News vom 21.10.2001 - 10.11.2001

1. Einladung zum Herbsttreffen am 24.11.2001 in Scharzfeld - Wohin treibt der Südharzer Nahverkehr?
2. Vortrag von Dr. Gorka, Geschäftsführer LNVG, bei der Verbandsversammlung des ZVSN!
3. Langsamfahrstelle in Wulften vor Sanierung- SEV vom 09.11.2001 bis 12.11.2001!

 

1. Einladung zum Herbsttreffen am 24.11.2001 in Scharzfeld - Wohin treibt der Südharzer Nahverkehr?

Am Samstag, den 24. November ab 13:45 Uhr führt die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" ihr Herbsttreffen im Hotel Thiele am Bahnhof Scharzfeld durch. Neben den Vertretern von Verbänden, Kommunen und Vereinen sind Gäste wie immer herzlich willkommen.

Im Frühjahr, ja noch im Sommer wähnten wir uns bereits nahe der Ziellinie. Doch in einem war und ist bei der Deutschen Bahn Verlass: Sie versteht es weiterhin meisterhaft, zugesagte Arbeiten zu verschieben oder gar zu streichen. Nichts war es mit der sogar den Landräten aus Northeim, Osterode und Nordhausen zugesagten Bauarbeiten! Pünktlich zum Ende des kommunalen Wahlkampfes wurde die Katze aus dem Sack gelassen, und wir Südharzer dürfen uns ein weiteres Jahr mit Tempo 30 zwischen Ellrich und Woffleben begnügen.

Es könnte noch schlimmer kommen: Der betreffende Abschnitt ist in keinem guten Zustand, und die Gefahr von "Tempo 0" ist durchaus latent vorhanden. Die DB Netz hätte gewiss auch keine Skrupel, die Strecke zu sperren und uns auf den Bus zu verweisen. Man hat dort schon ganz andere Abschnitte kleingekriegt... Also heißt es wieder einmal: Aus dem Südharz heraus Druck machen und die Fortführung der Bauarbeiten einfordern.

Weiter bergab geht es auch mit der übrigen Infrastruktur. Während andernorts Bahnhöfe saniert und gar neue Haltepunkte aufgemacht werden, verkommen bei uns Einrichtungen in Herzberg - dort beginnen die Sprayer ihr unseliges Spiel zu treiben - Scharzfeld, Bad Sachsa und Ellrich. In Scharzfeld und Bad Sachsa gibt es nicht einmal mehr funktionierende Bahnhofsuhren, früher das Sinnbild der pünktlichen und zuverlässigen Bahn schlechthin. Die Kommunen versuchen jedenfalls punktuell gegenzuhalten, können aber sicher nicht alle Aufgaben übernehmen, die das Unternehmen Zukunft schleifen lässt.

Mancher noch nicht sanierungsbedürftige Gleisabschnitt verwandelt sich derweil in ein Biotop, weil DB Netz seit Jahren keine Unkrautbekämpfung mehr betreibt und sie im Gegensatz zu anderen Strecken in diesem Jahr zwischen Herzberg und Nordhausen wieder nicht durchgeführt hat. Die mittelfristigen Folgen für den Oberbau können verheerend sein.

Fortschritte bleiben leider auch im Busbereich aus. Die Verbindungen in den Oberharz wurden im April erneut schlechter, die Einführung eines Stadtverkehrs in Herzberg am Harz gelang auch nicht. Und auf die Frühverbindung nach Osterode werden wir wohl noch so lange warten müssen, bis Wettbewerber das Geschäft auch im Südharz zunehmend beleben können.

Das alles darf aber für uns kein Grund sein, die Flinte ins Korn zu werfen. Im Gegenteil: Wer es gut meint mit dem Südharz, wer hier gern lebt und dies auch in Zukunft tun will, wer Tourismus für ein wichtiges Standbein der Region hält oder als Pendler nicht nur mit dem Auto sein Ziel in Göttingen oder Hannover erreichen will, der muss gerade jetzt die Ärmel aufkrempeln und sich engagieren. Nur wer sich rührt und meldet, der wird auch Gehör finden.

Deswegen ist es an der Zeit, sich über nächste Schritte zu unterhalten. 2002 steht unter anderem die Fortschreibung der Nahverkehrspläne an, eine Möglichkeit mithin, Forderungen anzumelden und für deren Eingehen in die Pläne zu kämpfen.

Deswegen bitten wir Sie herzlich, den 24. November vorzumerken und durch Teilnahme und Mitwirkung an den Diskussionen die Arbeit der Initiative zu unterstützen. Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag

Michael Reinboth

2. Vortrag von Dr. Gorka, Geschäftsführer LNVG, bei der Verbandsversammlung des ZVSN!

Northeim 17.10.2001
Herr Dr. Gorka erläuterte in der Verbandsversammlung in einem ca. 30minütigen Vortrag die bisherige und künftige Strategie der LNVG und ging dabei schwerpunktmäßig auf die Lage in Südniedersachsen ein. Anschließend beantwortete er noch einige Fragen aus den Reihen der Versammlung.

Nachstehend einige wesentliche Aspekte.

· Die Länderverkehrsminister haben sich untereinander und mit dem BMV auf zukünftig 13,8 Mrd DM Zuschussbedarf für den SPNV geeinigt. Die Zustimmung des BMFin ist noch offen. Schlimmstenfalls bliebe es bei der bisherigen Höhe von 13,5 Mrd DM. Vereinbart wurde weiter eine jährliche Steigerung in Anpassung an die Lebenshaltungskosten. Für den Einkauf von Leistungen bei der DB (oder Dritten) stehen in jedem Fall 8,7 Mrd DM bereit. Der Anteil Niedersachsens steigt dabei von bisher 536 Mio DM auf rund 730 Mio DM an. Von daher seien die Voraussetzungen für mehr SPNV in Niedersachsen recht günstig. 

· Niedersachsen hat bisher eher investiv gehandelt, also nicht unbedingt mehr ZugKm bestellt, sondern statt dessen Fahrzeuge beschafft. Immerhin seien aber die ZugKm von 41 Mio auf 45 Mio p a gestiegen. 

· Es gibt einige sehr positive Beispiele durch mehr Wettbewerb (NWB, EVB). Deswegen wolle man mit der Entscheidung Hmb - Uelzen/Bremen gezielt einen weiteren Wettbewerber aufbauen, der im Gegensatz zur DB auch schon Sitzplatzgarantie für Zeitkarteninhaber, Versorgung über Bistro usw. zugesagt habe. · Auch Südniedersachsen eigne sich grundsätzlich für eine Ausschreibung und Vergabe an Dritte. Gerade das Dieselnetz böte sich an. 

· Das Land will aber erst dann ausschreiben und u.U. auch mehr Leistungen bestellen, wenn die Infrastruktur in Ordnung gebracht worden ist. Und hier mache "Südniedersachsen große Sorgen". Man hat schlechte Erfahrungen mit der DB gesammelt. In Sachen Ertinghäuser Tunnel gäbe es jetzt Entwarnung - 30 Jahre Garantie bei etwa 1,5 Mio DM Investition - und auch bei Northeim - Nordhausen geht es voran. Man legt auch in Niedersachsen größten Wert auf die Sanierung im Ostteil, um die Gesamtreisezeit verbessern zu können. Der Sachsenstein hingegen sei nicht vorrangig.

· Das Fahrplanangebot in Südniedersachsen ist gut, die Nachfrage allerdings "katastrophal". Hier müsse etwas geschehen, um die Nachfrage anzukurbeln. · Kurz- und mittelfristig sind vorgesehen: Hp Lenglern, Einsatz neuer Triebwagen in der Relation Göttingen - Bebra/Kassel mit Flügelung ab Dez 2001 in einer, ab Herbst 2002 in der anderen Richtung, Doppelstockwagen und glatter Stundentakt in der Relation Göttingen - Hannover, Ausbau Göttingen - Bodenfelde und moderne Fahrzeuge auf den Ost-West-Achsen in der Nachfolge des VT 628, Bahnsteigkanten auf 55 cm bis Hann Münden.

· Herzberg - Seesen ist laut Dr. Gorka ausbaufähig, man wolle da noch etwas machen. · Weniger optimistisch ist Dr. Gorka hinsichtlich Scharzfeld - Bad Lauterberg, er befürwortet hier einen neuen Bahnhof an der Südharzstrecke mit einem neuen Buskonzept für Bad Lauterberg, um Gäste in Bad Lauterberg direkt auf Hotels usw. verteilen zu können.

Auf folgende Fragen ging Dr. Gorka noch ein:

· Weitere Hp außer Lenglern sind nicht endgültig aus dem Rennen. Mühlentor und die Osteroder Hp seien weiterhin von der LNVG gewollt. Man will hier REGENT abwarten, die Ergebnisse hinsichtlich der künftigen Infrastruktur sollten von der DB im Sommer 2001 vorgelegt werden, dies ist aber nicht geschehen. Man wolle vermeiden, einen Hp an einer Stelle zu bauen, die aus REGENT-Sicht anders verplant sei (Kreuzungsmöglichkeiten, Ein- oder Zweigleisigkeit usw.).

· Die Schließung von Fka sei nicht im Sinne der LNVG. Man habe mit der DB vereinbart, dass keine Fka gegen den Willen der LNVG verschwindet. Allerdings könne man bei extrem unwirtschaftlichen Lösungen auch nicht nur nein sagen. Man will aber immer eine Ersatzlösung finden. · Dr. Gorka nahm den Hinweis, dass entgegen seinem Informationsstand auf der KBS 357 noch nichts geschehen ist, etwas erstaunt zur Kenntnis und will seinerseits bei der DB intervenieren. Diese habe die Arbeiten mit bestimmten Terminen zugesichert.

Gez. Michael Reinboth

3. Langsamfahrstelle in Wulften vor Sanierung- SEV vom 09.11.2001 bis 12.11.2001!

Nun ist es offiziell: Die Deutsche Bahn AG saniert die Langsamfahrstelle in Wulften im November. Damit gehen die sechs Jahre anhaltenden Proteste der Südharzer zu Ende, die mit der Einrichtung der Langsamfahrstelle 1995 begannen. Die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ hat ausgerechnet, dass allein durch die zusätzlichen Brems- und Beschleunigungsvorgänge der Züge Kraftstoffkosten von über 100.000 DM entstanden sind. Nach Berechnungen der Initiative hätte dieser Betrag zur Deckung der Sanierungskosten von Anfang an ausgereicht. Die längeren Fahrzeiten ließen auch keinen Spielraum für eine zusätzliche Haltemöglichkeit nahe dem Northeimer Zentrum. Nach der Sanierung stünde, nach Aussagen des Sprechers der Initiative „Höchste Eisenbahn“ Burkhard Breme, dem Bau des Haltepunktes Northeim Mühlentor nichts mehr im Wege, da die verantwortliche Landesnahverkehrsgesellschaft den volkswirtschaftlichen Nutzen als positiv bewertete, aber bisher die mangelnde Fahrzeitreserve als Hinderungsgrund ansah.

Hierzu ist am 23.10.2001 von der DB AG unter
http://www.bahn.de/pv/fahrplan/info/die_bahn_betriebsbeh_niedersa1.shtml

folgendes veröffentlicht worden:

Schienenersatzverkehr zwischen Herzberg [Harz] und Northeim [Han] vom 09.11.2001 bis 12.11.2001

Wegen umfangreicher Gleisbauarbeiten im Bahnhof Wulften muss die Strecke zwischen Herzberg und Northeim komplett gesperrt werden.

Beginn der Sperrung: Freitag, 09.11.2001 ab 16.30 Uhr nach RB 34835 [Northeim ab 16.01 Uhr]; Ende der Sperrung: Montag, 12.11.2001 ab 6.00 Uhr vor RB 34815 [Northeim ab 6.01 Uhr]

Während der Zeit der Sperrung wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen in der Relation Northeim (Han) - Herzberg (Harz) eingerichtet. Die Haltestellen für den Ersatzverkehr sind in Katlenburg, Hattorf und Herzberg (Harz) die Bahnhofsvorplätze, in Northeim (Han) ist es der Zentrale Omnibusbahnhof am Bahnhof. In Wulften wird eine besondere Ersatzhaltestelle in der Mühlenstraße eingerichtet. Aufgrund der längeren Busfahrzeit, die zusätzlich durch Straßenbauarbeiten negativ beeinträchtigt wird, bitten wir die stark geänderten Abfahrtzeiten der Ersatzbusse in Northeim (Han) und Herzberg (Harz) sowie in diesem Zusammenhang die ebenfalls veränderten Anschlussverhältnisse in/aus Richtung Hannover und Göttingen zu beachten.

Die Züge zwischen Nordhausen - Herzberg sowie Göttingen - Northeim verkehren planmäßig in ihren Fahrzeiten. Eine Ausnahme bildet die RB 34849, die am Samstag, 10.11.2001 und Sonntag, 11.11.2001 erst um 23.15 Uhr ab Herzberg in Richtung Nordhausen abfährt.

Die Züge RB 34401, Herzberg planmäßig ab 6.10 Uhr, und RB 34818, Bad Lauterberg planmäßig ab 6.36 Uhr, fallen am Samstag den 10.11.2001 auch zwischen Bad Lauterberg und Herzberg aus und werden ebenfalls durch Busse im Schienenersatzverkehr ersetzt, mit geänderten Fahrzeiten.

Die Züge in der Relation Braunschweig - Seesen - Osterode (Harz) - Herzberg (Harz) - Bad Lauterberg sind von der Sperrung nicht betroffen und verkehren in ihren planmäßigen Fahrzeiten.

Während der Sperrung des Gleises Herzberg (Harz) - Northeim (Han) sind die InterRegio-Züge zwischen Göttingen und Northeim (Han) für Reisende mit Nahverkehrsfahrscheinen (d.h. Fahrscheine bis 50 km, Niedersachsen-Ticket und Schönes-Wochenende-Ticket) freigegeben.

In den Bussen besteht keine Möglichkeit der Fahrradmitnahme.

Die geänderten Fahrzeiten sowie die Fahrzeiten des Schienenersatzverkehrs entnehmen Sie bitte den folgenden Fahrplantabellen (je ca.34kb).

Fahrtrichtung Herzberg - Northeim

Fahrtrichtung Northeim - Herzberg