News vom 01.11.04 bis 30.11.2004 

1. 15 Jahre Zugverkehr zwischen Northeim und Nordhausen (Stand 09.11.04)
2. Osterode: Eröffnung zwei neuer Haltepunkte - spürbare Verbesserungen im ÖPNV (Stand 09.11.04)
3. Streckensanierung zwischen Walkenried und Ellrich beginnt Anfang Dezember
Schienenersatzverkehr vollkommen unzureichend gestaltet und Dauer ungewiss
(Stand 24.11.04) 
4. Schienenersatzverkehr: DB Regio AG Verkehrsbetriebe Thüringen und Verkehrsbetriebe Nordhausen GmbH werden 50.000 Fahrgäste verprellen - Initiative bot vergeblich eine Lösung an (Stand 29.11.04) 
5. Schienenersatzverkehr update: Lenkt die DB AG doch noch ein? -  In
itiative fordert sofortige Fahrplanveröffentlichung (Stand 30.11.04) 

1. 15 Jahre Zugverkehr zwischen Northeim und Nordhausen (Stand 09.11.04)

In diesen Tagen jährt sich die Öffnung der innerdeutschen Grenze zum 15. Mal. Auch wenn inzwischen vielerorts die seinerzeitige Freude und Euphorie einer Ernüchterung oder gar Enttäuschung gewichen ist, erinnern sich im Südharz viele Bewohner diesseits und jenseits der damaligen Grenze gern an die Stimmung jener Tage. Ganz besonders denken auch viele Eisenbahner daran zurück, wie es gelang, quasi auf eigene Faust den Personenverkehr zwischen Northeim und Nordhausen wieder in Gang zu bringen.

Güterzüge rollten durch das eiserne Tor

Wohl kaum ein Symbol konnte im Südharz die deutsche Teilung besser kennzeichnen als das bekannte Tor am Bahnhof Ellrich, welches zur Durchfahrt von täglich 6 bis 10 Güterzügen zwischen den Rangierbahnhöfen Herzberg und Nordhausen geöffnet und danach sofort wieder verschlossen wurde. Dieser Güterverkehr war aus der großen Zeit der Bahnstrecke Hamm - Northeim - Nordhausen - Halle übrig geblieben, hatten doch bis zum Ende des zweiten Weltkrieges zeitweise bis zu 80 tägliche Güterzüge die Strecke belebt. Der Personenverkehr, besonders der Fernverkehr, spielte dagegen immer eine untergeordnete Rolle. Immerhin gab es aber Schnellzüge zwischen Düsseldorf und Dresden oder Halle und Münster sowie Eilzüge zwischen Erfurt und Northeim oder Braunschweig.

Niemand, der dieses Tor auf- und zugehen sah oder von ferne die wenigen ankommenden oder abfahrenden Personenzüge in Ellrich beobachtete, vermochte daran zu glauben, dass hier einmal wieder Reiseverkehr herrschen würde. Eine zur Zeit der deutsch-deutschen Verhandlungen zum Verkehrsvertrag anfangs der siebziger Jahre aufkeimende Hoffnung schwand schnell, als klar wurde, dass beide Regierungen den Neubau eines Straßenübergangs in Duderstadt bevorzugten. Und doch kam im November 1989 auch hier die Wende.

Aufnahme des Personenverkehrs mit Hindernissen

Weder im fernen Berlin oder Bonn noch in der Zentrale der damaligen Bundesbahn in Frankfurt am Main dachte man daran, zwischen Ellrich und Walkenried wieder Personenzüge einzusetzen, selbst dann nicht, als andernorts die Züge schon zu rollen begannen und erste Strassen wieder passierbar gemacht wurden. Es blieb der Initiative der örtlichen Eisenbahner in Herzberg und Nordhausen vorbehalten, den ersten Zug - einen dreiteiligen Triebwagen der Baureihe VT 614, der zufällig in Herzberg bereit stand - nach Ellrich in Bewegung zu setzen, um die dort wartenden hunderte von Fahrgästen abzuholen und bis Herzberg zu bringen. Damit war der Bann gebrochen. Von dieser Stunde an sollte der Zugverkehr nie wieder unterbrochen werden, es sei denn für Bauarbeiten.

Den damals Dienst tuenden Eisenbahnern gebührt heute noch Dank für ihren Mut und ihr Engagement. Sie straften diejenigen Lügen, die die Eisenbahn für eine verstaubte und kaum zu spontanen Aktionen fähige Behörde hielten. Heute, im privatisierten Stadium, geht es mitunter noch bürokratischer zu…

Die Aktion stieß in Frankfurt nicht unbedingt auf begeisterte Zustimmung, denn eigentlich hatte man dort die Südharzstrecke schon abgeschrieben und trug sich sogar mit dem Gedanken, den Güterverkehr aufzugeben. Aber immerhin: Man trug es mit Fassung und gestaltete zusammen mit der Reichsbahn schon in den ersten Tagen einen Fahrplan mit mehreren durchgehenden Zügen zwischen Northeim und Nordhausen und zurück.

Wochenlang fuhren volle Züge

Der Zugverkehr wurde mit Begeisterung aufgenommen. Obwohl der Reiseverkehr von West nach Ost erst ab Anfang Januar möglich wurde, waren die Züge stets voll bis überfüllt. In Walkenried wurden eilends Lautsprecher montiert und Toilettenhäuschen aufgestellt, in Herzberg öffnete gar die Bahnhofswirtschaft wieder. Die Stimmung auf den Bahnhöfen und Bahnsteigen war unglaublich.

Ab Januar 1990 fuhr dann ein erstes durchgehendes Zugpaar Göttingen - Nordhausen und zurück, und für den Fahrplanwechsel im Mai 1990 hatte man sich einiges vorgenommen. Doch schon bald zogen einige dunkle Wolken auf. Von Ausbauplänen war nicht mehr die Rede; statt dessen favorisierte die hohe Politik den Wiederaufbau des Übergangs Arenshausen - Eichenberg an der alten Strecke Halle - Kassel.

Der Kampf um den Erhalt und Ausbau der Südharzstrecke begann schon 1990

Michael Reinboth, Mitbegründer der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" und damals Pendler zwischen Walkenried und Sangerhausen, erinnert sich: "Schnell wurde klar, dass der Erhalt unserer Strecke nur mit erheblichem Einsatz aller, vor allem aber der lokalen und regionalen politischen Kräfte, möglich sein würde. Wir lagen kurz nach der Wende schon im verkehrspolitischen Schatten. Es wurden Lückenschlüsse am Nordharz, bei Uelzen und in Franken geplant und durchgezogen, Eichenberg wurde eröffnet, aber für uns blieb nichts übrig. Es hieß also die Ärmel hochkrempeln und kämpfen." Im Mai 1990 wurde der D-Zug Halle - Köln - Halle über den Südharz installiert, der sehr gut angenommen wurde, aber schon ein Jahr später auf den Laufweg Nordhausen - Köln zurückgestutzt wurde. Der große Fernverkehr, soviel war klar, würde weiterhin um den Südharz einen Bogen machen.

Über die Lokomotivkrise zum Taktverkehr

Wenig später begannen die von der Reichsbahn eingesetzten Dieselloks der Reihen 202 und 204 zu schwächeln. Züge blieben auf freier Strecke liegen. Es entspann sich eine rege Diskussion um den Fahrzeugpark, der von der Reichsbahn sehr elegant gelöst wurde: Vor den durchgehenden Zügen wurden die stärker motorisierten und sehr eleganten V 228 eingesetzt, die im Südharz ihren letzten Frühling erlebten. Danach bestimmten ausschließlich V 160 der Bundesbahn - auch diese nicht eben taufrisch - und Triebwagen der Baureihe VT 628 das Bild.

Da das Reisendenaufkommen erfreulich hoch blieb, wurde die Zahl der Züge schrittweise erhöht, bis Mitte der neunziger Jahre der Stundentakt zwischen Northeim und Nordhausen erreicht war. Als letztes Fahrzeug zog im Jahr 2000 der VT 642 aus Erfurt ein und sorgte mit seinem Design, aber auch seinem niederflurigen Einstieg, für Furore. Der Güterverkehr ging an private Betreiber wie die Regionalbahn Bitterfeld über.

Baumassnahmen immer wieder hinausgeschoben

Die immer zahlreicheren Reisezüge und die ständig weniger werdenden Güterzüge rollten jedoch über eine zunehmend marode Infrastruktur. Immer mehr Langsamfahrstellen wurden eingerichtet. Die Gefahr einer technischen Stilllegung rückte näher, da die Bahn, in welcher Rechtsform auch immer, keine Baumassnahmen einleitete. Es bedurfte massivster Interventionen im politischen Raum und zahlloser Briefe und Resolutionen, um endlich 1997 Bewegung in die Sache zu bringen. Dass es danach Schlag auf Schlag ging, wäre eine Übertreibung, denn immer wieder kam Sand ins Getriebe, wurde man nicht rechtzeitig fertig. Zu guter Letzt kam auch noch die Erde über dem Walkenrieder Tunnel ins Rutschen. Doch immerhin: Heute fahren wir zwischen Nordhausen und Ellrich über ein komplett saniertes Gleis, welches Tempo 100 zulässt und die Option für mehr enthält. Über Bere und Zorge wurden neue Brücken gebaut. Noch in diesem Jahr, wenngleich mitten im Dezember, sollen weitere 2-3 Kilometer zwischen Ellrich und Walkenried erneuert werden.

Mit Vertrag in eine gesicherte Zukunft

Just zum 15. Jubiläum der Streckenöffnung wurde der Vertrag zwischen dem Land Niedersachsen und der Deutschen Bahn unterzeichnet, welcher der Südharzstrecke eine gesicherte 20jährige Zukunft beschert. Endlich können auch auf dem niedersächsischen Abschnitt zwischen Ellrich und Northeim weitere Bauarbeiten durchgeführt werden. Mehr noch: Der Zugverkehr wird bis Göttingen und Braunschweig ausgeweitet, und Ende 2005 wird mit dem VT 648 aus Salzgitter ein sehr modernes Fahrzeug den Gesamtverkehr übernehmen. Inzwischen wurden fast alle Bahnhöfe entweder total saniert wie Nordhausen oder zumindestens einer Verschönerungskur unterzogen. Northeim erhielt Aufzüge, Katlenburg. Wulften, Hattorf, Woffleben und Nordhausen-Salza wurden aufgepeppt. In diesem Jahr noch sind Herzberg, Bad Sachsa und Walkenried an der Reihe. Als schwarze Flecken auf der ansonsten relativ sauberen Weste bleiben Scharzfeld und Ellrich zurück.

"15 Jahre durchgehender Verkehr bedeuten auch 15 Jahre Kampf um Erhalt und Ausbau. Hoffentlich können wir uns in den kommenden 20 Jahren anderen Themen zuwenden. Diese wären: Verbesserung des touristischen Angebots, bessere, auch tarifliche Verknüpfung mit dem Oberharz, guter Zugang zu Fahrscheinen und eine abermalige Beschleunigung der Züge um 5 oder mehr Minuten, um besonders Pendlern nach Göttingen ein noch besseres Angebot machen zu können" skizziert Michael Reinboth weitere Ziele der Initiative. Aber, so Reinboth, "mit der Unterzeichnung des Vertrages ist ja noch keine Baumaschine fest gebucht. Bei den ständigen Finanznöten wird es erforderlich sein, immer wieder hinzuschauen, ob die Infrastruktur auch verbessert wird".

Reinboth bedankt sich im Namen der Initiative bei all jenen Männern und Frauen der ersten Stunde, die diese Entwicklung durch das Fahren des ersten Zuges erst ermöglicht haben. Er will "später einmal" die ganze Entwicklung von der Wende bis jetzt aufarbeiten und bittet die Zeitzeugen von Bundes- und Reichsbahn, ihm ihre Aufzeichnungen und Erinnerungen zur Verfügung zu stellen.

"Das allerwichtigste und allerschönste jedoch ist, dass man wieder mit dem Zug nach Nordhausen fahren kann. Ich freue mich auch nach 15 Jahren noch darüber, und wenn ich an die ersten Wochen der Grenzöffnung zurück denke, berührt mich alles noch sehr. Meine Generation dürfte wohl kein positiveres politisches Ereignis erleben als das von 1989. In diesem Sinne lohnt sich das Engagement für die Südharzstrecke auch in den nächsten Jahren."

Michael Reinboth

2. Osterode: Eröffnung zwei neuer Haltepunkte - spürbare Verbesserungen im ÖPNV (Stand 09.11.04)

Am 09.11.04 haben Vertreter der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), der Stadt Osterode am Harz, des Landkreises Osterode am Harz, der DB Station&Service AG und der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" zwei neue Bahnstationen Osterode feierlich eingeweiht. 

Die neu eröffneten Haltepunkte wurden an eine andere verkehrsgünstigere Stelle im Stadtgebiet von Osterode verlegt. Fahrgäste können künftig an den Stationen Osterode am Harz Mitte, zentral an der Schachtrupp-Villa mit guter Erreichbarkeit der Innenstadt gelegen, sowie Osterode am Harz Leege, in der Nähe des Berufsschulzentrums, ein- und aussteigen. 

Die beiden bisherigen Stationen Osterode Süd und Osterode sind ab sofort geschlossen und werden nicht mehr angefahren. Die 90 Meter langen Bahnsteige der neuen Stationen in Osterode sind behindertengerecht über Rampen erreichbar. Die Bahnsteighöhe ist optimal auf die Einstiegshöhe der neuen Fahrzeuge abgestimmt, die ab Dezember 2005 im Südharz eingesetzt werden. Transparente Wetterschutzhäuser, aktuelle und übersichtliche Fahrgastinformationen, eine neue Wegeleitung und Beleuchtung erhöhen den Komfort und die Sicherheit der Fahrgäste. 

Der Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" Burkhard Breme zeigt sich über die erreichten Verbesserungen erfreut: "Mit den weiteren Maßnahmen der Verknüpfung des Bahnverkehrs mit den Regionalbuslinien und den Stadtbusverkehr braucht sich Osterode in Sachen ÖPNV nicht mehr zu verstecken."

Für den Haltepunkt Osterode am Harz Leege wurden rund 613 000 Euro investiert; die Kosten für den Haltepunkt Osterode am Harz Mitte belaufen sich auf etwa 498 000 Euro.

Während die Bauarbeiten an den Bahnhöfen bereits abgeschlossen sind, hinken die Bauarbeiten in der elektronischen Fahrplanauskunft wieder einmal hinterher. Hier können trotz der Schließung der alten Haltepunkte noch Auskünfte abgefragt werden und dies auch im neuen Fahrplan nach dem 12.12.2004.

3. Streckensanierung zwischen Walkenried und Ellrich beginnt Anfang Dezember
Schienenersatzverkehr vollkommen unzureichend gestaltet und Dauer ungewiss
(Stand 24.11.04) 

"Kaum ist der Vertrag zur Weiterentwicklung des Harz-Weser-Netzes unter Dach und Fach, arbeitet DB Regio bereits wieder an der Vergraulung von Fahrgästen." Michael Reinboth, Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz", ist nach dem Studium der Fahrpläne für den Schienenersatzverkehr während der Bauarbeiten zwischen Ellrich und Walkenried stinksauer auf diesen Zweig der Deutschen Bahn. Grund: Die Fahr- und Umsteigezeiten sind derart überdehnt, dass auf der westlichen Seite der Strecke in Herzberg, Northeim und Göttingen zahlreiche Anschlüsse in die Brüche gehen.

Die Fahrzeiten der Busse sind zwischen Ellrich und Walkenried so bemessen, dass man laut Reinboth "das auch mit dem Fahrrad bequem schaffen kann". Die bittere Folge: Die Züge von Walkenried nach Göttingen erhalten eine rund 10 Minuten spätere Abfahrt, und die Anschlüsse nach Osterode sowie in Göttingen nach Kassel bzw. Frankfurt sind dahin. Bei den bisher von Erfurt kommenden Zügen wird in Northeim der IC nach Karlsruhe gemäss den bahneigenen Richtlinien auch nicht mehr erreicht, der nach Hannover mit Mühe. Pendler nach Göttingen, die eigentlich mit dem neuen Konzept gehalten und gewonnen werden sollen, werden zunächst einmal vor den Kopf gestoßen.

"Kurz vor der Umstellung auf das neue Konzept, welches die Kreisstadt Osterode besser erreichbar machen soll, wird sie jetzt erst einmal abgehängt. Und Fernreisende werden auch einige böse Überraschungen erleben" so der Sprecher der Initiative weiter.

Ersatzverkehr möglicherweise monatelang?

In den vergangenen Fahrplanperioden gelang es der Bahn wesentlich besser, auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen. "Nicht ein einziges Mal wurden die Anschlüsse in Northeim oder Göttingen gefährdet, selbst dann nicht, wenn von Nordhausen durchgehend Bus bis Walkenried gefahren werden musste. Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, weshalb die Bahn ohne Not jetzt solche Böcke schiesst" meint Reinboth, der zudem noch auf folgenden sich abzeichnenden Missstand hinweist:

Die Arbeiten sind für den 2. bis 11. Dezember geplant ("zielsicher in der Zeit des größten Aufkommens wegen der Weihnachtsmärkte, aber das kennen wir schon"). Um diese Jahreszeit herrsche, so der Sprecher, "am Harzrand auch schon mal der Winter". Und bei Schnee oder starkem Frost sei absehbar, dass die Bauarbeiten für Tage, Wochen und im schlimmsten Fall sogar Monate unterbrochen werden müssen.

"Und dann fahren wir nicht mit einem verbesserten, sondern dank der Planungskünste der DB Regio mit dem schlechtesten Fahrplan des letzten Jahrzehnts in die Zukunft des Schienenverkehrs am Südharz hinein".

Die Initiative hat die Bestellorganisationen LNVG und NVS auf diesen Umstand und auf den extrem schlechten Fahrplan des Ersatzverkehrs hingewiesen und setzt darauf, dass von dieser Seite Druck auf die Bahn gemacht wird, um zum einen den Fahrplan noch zu kippen und zum anderen die Bauarbeiten auf jeden Fall bis zum 11. Dezember abzuschließen. Denn, so meint man bei "Höchste Eisenbahn", wenn schon partout am Gebirgsrand mitten im Winter gebaut werden soll, dann müsse man eben dafür sorgen, dass es auch bei Schneefall weitergeht - oder es lieber lassen und auf das Frühjahr verschieben.

Im Auftrag
Michael Reinboth

4. Schienenersatzverkehr: DB Regio AG Verkehrsbetriebe Thüringen und Verkehrsbetriebe Nordhausen GmbH werden 50.000 Fahrgäste verprellen - Initiative bot vergeblich eine Lösung an (Stand 29.11.04) 

Die Freude über die geplanten Sanierungsarbeiten zwischen dem 02.12.04 und 11.12.04 hielt im Südharz nur bis zur Bekanntgabe des Schienenersatzverkehr-Fahrplans an. Seitdem zittern 50.000 Fahrgäste in Nordthüringen und Südniedersachsen nicht nur wegen der Kälte sondern auch um ihre Anschlusszüge.

Den meisten Ärger wird es nach Ansicht der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" in Northeim und Göttingen geben, wenn die Fernverkehrsanschlüsse abgefahren sind. Es wird wohl kaum ein Intercity oder ICE auf einen Nahverkehrszug warten. Während sich Reisende in Northeim oder Göttingen bei der 60minütigen Wartezeit noch etwas aufwärmen können, sieht es in Herzberg etwas anders aus. Hier heißt es 60 Minuten vor dem verschlossenen Bahnhofsgebäude frieren bis der Bus kommt oder gleich 2 Stunden warten bis der nächste Zug in Richtung Braunschweig fährt. 
Interessante Diskussionen mit dem Bahnpersonal werden auch in Nordhausen erwartet, wenn die Reisenden ihren Zug in Richtung Halle noch abfahren sehen. 
Übrigens: In keinem der genannten Fälle hat der Reisende Ansprüche gegen die Bahn, da sich die sogenannten "Gutscheinregelungen" nur auf Verspätungen des Fernverkehrs beziehen. 

Zu den genannten Problemen würde es mit dem von der Initiative vorgeschlagenen Schienenersatzverkehr-Fahrplan gar nicht erst kommen. Dieser Fahrplanvorschlag sieht kurze Umsteigezeiten in Walkenried und Ellrich vor. Statt der insgesamt acht Minuten schafften es die Südharzer bei früheren Ersatzverkehren in Walkenried und Ellrich in nur vier Minuten für die insgesamt 50m lange Umsteigestrecke. Vor einem Jahr fuhr auch der Ersatzbus statt in 15 Minuten in nur 6-7 Minuten die knapp 5 Kilometer lange Strecke. Aus diesem Grund fordert die Initiative den eingespielten Schienenersatzverkehrsfahrplan vom vergangenen Jahr wiederzubeleben. "Irgendjemand bei DB Regio AG Verkehrsbetriebe Thüringen oder Verkehrsbetriebe Nordhausen GmbH muss die Fahr- und Umsteigezeiten aus Unkenntnis hochgesetzt haben" vermutet Burkhard Breme von der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz".  

Um den drohenden Schaden für die 50.000 Reisenden abzuwenden fragte die Initiative bei den Verkehrsbetrieben Nordhausen GmbH nach den Gründen des veränderten Fahrplans und wurde mit dem Hinweis "was haben wir mit der Initiative abzumachen" harsch zurückgewiesen. "Außerdem seien die Fahrzeiten von der Deutschen Bundesbahn! so vorgegeben worden" erwiderte der verantwortliche Buseinsatzplaner. Der Sprecher der  Initiative, Burkhard Breme, fasste die Äußerungen wie folgt zusammen "Die letzten zehn Jahre wurden wohl bei den Verkehrsbetrieben Nordhausen verschlafen. Die Deutsche Bundesbahn gibt es seit 1994 nicht mehr und das Wort Kundenfreundlichkeit ist dort nicht bekannt." Ebenso grausam wie die Äußerungen mutet die Homepage der Verkehrsbetriebe Nordhausen (früher Busverkehr Nordhausen GmbH) an. Diese wurde zuletzt am 13.08.2003 bearbeitet und zeigt Fahrplanlinien ohne Gültigkeitsdatum an.

Bei einem Wintereinbruch während der Bauarbeiten könnte die Anzahl der unzufriedenen Reisenden weiter steigen, denn täglich Nutzen 5.000 Reisende die Züge zwischen Nordhausen und Göttingen. Die DB Regio in Hannover ist indes um Schadensbegrenzung bemüht. Per Betriebsverordnung sollen in Herzberg alle Anschlusszüge in Richtung Braunschweig warten. Eine Tatsache wurde bei der einspurigen Strecke nach Braunschweig nicht bedacht: Der Gegenzug kommt mit Verspätung zurück und verpasst wiederum in Herzberg alle Anschlüsse. Auch der gute Wille die Intercity Züge in Northeim warten zu lassen wird nicht jedem helfen, da die Anschluss-Verbindungen im elektronischen Fahrplan von den "Machern" des Schienenersatzverkehrs, DB Regio AG Verkehrsbetriebe Thüringen, vorsichtshalber alle gelöscht wurden. Apropos löschen: Zusätzlich zum Stundentakt verkehren Züge zwischen Herzberg und Northeim. Diese wurden gar nicht erst abgedruckt, fahren aber weiterhin oder doch nicht ? Und was ist mit dem Frühzug, der nur zwischen Nordhausen und Ellrich verkehrt? Dieser ist im Ersatzfahrplan gelöscht, aber im elektronischen Fahrplan vorhanden ... Fortsetzung folgt!

Burkhard Breme

Eine Pressemitteilung der DB AG sorgt bei den Südharzer Fahrgästen für neue Hoffnung. 
Zitat aus der Pressemitteilung: "Für Reisende aus Nordhausen in Richtung Northeim fahren die Züge etwa 20 Minuten früher ab. In Ellrich steigen die Fahrgäste um in wartende Busse nach Walkenried, ab Walkenried fahren die Züge planmäßig."
Damit würde eine Forderung der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" umgesetzt. Nach Ansicht der Initiative muss die DB AG umgehend den Fahrplan veröffentlichen, damit die Reisenden endlich die nötige Sicherheit für ihre Reiseplanungen erhalten.

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