News ab 08.12.2002

1. Südharzstrecke: Fahrplanauskünfte, Fahrplanwechsel und Kurioses (08.12.2002)
2. Wieder durchgehende, aber gebremste Züge zwischen Northeim und Nordhausen (15.12.2002)

 

1. Südharzstrecke: Fahrplanauskünfte, Fahrplanwechsel und Kurioses (08.12.2002)

Fahrplanauskünfte
Bitte beachten Sie bei "elektronischen Auskünften", dass der Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen Ellrich und Nordhausen nicht immer korrekt ausgegeben wird. So werden die Regionalbahnen fälschlicherweise als durchgehende Verbindungen angezeigt.

Fahrplanwechsel
Unsere Initiative hofft, dass die Veröffentlichung der Fahrplanhefte "Der kleine Südharzer" und der VSN-Fahrplanhefte noch rechtzeitig zum Fahrplanwechsel erfolgen kann, da die Genehmigungsbehörde noch kein grünes Licht gegeben hat und erst nach Genehmigung der Druck in Auftrag gegeben wird.

Kurioses
Während in Niedersachsen die DB AG Aushänge den SEV bis zum 14.12.2002 anzeigen, nennt die DB AG in Thüringen den 15.12.2002. Nach unseren Beobachtungen werden beide Termine nicht eingehalten werden können. Wir gehen aber trotzdem von einer Beendigung der Bauarbeiten noch vor Weihnachten aus.

 2. Wieder durchgehende, aber gebremste Züge zwischen Northeim und Nordhausen (15.12.2002)

Seit Sonntag, dem 15. Dezember, dem Tag, an welchem zugleich der diesjährige Fahrplanwechsel stattfand, verkehren nach zehnwöchiger Unterbrechung durch Bauarbeiten endlich wieder durchgehende Züge zwischen Northeim und Nordhausen. Sie sind bedingt durch den verbesserten Streckenzustand auch deutlich schneller als vorher, wenngleich leider nicht alle geplanten Maßnahmen umgesetzt worden sind.

"Wir sind sehr froh darüber, dass es vor Weihnachten noch mit der Aufnahme des Zugverkehrs geklappt hat" äußert sich Michael Reinboth von der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" erfreut über den vorläufigen Abschluss der Sanierungsarbeiten, denn "schließlich haben wir jahrelang für die Durchführung der Arbeiten gekämpft". Aber: "Die Deutsche Bahn wäre nicht sie selbst, wenn alles wirklich so wie vorgesehen gekommen wäre...".

Nur 50 und 70 km/h statt 100 km/h: Das Verspätungsrisiko wird einfach nicht kleiner

Denn zum einen wurden die beiden neuen Brücken nur vorläufig fertiggestellt. Da noch einige Restarbeiten zu erledigen sind, gilt auf den Brücken zunächst einmal Tempo 50 statt der vorgesehenen 100, also genau die Geschwindigkeit, die auch vorher schon auf den bereits sanierten Streckenstücken zu ärgerlichen Einbrüchen in der durchgehenden Geschwindigkeit führten. "Hier hoffen wir, dass die Restarbeiten alsbald, also wenn möglich noch im Winter, durchgeführt werden" meint Reinboth hierzu. Noch wesentlich aufregender findet man bei "Höchste Eisenbahn" zum anderen die Tatsache, dass es zwischen Woffleben und Ellrich mit 70 km/h zwar schneller als zuvor, aber eben nicht mit 100 dahingeht. "Wir vermuten, dass es hier wieder mal bahninterne Abstimmungsprobleme gegeben hat, denn die Gleislage spricht eindeutig für 100 km/h. Es werden wohl mal wieder Versäumnisse bei den Bahnübergängen sein wie schon zwischen Nordhausen und Niedersachswerfen" kommentiert Reinboth die gebremste Fahrt. Der Sprecher wollte den altbekannten Spruch von dem einzigen, was bei der Bahn klappt, zwar nicht zitieren, ist aber dennoch irritiert über die aufgestellten La-Tafeln, die freie Fahrt eben gerade nicht ermöglichen.

"Damit steigt leider wieder das Verspätungsrisiko an, was vor allem in Richtung Northeim brenzlige Situationen heraufbeschwören kann" so Reinboth, der auf die zwar leicht entspannten, mit 8 bzw. 9 Minuten aber immer noch knappen Übergänge auf den IC verweist. "Mit den Reisenden darf hier kein nervenaufreibendes Spiel gespielt werden, nur weil verschiedene Instanzen der Bahn mal wieder nicht richtig zusammengearbeitet haben".

Dauerstress wegen gestörter Bahnübergänge

Denn mit der Pünktlichkeit der Züge hapert es derzeit auch aus anderen Gründen. "Zwar ist es nicht die Bahn, sondern es sind immer häufiger die Autofahrer, die Bahnübergänge lahm legen, doch ist die Reparaturzeit mit einer Woche oder länger absolut inakzeptabel, wenn dadurch ein Anschluss gefährdet wird" ist Reinboth erbost über die Gemütlichkeit, mit der man bei der Bahn an diese Probleme herangeht. Bahnübergangsstörungen führen dazu, dass die Züge einen Stopp vor dem Überweg einlegen und diesen dann im Schritttempo passieren müssen. Das kann schon einmal 1-2 Minuten Fahrzeit kosten, und die fehlt dann in Northeim zum Umsteigen.

"Höchste Eisenbahn" fordert von der Bahn, hier deutlich schneller zu reagieren und vor allem in der Übergangszeit die Anschlüsse in Northeim sicherzustellen. Denn schließlich, so die Initiative, könne man ein Ersatzteilproblem nicht auf dem Rücken der Kundschaft austragen. Hier sei auch die LNVG gefordert, die in solchen Fällen schlicht und einfach die Zahlungen an die Bahn wegen erwiesenen Eigenverschuldens bei der Pünktlichkeit kürzen müsse.

Fazit: Der alte Dichtersatz "Des Lebens ungetrübte Freude ward keinem Irdischen zuteil" gilt für die Südharzstrecke immer noch weiter. Ein Fortschritt ist da, doch führt er zu neuen Problemen, die die Bahn hoffentlich innerhalb weniger Wochen abstellen wird.

Michael Reinboth