News vom 06.02.04 bis 20.02.04

1. Bahnlinie Bad Lauterberg - Scharzfeld vor dem Aus (Stand 06.02.04)
2. Bahnlinie Bad Lauterberg - Scharzfeld: Anfrage der Initiative bei der LNVG (Stand 06.02.04)
3. Kommentar zum Stilllegungsartikel Bad Lauterberg - Scharzfeld in der "Drehscheibe": 
300.000€ Ersparnis bei Bahnlinie können 120.000.000€ Straßenbauprojekte nicht beeinflussen! (Stand 07.02.04)

4. Konzernbevollmächtigter Meyer bestätigt die Stilllegung Bad Lauterberg - Scharzfeld im Nebensatz
(Stand 07.02.04)
5. Kommentar zum Brief des
Konzernbevollmächtigter Meyer:
N
ur eines ist sicher: Die Stilllegung der Bahnlinie Bad Lauterberg - Scharzfeld (Stand 07.02.04)
6. Beschlossen: Ab Ende 2004 keine Züge mehr nach Bad Lauterberg 
(Stand 10.02.04)
7. Pressemitteilung des Landkreises OHA zur Südharzstrecke (Stand: 06.02.2004)
Hohe Priorität für die Südharzstrecke - Landrat erhält Antwort von der DB AG 

1. Bahnlinie Bad Lauterberg - Scharzfeld vor dem Aus (Stand 06.02.04)
In der aktuellen Ausgabe der Eisenbahnzeitschrift "Drehscheibe" ist folgender Artikel zu lesen: 
"Die Strecke Scharzfeld - Bad Lauterberg wird zum 31.Dezember 2004 stillgelegt. Darauf haben sich das Land Niedersachsen und die DB-Netz AG geeinigt. Grund sind die Einsparungen beim Straßenbau B27 alt / B 27 neu. Die LNVG als Aufgabenträger hat der Stilllegung bereits am 5. September zugestimmt und wird den Personenverkehr zum Fahrplanwechsel im Dezember 2004 abbestellen."

Es liest sich so, als seien bereits vollendete Tatsachen geschaffen und als hätten alle - Land, LNVG und natürlich die Bahn - mitgespielt, um Geld beim Bau der B 27 zu sparen.
Im letzten - gerade mal 2 Wochen alten - Schreiben von Dr. Gorka an unsere Initiative ist hiervon mit keinem Sterbenswort die Rede.

Man kann über die Stilllegung denken wie man will - in der Tat liegt der Bahnhof Bad Lauterberg ja nicht günstig - aber es war immer die Rede von folgendem:

Nur unter diesen Voraussetzungen sollte auch nach Meinung des ZVSN die Stilllegung überhaupt stattfinden. Hiervon ist nun nicht mehr die Rede, sondern nur von Kostensenkungen beim Bau der B27.

Dieser Umstand - platte Stilllegung ohne jegliche Ersatzinvestition in Haltepunkte, Züge oder Busse - wäre dann der eigentliche Skandal. 
Der Südharz würde wieder einmal abserviert. 
Einen Aufschrei der lokalen Politiker haben wir noch nicht vernommen.
Michael Reinboth

2. Bahnlinie Bad Lauterberg - Scharzfeld: Anfrage der Initiative bei der LNVG (Stand 06.02.04)

Nach heutigen Informationen unserer Initiative denkt die LNVG tatsächlich über ein Gesamtkonzept für den ÖPNV im Südharz nach, bei dem aber keine Gelder abgezogen werden sollen. Was sich konkret hinter dem Konzept verbirgt möchte die LNVG in den nächsten Monaten in einer Informationsveranstaltung im Südharz erläutern.

Unsere Initiative vermutet folgende Änderungen des Bedienkonzeptes im Landkreis Osterode::

Burkhard Breme

3. Kommentar zum Stilllegungsartikel Bad Lauterberg - Scharzfeld in der "Drehscheibe": 
300.000€ Ersparnis bei Bahnlinie können 120.000.000€ Straßenbauprojekte nicht beeinflussen! (Stand 07.02.04)

Die Aussage, dass Gelder für die über 120 Mio. € teuren Straßenbauprojekte der B243 und der B27 von der Bahn umgelenkt werden sollen kann in diesem Zusammenhang nicht der Grund sein. Die Stilllegung der Bahnlinie würde nur mit weit weniger als einem Prozent zur "Rettung" der Straßenbauprojekte beitragen! 

Die bisherigen Fakten zur ursächlichen Problematik werden dies verdeutlichen:
Seit ca. 40 Jahren soll Bad Lauterberg eine Teilortsumgebung (3km) für die B27 erhalten. Die Strasse soll im Abstand von ca. 50 bis 100 Meter parallel zur der Bahnlinie KBS 357 (Scharzfeld- Bad Lauterberg) verlaufen. Jedoch kam es immer wieder zu Verzögerungen beim Bau. So war zwischenzeitlich kein Geld vorhanden, dann war Geld vorhanden, aber die Zuständigkeiten der Planungsbehörde bzw. Straßenverkehrsämter wechselten. Nach der Grenzöffnung 1989 musste die Anbindung an die B243 mit berücksichtigt werden, denn es war allen Südharzen klar, dass für Bad Lauterberg-Barbis eine Ortsumgehung unumgänglich ist. 
Daraufhin wurde lediglich um die Varianten gestritten.

Nach mehrjährigem Hin und Her sollen nun die Bundesstrassen B243 und B27 am westlichen Ortseingang von Bad Lauterberg aufeinander treffen. Hierzu musste auch die ursprüngliche Planung für die B27 angepasst werden, was zu einer Verlegung des niveaugleichen Bahnübergangs von ca. 200 Meter nach sich zieht . Eine mehrere hundert Meter lange Brückenkonstruktion ist hier für die B243 unabhängig von der darunter liegenden Bahnlinie erforderlich. Auf einer Informationsveranstaltung der Planungsbehörden im Oktober 2003 wurden Skizzen verteilt (siehe Informationsblätter der Straßenbauverwaltung) und verdeutlicht, dass vor dem Jahre 2008 nicht mit einer Fertigstellung der B243 zu rechnen sei! 

Die Bauarbeiten für die B27 haben zwischenzeitlich an einigen Stellen begonnen und wurden bisher nie im Zusammenhang mit der Bahnlinie gebracht. Durch die Anpassung der B27 an die B243 Planungen wird wohl nun das "Einsparsparpotential" der über 120 Mio. € teuren Straßenprojekte bei der Stilllegung der Bahnstrecke gesehen, da die Verlegung des Bahnübergangs (Kosten der Verlegung ca. 300.000€) nicht erforderlich wäre.

Geld ohne Ende?
Nachdem Ende 2003 die Planungen für die B243 klar erschienen, tauchten einige Wochen später weitere ernst gemeinte Planungen auf, die eine weitere noch größere Brückenkonstruktion im Millionen Euro Bereich für eine zusätzliche westliche Auffahrt Bad Lauterberg - Nordhausen enthielten. Dies führte in Bad Lauterberg zu Kopfschütteln, denn 400m weiter existiert schon eine Abfahrt/Auffahrt aus dem Jahr 1980, für die seinerzeit ein halber Berg abgetragen werden musste.

Die Bahnlinie würde auch bei dieser zusätzlichen Brückenkonstruktion kein wirkliches (Kosten-)Hindernis darstellen!

Fazit: 
Vor diesen Hintergründen sind die Straßenbauprojekte nicht durch die Bahn gefährdet! 
Bei der Argumentation "Einsparungen beim Straßenbau B27 alt / B27 neu" kann es nur darum gehen, die bei der EXPO in Hannover allseits großzügig investierten Gelder weiterhin aus dem Südharz abzuziehen, bzw. weite Teile der Südharzer Bevölkerung gegen den Erhalt der Bahnlinie aufzuwiegeln.

Wir Südharzer müssen also ganz genau hinhören was konkret geplant ist, damit wir Südharzer am Ende nicht ohne Bahn und ohne Straße dastehen und unsere Mobilität nicht noch weiter beeinträchtigt wird!

Burkhard Breme 
Bad Lauterberg

4. Konzernbevollmächtigter Meyer bestätigt die Stilllegung Bad Lauterberg - Scharzfeld im Nebensatz (Stand 07.02.04)

Wir zitieren aus diesem Brief den wir Ende dieser Woche erhielten:
"Sehr geehrter Herr Reinboth, 
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 04.01.04, in dem Sie mich auf die Sanierung der Südharzstrecke ansprechen. Mit einer Reihe von Instandsetzungsarbeiten werden wir in diesem Jahr wesentliche Schwachstellen der Infrastruktur ausbessern. Auf Grund der geplanten Stilllegung der Strecke Scharzfeld - Bad Lauterberg zum 31.12.2004 verschieben sich zwar die geplanten Arbeiten in Scharzfeld ins Jahr 2005, dies hat jedoch kaum Auswirkungen auf den Fahrplan, da die Langsamfahrstelle direkt im Bahnhof Scharzfeld liegt, wo ohnehin nicht schneller gefahren würde.

Ab 14.12.2003 musste zudem westlich des Bahnhofs Ellrich aus betrieblichen Gründen eine weitere Langsamfahrstelle von 30 km/h eingerichtet werden. Diese wird jedoch im Zuge umfangreicher Oberbausanierungsarbeiten ab September 2004 wieder beseitigt.

Auf dem schon sanierten Teilabschnitt Ellrich - Woffleben konnte nach Herstellung der technischen Voraussetzungen (Verlängerung der Einschaltstrecke der Bahnübergänge) die 5 km/h-Langsamfahrstelle zum 05.01.04 beseitigt werden, so dass sich daraus eine Verkürzung der Fahrzeit von zwei bis drei Minuten ergibt.

Wegen zusätzlicher Auflagen des Eisenbahn-Bundesamtes bezüglich signaltechnischer Anpassungen für die beiden Bahnübergänge im Bereich Niedersachswerfen und Bad Salza (sic, M.R.) kann die Aufhebung der Langsamfahrstelle in diesem Bereich erst im April 2004 erfolgen.

Sehr geehrter Herr Reinboth, aufgrund der Bedeutung der Südharzstrecke innerhalb des Harz-Weser-Netzes hat auch in Zukunft die Umsetzung weiterer investiver Maßnahmen hohe Priorität, die wir im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel vorantreiben werden, um die Zukunftsfähigkeit dieser Strecke zu erhalten. Insofern halten wir an unseren Zusagen unvermindert fest, immer vorausgesetzt, dass der Bund die notwendigen Bundesmittelzuschüsse für Ersatzinvestitionen in das sogenannte Bestandsnetz im endgültigen Verkehrshaushalt für 2004 beschließt....."

5. Kommentar zum Brief des Konzernbevollmächtigter Meyer:
N
ur eines ist sicher: Die Stilllegung der Bahnlinie Bad Lauterberg - Scharzfeld (Stand 07.02.04)

  1. Es ist schon einmal bezeichnend, wenn vom DB AG Regionalnetz, das seine paar Strecken doch kennen müsste, Bad Sachsa und Nordhausen-Salza verwechselt werden... 

  2. Grund für die La (Langsamfahrstelle) Ellrich - Woffleben waren keineswegs die Einschaltstrecken der Bahnübergänge, denn die waren diesmal ausnahmsweise gleich bei der Sanierung mit angepasst worden. 

  3. Es werden Sanierungszusagen gegeben, die gleich wieder relativiert werden: 
    Nur im Rahmen der verfügbaren Mittel 
    nur bei Zusagen des Bundes. Bisher war immer von Eigenmitteln die Rede! 
    Was also sind diese Zusagen Wert? 
    Ohne weiteren öffentlichen und politischen Druck wohl eher nichts. 

  4. Im Nebensatz wird die Stilllegung der Lauterberger Strecke bekannt gegeben, kein Wort jedoch zu Ersatzkonzepten oder gar neuen Haltepunkten. 

  5. Wer meint, die La in Scharzfeld hätte nur geringe Auswirkungen, sollte sich einmal in den Zug setzen. Bereits kurz hinter dem Bahnübergang in Barbis beginnt das Herunterbremsen auf 30km/h 1 bis 2 Minuten gehen da locker verloren.

Alles in allem: 
Wackelige Zusagen, dafür aber eine glasklare Stilllegung. Die Bahn stiehlt sich unter Hinweis auf den Bund aus ihrer Verantwortung. 
Wo bleiben denn die Einnahmen aus den Trassenentgelten, die jüngst noch erhöht worden sind? Auf der ICE-Strecke?

Michael Reinboth
Walkenried

6. Beschlossen: Ab Ende 2004 keine Züge mehr nach Bad Lauterberg  (Stand 10.02.04)

In einem Schreiben an den Sprecher der Initiative Höchste Eisenbahn für den Südharz, Michael Reinboth, hat der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Hans-Jürgen Meyer aus Hannover, die Stillegung der Strecke Scharzfeld - Bad Lauterberg zum Ende 2004 bestätigt. Es heißt wörtlich: "Auf Grund der geplanten Stillegung der Strecke Scharzfeld - Bad Lauterberg zum 31.12.2004 verschieben sich zwar die geplanten Arbeiten in Scharzfeld ins Jahr 2005...."

"Wir erwarten von der DB und der LNVG nun schnellstmöglich eine Darlegung des Gesamtkonzeptes für den Südharz und bieten hierfür den 21. Februar, den Tag unserer ohnehin geplanten Sondersitzung zur Südharzstrecke, an. Bis zu diesem Datum erwarten wir aber auf jeden Fall eine Klärung der Angelegenheit" äußert sich Michael Reinboth hierzu. Schließlich könne eine bloße Stillegung ja nicht die Antwort auf die Nahverkehrsprobleme im Südharz sein.

Hans-Jürgen Meyer macht in dem selben Schreiben auch einige Zusagen zur weiteren Sanierung der Strecke Northeim - Nordhausen. So soll ab September der Oberbau zwischen Ellrich und Walkenried saniert werden. Zugleich stellt er dies unter den Vorbehalt von Bundeszuschüssen für 2004. "Hiervon war bisher auch keine Rede" stellt Reinboth fest. Die Initiative will "jetzt erst Recht" die Förderung der Südharzstrecke voranbringen."

7. Pressemitteilung des Landkreises OHA zur Südharzstrecke (Stand: 06.02.2004)
Hohe Priorität für die Südharzstrecke - Landrat erhält Antwort von der DB AG 

Mit hoher Priorität wird die DB AG in Zukunft die geplanten Investitionen in die Südharzstrecke vorantreiben. Dies teilte der Konzernbevollmächtigte der DB Hannover Hans-Jürgen Meyer dem Landkreis Osterode mit.

Landrat Bernhard Reuter hatte sich Mitte Januar an Meyer gewandt und um Auskunft über die schleppende Sanierung der Südharzstrecke gebeten. In der jetzt vorliegenden Antwort der DB AG wird konkret zugesagt, dass die Langsamfahrstelle westlich des Bahnhofes Ellrich im Zuge umfangreicher Oberbausanierungsmaßnahmen ab September 2004 wieder beseitigt wird. Seit Dezember 2003 muss in diesem Bereich aus betrieblichen Gründen eine Geschwindigkeit von 30 km/h eingehalten werden.

Wegen zusätzlicher Auflagen des Eisenbahn-Bundesamtes bezüglich signaltechnischer Anpassungen für die beiden Bahnübergänge im Bereich Niedersachswerfen und Bad Salza kann die Aufhebung der Langsamfahrstelle in diesem Bereich erst im April 2004 erfolgen.

Auf dem schon sanierten Teilabschnitt Ellrich – Woffleben konnte nach Herstellung der technischen Voraussetzungen die 5 km/h-Langsamfahrstelle zum 05.01.2004 beseitigt werden, so dass sich daraus eine Verkürzung der Fahrzeit ergibt.

Abschließend teilt die DB AG Landrat Bernhard Reuter mit, dass sie im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel die Umsetzung investiver Maßnahmen vorantreiben wird. Die Bahn habe die Bedeutung der Südharzstrecke innerhalb des Harz-Weser-Netzes erkannt.

Landkreis Osterode am Harz VisdP:
Bernhard Reuter 
D-37520 Osterode am Harz
Herzberger Straße 5 
Telefon: 05522 960 103 
eMail: pressestelle@landkreis-osterode.de

Direkter Link: http://www.landkreis-osterode.de/pres.phtml?FID=103.1270.1&La=1&

 

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