhof in den Zug einsteigen konnte. Mittlerweile müssen sie bis Scharzfeld fahren (ca. 12 km). Stellen wir uns nun noch vor, dass der Scharzfelder Bahnhof nicht mehr bedient wird (so wie es im Herbst schon sein kann), muss die Familie bis zu 20 km bis zum Hauptbahnhof nach Herzberg oder auch nach Bad Sachsa fahren. Somit ist man schon gut eine halbe Stunde unterwegs, bis man überhaupt einen Zug erreicht hat. Ist das cool? Nein, das ist Mega-Grütze. Das gleiche Spiel ist auch, wenn man liebe Freunde vom Bahnhof abholen möchte. Erst muss man eine Weltreise machen bis man den Bahnhof erreicht hat und dann steht man da am stockfinsteren Bahnsteig und wartet. Hat der Zug keine Verspätung kann man sich freuen, aber viel spannender ist der Augenblick, wenn man dort steht und der Zug eine Verspätung mit sich bringt. Niemand ist zu hören aus den Lautsprechern am Bahnhof. Es ist ein Glücksspiel, dass man nicht wieder fährt, weil kein Zug kommt. Ist das cool? Auch die Anbindung mit den Bus, der einen jetzt an 14 Stellen in Bad Lauterberg abliefert. Sicher ist das erstmal einen Vorteil. doch schon seit langem ist die ein gewagtes Spiel, da auch hier der Fahrplan nicht immer (gerade mit dem Winterwetter) eingehalten werden kann. OK, dann wartet man halt eine Stunde länger in der Kälte auf den Bus. Ist das cool?

Die Schuldigen Aber wer ist eigentlich Schuld am ganzen Desaster? Nicht die Deutsche Bahn AG ist es, sondern die LNVG aus Hannover. Die Landesnahverkehrsgesellschaft ist dafür verantwortlich, wie die Strecken in Niedersachsen bestellt werden. Dort wurde entschieden, dass der Bad Lauterberger Bahnhof geschlossen wird. Der Grund war angeblich die schlechte Auslastung. In Bad Lauterberg wurden täglich ca. 150 Ein- und Aussteiger gezählt. Nachdem der Streckenabschnitt stillgelegt wurde würde das Verhältnis mit 50 Nutzern allein in Scharzfeld nicht mehr rentabel sein. Aber Moment mal: Habe ich früher in Mathe nicht aufgepasst? Bad Lauterberg zählte täglich 150 Ein-/Aussteiger (so die LNVG). Scharzfeld hat jetzt nur noch einen Nutzen von 50 Personen (so der Harz-Kurier am 26.01.2005). Nach meinem Wissenstand sollten dann schon ca. 200 Personen in Scharzfeld ein- und aussteigen. Aber OK, lassen wir die Zahlen so hingestellt. Angeblich lohnt es sich ja nicht mehr für Bad Lauterberg. Und es ist immer wieder erstaunlich, wenn ich Freitags aus dem Zug steige und immer um die 10 bis 15 Personen verdutzt gucken, wenn sie nach Bad Lauterberg wollen. Zum Glück sind da die anderen 10 Fahrgäste, die sich schon vorab um ein Taxi gekümmert haben. Und das jede Stunde. Ist das cool?

Lieber Herr Mehdorn, sie sind der Chef der ganzen Gesellschaft und ich lade Sie hiermit herzlich ein, dass wir uns gemeinsam die Lage vor Ort mal ansehen. Ich würde mich sehr freuen und hole Sie gerne von einer Bushaltestelle ab, wenn Sie in den Harz kommen. Vorausgesetzt, dass alles planmäßig verläuft. Dann können wir uns über viele negative Punkt unterhalten, die das Image der Deutschen Bahn AG (vor allem im Süd-Harz) wesentlich verbessern können. Angefangen von der Besorgung von Fahrkarten bis hin zur Erreichbarkeit des Zuges und dem Anblick der Bahnstationen. Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Liebe LNVG, für die Zukunft bin ich gerne bereit Sie in Hannover zu besuchen, um dort die Einzelheiten mit Ihnen zu besprechen. Bevor wieder so wahnsinnig super Ideen von Ihnen durchgesetzt werden und der Süd-Harz bald nur noch mit dem Auto zu erreichen ist. 
Dennis Linke 
Bad Lauterberg

Hinweis: Unsere Homepage und Newsletter stellen auch ein Forum für alle ÖPNV Interessierten dar. Leserbriefe geben deshalb nicht unbedingt die Meinung der Initiative wieder.

3. Initiative: Haltepunkt Barbis mit Infrastruktur schaffen und Busverkehr beschleunigen (Stand 12.02.05)

"Die Sanierung der Südharzstrecke zwischen Walkenried und Herzberg muss 2005 vorangetrieben werden. Sie duldet gerade im Bahnhof Scharzfeld keinen Aufschub mehr. Wie recht wir mit unserer ständigen Forderung nach Gleisarbeiten hatten, hat sich spätestens in der vergangenen Woche durch die Äußerungen der DB Netz AG gezeigt. Eine unterbrochene Strecke nützt niemandem. Also muss im Herbst 2005 gebaut werden. Für den dann wegfallenden Halt in Scharzfeld brauchen wir aber eine Zwischenlösung für die aus Bad Lauterberg in Richtung Nordhausen fahrenden Reisenden und einige Verbesserungen für Reisende aus Bad Lauterberg nach Westen, bevor hoffentlich 2006 der neue Haltepunkt Barbis mit einer Mindestinfrastruktur seine Dienste anbietet." So fasst Michael Reinboth von "Höchste Eisenbahn für den Südharz" die gegenwärtige Lage im Bereich Scharzfeld zusammen.

Für ihn steht fest, dass die LNVG und die DB in der Diskussion um den Halt in Scharzfeld nicht mit dem nötigen Nachdruck auf die kaum lösbare Umbausituation an alter Stelle hingewiesen haben. "Ein klein wenig", so Reinboth, "konnte man schon den Eindruck haben, dass mit Scharzfeld alles klar ist." Zwar habe man bei Ortsterminen auf das Problem des schlecht möglichen bzw. mit enormen Kosten verbundenen Bahnsteigumbaus hingewiesen, doch wurde der zeitliche Zusammenhang mit dem Herbst 2005 "seinerzeit von keiner Seite thematisiert". Auch Dr. Gorka habe damals geäußert, dass dem Wunsch der Herzberger und Bad Lauterberger Kommunalvertreter folgend Barbis vom Tisch sei - ohne indes zu erwähnen, dass man Scharzfeld gar nicht umbauen kann oder will…

Haltepunkt Barbis mit Mindestinfrastruktur erforderlich

Nun gelte es - wie schon des Öfteren im Südharz - aus der Situation das Beste zu machen. Und das besteht nach "Höchste Eisenbahn" im Bau des Haltepunkts Barbis an der von der LNVG geplanten Stelle. Allerdings hält die Initiative einen reinen Haltepunkt ohne jegliche umgebende Infrastruktur weiterhin für zu wenig. "Eine unmittelbar benachbarte Haltestelle für die Buslinie 455 sowie Haltemöglichkeiten für Abholer und Bringer, die mit dem Pkw vorfahren, müssen vorgesehen werden". Wie praktisch jeder andere Haltepunkt entlang der Südharzstrecke müsste zudem auch Barbis mit einigen P+R-Plätzen in der Nähe ausgestattet werden. Wegen anreisender Kurgäste sei dies besonders wichtig, um "mit Gepäck nicht hunderte von Metern zurücklegen zu müssen".

Zwischenlösung für Reisende nach Nordhausen

Da ein neuer Haltepunkt Barbis erst 2006 seine Pforten öffnen wird, der Halt in Scharzfeld aber schon Ende 2005 wegfällt, muss nach Reinboth "auch über eine Zwischenlösung vor allem in Richtung Osten nachgedacht werden". Denn während die Richtungen Göttingen und Braunschweig mit der Kombination Bus/Zug von Bad Lauterberg her in Herzberg in Fahrtrichtung verknüpft werden, trifft dies für die Relation Bad Lauterberg - Nordhausen nicht zu. Hier bewegt man sich entgegen der Fahrtrichtung und zahlt zudem auch noch den Umweg mit. "Wir brauchen für die Übergangszeit eine schnelle Anbindung von Bad Lauterberg an Nordhausen, die Umwege und Aufpreise vermeidet" meint Michael Reinboth. Die Buslinie 455 bedient jetzt mehrmals täglich die Relation Bad Lauterberg - Bad Sachsa Bahnhof - Nordhausen und zurück, doch ist dieser Weg wegen der Führung der Busse über Barbis zu langsam. Bis zur Inbetriebnahme des Haltepunkts Barbis sollten daher von Montag bis Freitag zusätzlich einige schnelle Kurse zwischen Bad Lauterberg und dem Bahnhof Bad Sachsa sowie zurück eingerichtet werden.

Außerdem müssten alle Reisenden, die mangels Alternative von Bad Lauterberg über Herzberg in Richtung Nordhausen fahren, tariflich so gestellt werden, als ob es den kürzeren Weg über Scharzfeld noch gäbe. "Und das muss", so Reinboth weiter, "auch für den VSN gelten, wenn man einen Fahrschein von Bad Lauterberg nach Walkenried löst, aber über Herzberg fährt."

Busverkehr zwischen Bad Lauterberg und Herzberg beschleunigen

Der seit Dezember zwischen Bad Lauterberg und Herzberg eingerichtete stündliche Busverkehr läuft nach Reinboth "grundsätzlich zufrieden stellend, doch ebenfalls nicht schnell genug". Die Wartezeit in Herzberg ist in beiden Richtungen um ca. 5 Minuten zu lang. Grund: Die Busse drehen eine zweifache Schleife durch Herzberg und müssen daher früher am Bahnhof eintreffen bzw. fahren dort später ab, als es die Fahrpläne der Züge erlauben würden. "Bei Wegfall des Haltes in Scharzfeld wird es sehr wichtig sein, die Fahrgäste noch schneller zwischen Bad Lauterberg und Göttingen oder Osterode zu befördern. Über den Fahrplan der Linie 450 muss daher auch und gerade in diesem Zusammenhang nochmals nachgedacht werden." Bis zur Inbetriebnahme des neuen Haltepunktes in Barbis sollten nach Auffassung der Initiative auch einige Schnellbusse in beiden Richtungen verkehren, die Bad Lauterberg ohne Umwege direkt mit dem Bahnhof Herzberg verknüpfen, vor allen Dingen im Berufsverkehr früh und nachmittags.

Appell an die Stadtväter in Bad Lauterberg: Weg für Barbis frei machen

Man müsse jetzt, so Reinboth, den Blick nach vorn richten. Die Argumente gegen eine Beibehaltung von Scharzfeld sind schwer wiegend. "Das Angebot einer Finanzierung für den Haltepunkt Barbis liegt aber nach wie vor auf dem Tisch. Es muss jetzt voran gebracht werden, damit die Lücke im Fahrplan nicht zu groß wird. "Wir bitten die Verantwortlichen in Bad Lauterberg, angesichts der eingetretenen Situation den Weg für den Haltepunkt Barbis so schnell wie möglich frei zu machen."
Im Auftrag
Michael Reinboth

4. Bericht vom Frühjahrstreffen: Viel Neues im Südharz geplant - Bad Lauterberg spricht sich für Haltepunkt Barbis aus (Stand 27.02.05)

Das diesjährige Frühjahrstreffen stand ganz im Zeichen eines Informationsaustausches zwischen den ÖPNV Entscheidungsträgern und den Nutzern im Südharz. Bei der gut besuchten dreistündigen Veranstaltung wurde den Südharzern ein Überblick über die geplanten Verbesserungen im ÖPNV gegeben.

DB Regio: Neue Züge und mehr Verbindungen

Im Bereich der Angebotsplanung stellte Dr. Stefan Klein den aktuellen Planungsstand bei DB Regio Niedersachsen/Bremen vor. So soll ab 2006 zwischen Herzberg und Braunschweig das bislang zweistündliche Angebot auf stündliche Bedienung erweitert werden. Zwischen Bad Harzburg und Kreiensen werden stündlich Regionalbahnen verkehren, die in Kreiensen jeweils Anschluss auf den dann stündlich verkehrenden Metronom zwischen Uelzen - Hannover - Göttingen bieten.  Zur Freude der Teilnehmer stellte Dr. Klein den Einsatz der ersten neuen Lint Triebwagen der Baureihe 648 bereits zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni in Aussicht. Bis Dezember sollen dann sukzessiv die weiteren Triebwagen in die Umläufe eingesteuert werden.

DB Netz: Zahlreiche Sanierungsarbeiten geplant

Nach Angaben von Andre Sinn (DB Netz AG) solle im Sommer das südliche Gleis zwischen Scharzfeld und Bad Sachsa saniert werden. Außerdem werden die Gleisanlagen im Bahnhof Scharzfeld saniert, bei dem auch der Haltepunkt für die Züge entfallen wird. Ebenso soll die "Weiche 25" in Herzberg getauscht werden, damit zukünftig auch ein Linientausch Braunschweig / Göttingen - Nordhausen möglich ist.
Zwischen Herzberg und Osterode wird es über Ostern aufgrund der geplanten Sanierungsnacharbeiten zu einer Streckensperrung mit SEV kommen. 
Im Sommer werden Bauarbeiten zwischen Göttingen und Northeim durchgeführt. Alle Regionalbahnen aus dem Südharzer Raum werden auf dem Abschnitt als SEV mit dem Bus geführt. Die Intercity-Züge werden weiterhin verkehren. 
Die Initiative hat in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, den IC zuschlagfrei benutzen zu dürfen.

LNVG: 12 Punkte Programm für besseren ÖPNV

Für die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) erläuterte Dipl.-Ing. Joachim Ebinger das 12 Punkte Programm für Südniedersachsen. Viele Punkte, wie z.B. das stündliche Angebot nach Göttingen, die neuen Bahnhöfe in Osterode oder der (teilweise) Linientausch in Herzberg konnten 2004 schon umgesetzt werden.
Offen sei noch der Punkt 6 (Haltepunkt Scharzfeld oder Barbis), bei dem aus unterschiedlichsten Gründen immer noch keine endgültige Lösung gefunden werden konnte. 
Wie Bad Lauterbergs Bürgermeister Otto Matzenauer berichtete, scheint sich nun doch eine Lösung anzudeuten, da  der Rat der Stadt Bad Lauterberg am 24.02.05 eine Resolution zur Anbindung der Stadt Bad Lauterberg an den ÖPNV beschlossen hat. In der Resolution spricht sich die Stadt Bad Lauterberg für einen Haltepunkt Barbis aus und fordert eine langfristig gesicherte Busanbindung an das Schienennetz. Da ein Haltepunkt Barbis voraussichtlich erst Ende 2006 realisiert werden kann, müsse nach Umbau des Haltepunktes Scharzfeld in diesem Jahr eine provisorische Lösung zum Halt der Züge in Scharzfeld gefunden werden.
An Rande des Treffens sprachen der Bürgermeister Otto Matzenauer und
Dipl.-Ing. Joachim Ebinger die nächsten Schritte in der Sache Haltepunkt Barbis ab. Nach Aussagen von Dipl.-Ing. Joachim Ebinger stehe die LNVG weiterhin zu der schnellen Umsetzung des Haltepunktes Barbis, dafür stünden auch die Mittel weiterhin bereit.

NVS: Weiterhin desaströse Strecken in Thüringen

Otto Mayer, Geschäftsführer der Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen (NVS) beklagte das teilweise desaströse Streckennetz in Thüringen. So müssten mancherorts die Züge durchfahren, um die Fahrzeiten auf der gesamten Strecke zu halten und nannte als Beispiel die Linie Kassel - Nordhausen - Halle. Schon jetzt könnten dadurch Anschlüsse in Nordhausen nicht gehalten werden. 
Durch den weiteren Verfall der Strecke drohe sogar eine Aufgabe der durchgehenden Verbindung, so dass Reisende zwischen Kassel und Halle bei 60minütiger Fahrzeitverlängerung zusätzlich in Nordhausen umsteigen müssten. 
Auch seien die Ausführungszeiten bei Sanierungsprojekten der DB Netz AG deutlich länger, als bei privaten Unternehmen und nannte als positive Beispiele die schnelle Wiederinbetriebnahme des Sonneberger Netzes und die derzeitige Sanierung der Pfefferminzbahn durch private Unternehmen.

Initiative: Hochpreisgebiet VSN

Der Sprecher der Initiative Michel Reinboth bedauerte, dass sich nach den positiven Aussichten für den ÖPNV in der Südharzregion die Tarifsituation nach den drastischen Preiserhöhungen des VSN weiter verschärft hätte. Der VSN müsse endlich von der Hochpreispolitik abrücken, damit die Verbesserungen im Angebot auch zu volleren Zügen führten. Michael Reinboth fordert für die Tourismusregion Harz endlich die Einführung einer 3 Tageskarte für Touristen und Einheimische auf Basis des Übergangstarifs Harz. 
Die Initiative unterstützt auch die Forderung des Pro Bahn Regionalvorsitzenden Südniedersachen Gerd Aschoff, dass das "Niedersachsen-Ticket" nicht nur Montag - Freitag, sondern an allen Wochentagen gilt und auch in Bussen erhältlich ist.

"Wir ziehen ein positives Resümee der Veranstaltung. Die Teilnehmer erhielten viele Informationen aus erster Hand und können sich nun auf einen besseren ÖPNV freuen", fasste der Sprecher der Initiative Burkhard Breme die Veranstaltung zusammen und kündigte an, dass dies bestimmt nicht die letzte dieser Art gewesen sei.

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