News vom 25.09.2002 - 05.10.2002

1. Südharzstrecke: Ab 15.12.02 wird der Südharz von Göttingen abgehängt! (27.09.2002)
2. VSN: Ab 15.12 wird der IR zum IC - IC nur noch mit Zeitkarte bei gleichzeitigen Zuschlägen zu benutzen!
3. Südharzstrecke: Sanierungsvorbereitungen laufen auf Hochtouren!
4. MdL Wenzel (Bündnis 90/Die Grünen): Intercity reißt Löcher im Verkehrsverbund! 
5. Statement der Initiative zum Beginn der Sanierungsarbeiten

 

1. Südharzstrecke: Ab 15.12.02 wird der Südharz von Göttingen abgehängt! (27.09.2002)

27.09.2002
Ab 15.12.2002 stellt die Deutsche Bahn AG (Reise & Touristik) ihr Angebot der Interregio-Züge (IR) auf Intercity-Züge (IC) um. Im ersten Moment verbinden dies die Kunden mit mehr Komfort und Schnelligkeit. Bei genauerem Hinsehen wird aber nur die Zuggattung geändert, wobei der Fahrplan unverändert bleibt. Im Verkehrsverbund Südniedersachsen (VSN) berechtigen dann
nur noch Zeitkarten (Monats- oder Wochenkarten)  in Verbindung mit Zuschlägen zur Mitfahrt im IC. Einzelfahrten sind nicht mehr möglich.

Die Erhebung von Zuschlägen sieht die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" deshalb auch als einen der Hauptbeweggründe für die Änderungen an, von denen Reisende zwischen Göttingen, Northeim und Kreiensen betroffen sind. Während die Reisenden zwischen Göttingen, Northeim und Kreiensen auf die vorhandenen Nahverkehrszüge von DB Regio ausweichen können, fallen für die Südharzer (aber auch für die Bewohner des Sollings) ab 15.12.02 mit einem Schlag 50% aller Reisemöglichkeiten weg. Bisher können die Südharzer stündlich nach Göttingen fahren, wobei in der einen Stunde ohne Umsteigen und in der anderen Stunde mit Umsteigen in Northeim und Weiterfahrt mit dem IR gute Reisemöglichkeiten bestehen. 

Der Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz", Burkhard Breme, zeigte sich über die Gleichgültigkeit der Bahn bestürzt, zumal der Konzernbevollmächtigte Meyer noch im März bei der Infoveranstaltung in Walkenried von "vertrauensbildenden Maßnahmen" für den Südharz sprach  "Uns Südharzer treffen die negativen Auswirkungen am stärksten.", bedauerte Burkhard Breme.

Die Initiative schlägt deshalb vor, unabhängig von dem Intercity,  zwischen Northeim und Göttingen Nahverkehrszüge mit Anschlüssen aus dem Südharz verkehren zu lassen. Nach Aussagen der Initiative befinden sich genau zu den Fahrplanlagen des Intercity mehrere Zuggarnituren von DB Regio in Göttingen in Warteposition. Mit einer kleinen Fahrplanänderung im Minutenbereich könnten sogar die Züge, die in Northeim enden, weiter nach Göttingen fahren und dort erst wenden. Diese Züge bräuchten vom Land Niedersachsen für die Fahrten zwischen Göttingen und Northeim nur bei DB Regio bestellt zu werden und aller Ärger mit dem Intercity könnte für immer zu den Akten gelegt werden.

Schon vor drei Jahren gab es Ärger um Zuschläge für die Mitfahrt im Interregio, welcher aber nach massiven Protesten aus der Bevölkerung beigelegt werden konnte. Seitdem erhält die DB AG (Reise & Touristik) vom VSN pauschal 70.000 EUR für die zuschlagfreie Benutzung des IR, die nun offenbar nicht mehr ausreichen. 

2. VSN: Ab 15.12 wird der IR zum IC - IC nur noch mit Zeitkarte bei gleichzeitigen Zuschlägen zu benutzen!

Göttinger-Tageblatt: „Herber Rückschlag” für Verbund 

25.09.2002
Die Bahn plane das InterRegio-Angebot zum 15. Dezember durch ein InterCity-Angebot zu ersetzen. Durch ein parallel eingeführtes neues Bahn-Tarifsystem müsste sich ein Verbundkunde, der beispielsweise von Herzberg ins Göttinger Klinikum wolle, dann einen Extra-Fahrschein für die IC-Nutzung von Northeim nach Göttingen kaufen. Bei ihrer einseitigen Orientierung auf den Fernverkehr verkenne die Bahn das Fahrgastpotenzial im regionalen Verkehr. Obwohl bislang alle Versuche gescheitert seien, die Bahn zu einer flexibleren Haltung zu bewegen und die IC-Nutzung für alle Verbundkunden zu ermöglichen, werde erneut ein dringender Appell an die Bahn gerichtet, ihre Haltung zu überdenken, so ZVSN und Stadt.

ZVSN und die Stadt Göttingen zahlen bisher rund 70000 Euro im Jahr an die Bahn, um das InterRegio-Fernverkehrs-Angebot für Verbundkunden uneingeschränkt nutzbar zu machen. Diese Art der Abgeltung lehne die Bahn für die Zukunft ab, so ZVSN-Geschäftsführer Henning Stahlmann. Seit dem Frühjahr sei verhandelt worden. ZVSN und Stadt weisen ausdrücklich darauf hin, dass eine drohende Verschlechterung nicht von ihnen zu verantworten sei.

IC-Züge sollen im Rahmen des ZVSN-Verbundtarifes nur nur noch mit Zeitkarten und einem Aufpreis nutzbar sein: 3,60 Euro Wochenkarte, 8,50 Euro monatlicher Zuschlag im Jahresabo. Einzel-, Mehrfahrten oder Tageskarten sind von der IC-Nutzung ausgeschlossen. Regionalzüge bleiben im Verbundtarif nutzbar.

Nach den Verhandlungen seien auch für andere Tarifverbünde Aufschläge für eine IC-Nutzung festgelegt worden, so Bahnsprecher Norbert Giersdorff in Hannover. Eine pauschale Abgeltung sei auszuschließen. Wer bereit sei zu zahlen, werde das Angebot nutzen. Wer das langsamere Schienen-Nahverkehrsangebot nutze, fahre auch günstiger.

Das Land steht nach Auffassung von ZVSN und Stadt in der Pflicht, weiterhin für ein attraktives Angebot auf der Schiene in Südniedersachsen zu sorgen. Denkbar sei auch, Leistungen von anderen Anbietern als der Bahn zu bestellen.

Pro Bahn: IR Ersatz ist nur vorrübergehend - Möglichkeit für besseres Nahverkehrsangebot im Ein-Stunden-Takt im Leinetal

Göttingen, 25. September 2002
Die Entscheidung der Deutschen Bahn AG, den 1988 eingeführten Interregio Flensburg-Konstanz durch einen wesentlich teureren Intercity-Zug zu ersetzen, ist nach Ansicht des Fahrgastverbandes PRO BAHN nur eine vorübergehende Episode. Der Regionalvorsitzende Gerd Aschoff zeigte sich überzeugt davon, dass die Veränderung der Zug-Gattung nur ein Zwischenschritt zur beabsichtigten Abschaffung dieses Bahnangebotes ist. Der Fernverkehr werde dann nur noch auf den ICE-Schnellverkehr mit Reiseentfernungen von über 190 Kilometern abgestellt. Darunter werde der vom Land zu verantwortende Nahverkehr eine größere Rolle spielen.

Dies werde vor allem mit dem neuen Preissystem deutlich, das analog zum Flugverkehr lange Vorbuchungsfristen vorsehe und den Grundpreis unter 190 Kilometer deutlich erhöhe. Die Benutzung von Interregio- und Intercity-Zügen werde damit unattraktiv, zumal manche Ermäßigung künftig nur für Wochenendreisen gewährt würde. "Reisende, etwa zwischen Göttingen und Hannover, werden in Folge der Abschaffung der 50-prozentigen Bahncard-Ermäßigung deutlich höhere Fahrpreise zahlen müssen", kritisiert PRO BAHN. Das führe zur Abwanderung der Fahrgäste und dann zur Streichung dieser Züge. "Das bietet dann die Möglichkeit, im Leinetal zwischen Göttingen und der Landeshauptstadt einen attraktiven Ein-Stunden-Takt des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) einzurichten", erklärte Aschoff, der als Vertreter der Umwelt- und Verkehrsverbände im Beirat der dafür zuständigen Landesnahverkehrsgesellschaft mitwirkt.

In diesem Sektor sollten dann auch alternative Transportdienstleister zum Zuge kommen, die flexibler und kundenfreundlicher am Markt agieren als der Riese Deutsche Bahn AG. Aschoff: "Daraus ergeben sich zahlreiche Chancen für den SPNV und den Verbund."

Fahrgastverband PRO BAHN Regionalverband Südniedersachsen

(Gerd Aschoff), Vorsitzender

3. Südharzstrecke: Sanierung steht kurz bevor - SEV Fahrplan veröffentlicht!

In diesen Tagen hat die DB AG die Fahrpläne des Schienenersatzverkehrs (SEV) zwischen Nordhausen und Ellrich vom 01.10.2002 bis 02.12.2002 veröffentlicht. Das eigens gedruckte DIN A5 Blatt enthält die Fahrzeiten der SEV-Busse zwischen Nordhausen und Ellrich. 

Leider enthält das Fahrplanblatt auch einige Fehler. In den Anschlussleisten sind nicht alle Angaben korrekt. So bestehen laut Fahrplanblatt bei den RB-Zügen in Nordhausen keine Anschlüsse nach Halle, wie z.B. an den Zug um 6.44 Uhr ab Nordhausen. Dieser Fehler zieht sich über den ganzen Tag hin. In Wirklichkeit werden jedoch alle Anschlüsse nach Halle erreicht. Die DB AG hat hier acht Züge unterschlagen!

Aus Richtung Halle wurden keine Anschlüsse aufgenommen. In der Anschlussleiste für Nordhausen steht nur "Ankunft des Zuges", woher dieser Zug kommt wird nicht verraten. Aber wir verraten es: Es sind die Züge aus Erfurt gemeint. Hier bieten aber nur die RE-Züge aus Erfurt Anschluss in Richtung Northeim. Die RB-Züge aus Erfurt können keinen Anschluss zum SEV-Bus herstellen.

Infos zu diesem Bauvorhaben in Thüringen gibt es bei der Deutschen Bahn unter
http://www.die-bahn-baut-fuer-thueringen.de 
und weiter 
Bauvorhaben
oder direkt unter
http://www.die-bahn-baut-fuer-thueringen.de/schedule/pdf/RE_2.pdf

4. MdL Wenzel (Bündnis 90/Die Grünen): Intercity reißt Löcher im Verkehrsverbund!

29.09.2002
Pressemitteilung von
Bündnis 90/Die Grünen

Wenzel: Schlechteres Angebot für Fahrten von Northeim, Kreiensen und Göttingen nicht akzeptabel

"Die Pläne der Bahn zur Tarifgestaltung in Verkehrsverbünden sind in keiner Weise akzeptabel", erklärte der Göttinger Abgeordnete Stefan Wenzel am (heutigen) Sonntag. "Wir haben lange gearbeitet, um den Interregio in den Verkehrsverbund Südniedersachsen zu integrieren. Mit der Umwandlung zahlreicher Interregio- in Intercitystrecken will die Bahn diesen Fortschritt zunichte machen", sagte Wenzel. Besitzer von Monats- und Wochenkarten sollen künftig bei der Fahrt zwischen Göttingen, Northeim und Kreiensen Aufschläge zahlen. Besitzer von Einzel- und Mehrfahrtenkarten sollen gar vor der Tür stehen bleiben.

Mit dieser Regelung werde insbesondere das Bahnangebot für Reisende aus und in den Südharz und den Solling eklatant verschlechtert. Bislang habe der Verkehrsverbund mit einer pauschalen Zahlung an die Bahn die Mitfahrt im Interregio ermöglicht. Diese Regelung habe die Bahn jetzt aufgekündigt.

Wenzel sieht jedoch auch die für den Schienenpersonennahverkehr zuständige Landesregierung in der Pflicht. "Wir haben bereits vor Monaten eine niedersächsische Antwort auf neue Regelungen in Tarif und Fahrplan gefordert", so Wenzel. Die Landesregierung habe dies abgelehnt. Sie habe aber die Möglichkeit im Verkehrsvertrag mit der DB AG entsprechende Rahmenregelungen für Verkehrsverbünde zu vereinbaren. Das gleiche Problem bestehe beispielsweise auch im Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen zwischen Oldenburg und Bremen.

Wenzel hat für den (morgigen) Montag ein Gespräch mit dem Konzernbevollmächtigten der DB AG für Niedersachsen und Bremen vereinbart. Dabei soll auch über dieses Thema gesprochen werden.

Stefan Wenzel MdL
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag
Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1
30159 Hannover
Tel 0511 3030-3301
Fax 0511 3030-3807
Wilhelm-Bendick-Str. 23
37130 Gleichen
Tel 05508 999705
Fax 05508 999704
wenzel.stefan@t-online.de
www.gruene-niedersachsen.de

5. Statement der Initiative zum Beginn der Sanierungsarbeiten

Nach Ende der Bauarbeiten 10 Minuten schneller nach Nordhausen
"Wir sind sehr froh darüber, dass die Deutsche Bahn ihre Zusagen zur Sanierung trotz der Probleme in Sachsen und Sachsen-Anhalt einhält". Bei der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" wertet man den Beginn der Arbeiten am 1. Oktober als einen "ganz wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer leistungsfähigen und auch überregional nutzbaren Verbindung", so Sprecher Michael Reinboth. Nun hoffe man, dass die Arbeiten auch 2003 im Abschnitt Ellrich - Walkenried und im Bahnhof Scharzfeld fortgesetzt werden. Außerdem setze man darauf, dass 2003 auch der Oberbau im stark verunkrauteten Abschnitt Walkenried - Scharzfeld in Ordnung gebracht wird.

Während der Bauarbeiten müssen die Kunden mit einigen Erschwernissen fertig werden. Zwischen Ellrich und Nordhausen pendeln wie schon zu Zeiten der Tunnelsanierung Busse. "Aber da müssen wir im Interesse der Sache durch".

Die positiven Auswirkungen des Umbaus der Gleise zwischen Ellrich und Woffleben und des Neubaus der zwei Brücken bei Niedersachswerfen zeigen sich beim Studium des Entwurfs für den Fahrplan 2003, der am 15. Dezember in Kraft treten wird. "Sage und schreibe 10 Minuten sind die Züge zwischen Ellrich und Nordhausen schneller" so Michael Reinboth nach Durchsicht der Entwürfe. Dies kommt auch der Gesamtfahrzeit zwischen Northeim und Nordhausen zu gute, die bei einigen Zügen sogar unter 70 Minuten sinken wird. "Für die Südharzstrecke erreichen wir damit endlich Zeiten, die auch für Autofahrer attraktiv sind".

Stressfreier Übergang zum InterCity in Northeim, neue Verbindungen über Nordhausen mit dem Eichsfeld
Durch die kürzeren Fahrzeiten ist auch eine leichte Entspannung der Übergangszeit zum und vom InterCity in Northeim möglich. 2-3 Minuten mehr Zeit stehen für das Umsteigen zur Verfügung. Gerade für ältere Reisende und Reisende mit Gepäck ist dann die Benutzung der Aufzüge auf beiden Bahnsteigen kein Problem mehr.
Neu angeboten werden kann in Nordhausen auch der Übergang von den Südharzer Zügen zum Regionalexpress nach und von Kassel über Leinefelde und Heiligenstadt. Damit steht alle 2 Stunden eine sehr schnelle Verbindung zwischen dem Südharz und dem thüringischen Eichsfeld zur Verfügung.
Über Nordhausen hinaus wirkt die Fahrzeitverkürzung ansonsten leider noch nicht weiter. Die Züge nach Halle und Erfurt verbleiben in ihren alten Zeitlagen. Für Erfurt ist dies nachvollziehbar, denn dort beginnen die Umbauarbeiten auf dem Hauptbahnhof und machen diesen anfällig für zeitliche Verschiebungen.

Über Osterode schneller nach Hildesheim und Hannover
Ein weitere positive Überraschung birgt der Entwurf für die Strecke Herzberg - Seesen - Braunschweig, denn der von vielen gewünschte Anschluss nach und von Hildesheim und Hannover über Salzgitter-Ringelheim scheint Wirklichkeit zu werden. "Die Landesnahverkehrsgesellschaft würde damit ihre Zusage, einen Taktknoten in Salzgitter-Ringelheim zu schaffen, einlösen und dem Süd- und Westharz eine flotte Verbindung mit der Landeshauptstadt bescheren" ist man bei der Initiative mit der LNVG zufrieden. Immerhin 8 mal pro Richtung würde diese Verbindung angeboten. Sie hat überdies den Charme, dass sie ohne Aufpreis wie beim IC und mit diversen verbilligten Karten wie dem Niedersachsen-Ticket nutzbar sein wird. Am schnellsten ist freilich weiterhin die Verbindung über Northeim mit dem InterCity.

Anschlüsse in Walkenried und Bad Sachsa werden angepasst
Der Fahrplan der Buslinie 455/456 Bad Lauterberg - Hohegeiß wird ab 15.12. neue Anschlüsse zu den Zügen der Südharzstrecke bieten. Insbesondere die Achse Braunlage - Südharzstrecke - Göttingen wird deutlich beschleunigt und ist zukünftig auf die zuschlagfreie Regionalbahn abgestimmt, die Walkenried und Göttingen umsteigefrei verbindet und wesentlich schneller ist als der weite Umweg über Bad Harzburg. "Wir hoffen, dass sich mehr Kunden aus dem Oberharz für unseren Weg entscheiden werden, zumal das Umsteigen in Walkenried auch für ältere Personen und Reisende mit Gepäck im Gegensatz zu Bad Harzburg völlig problemlos ist" hofft Michael Reinboth, der zudem davon ausgeht, dass die Anschlüsse in Bad Sachsa Bahnhof zur Stadtmitte nochmals verbessert werden können.

"IC-Sperrung ist total kontraproduktiv"
Vor dem Hintergrund dieser bemerkenswerten Fortschritte ist es, so Michael Reinboth, "doppelt und dreifach unverständlich, dass Verbundkunden mit Einzelkarten von der Nutzung der IC zwischen Northeim und Göttingen ausgeschlossen werden sollen". Dies beweise wieder einmal die Kundenferne der DB Reise&Touristik, die laut Reinboth versucht, "ihre Lufthansa-Philosophie nun auch noch zwischen Kreiensen und Göttingen auszuleben". Südharzer Kunden haben damit, wenn sie Göttingen als Ziel ihrer Fahrt wählen, faktisch nur noch einen 2-Stunden-Takt zur Auswahl oder müssen draufzahlen. Dies könne man seitens der Initiative auf gar keinen Fall akzeptieren.

"Die IC-Sperrung ist total kontraproduktiv und läuft allen bisherigen Bemühungen, den Zugverkehr im Südharz attraktiver zu machen, zuwider. Sie muss durch sofortige Durchbindung von weiteren Regionalbahnen nach Göttingen und zurück aufgefangen werden. Denn gerade der Südharz ist - wie schon zur VSN-Einführung - am härtesten betroffen" spricht "Höchste Eisenbahn" auch das Land an, welches für die Bestellung von Nahverkehrsleistungen zuständig ist. Der InterRegio sei bisher unwidersprochen integraler Bestandteil des Verbundes in Süd-Niedersachsen. Seine willkürliche Herausnahme bringe ein ganzes System ins Wanken.

Der IC sei zudem "Etikettenschwindel", denn, so der Sprecher, es würde mit den gleichen Wagen gefahren wie heute auch: Keine Klimatisierung und auch sonst nichts, was einen Zuschlag in irgendeiner Form rechtfertigen würde. Das vom Bahnsprecher genannte Argument der "Auslastungsplanung" sei für die Kunden auf dem kurzen Abschnitt Kreiensen - Northeim - Göttingen völlig unzutreffend. Kein Verbundkunde sei dort jemals einem Fernreisenden ins Gehege gekommen.

Nach Nordhausen statt nach Göttingen ?
Neben Northeim und Osterode gewinnt nach Ansicht der Initiative das Mittelzentrum Nordhausen durch die Sperrmaßnahme der DB an Attraktivität. Schließlich, so Michael Reinboth, fahren die Züge hier künftig stündlich und sehr schnell, die BahnCard gilt ebenso wie das Wochenend-Ticket und rund um den wieder in altem Glanz erstrahlenden Nordhäuser Bahnhof gibt es Geschäfte und Arztpraxen im 5-Minuten-Bereich. Zudem fährt in die Oberstadt mit dem Südharz-Krankenhaus auch noch alle 10 Minuten die Straßenbahn.

"Es ist traurig, aber wird vielleicht ab 15.12. wahr sein: Das eigene Oberzentrum ist mit dem ÖPNV schlechter zu erreichen als die Kreisstadt im benachbarten Thüringen" philosophiert Michael Reinboth in Anbetracht der "verkorksten" Nahverkehrsplanung in Süd-Niedersachsen. Aber den Nordhäusern werde es vermutlich recht sein.
Michael Reinboth