News vom 29.08.2001 bis 01.09.2001

„Höchste Eisenbahn“ befürchtet erneute Verschiebung der Sanierungsarbeiten!

„Wir sind in hohem Maß beunruhigt darüber, dass sich bis heute noch nichts zwischen Woffleben und Ellrich und in Wulften getan hat, hoffen aber, dass die Deutsche Bahn sich eine weitere Blamage im Südharz ersparen will und es noch in diesem Jahr zu entscheidenden Arbeiten kommt“. So fasst Michael Reinboth, Sprecher der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“, seinen derzeitigen Eindruck von der Situation zwischen Northeim und Nordhausen zusammen.

Im Bahncomputer wird der Beginn der Arbeiten für den 2.9. angekündigt. Dann würden zeitweise Busse statt Zügen verkehren. Hierauf war im Kursbuch ebenfalls schon hingewiesen worden. Merkwürdig ist allerdings, dass sich entlang der Strecke bisher überhaupt nichts tut. „Höchste Eisenbahn“ erinnert dies fatal an die vorhergehenden Sanierungsarbeiten: „In keinem Fall wurde bisher pünktlich begonnen, und in keinem Fall wurden die Arbeiten pünktlich beendet“ weiß Reinboth aus der Vergangenheit. Inzwischen habe man „ein Näschen“ für derlei Dinge entwickelt. Beim ersten Abschnitt mussten die Arbeiten bekanntlich mitten im Winter unterbrochen werden. In allen Fällen lagen Planungsfehler und Versäumnisse der Deutschen Bahn vor. „Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen, aber so könnte es auch dieses Mal aussehen“ fürchtet Reinboth.

Millionenauftrag für die Südharzer Bauwirtschaft vor dem Scheitern?

Reinboth weist darauf hin, dass für den geplanten Abschnitt mehrere Millionen DM vorgesehen sind und hiervon mit Sicherheit auch einige Südharzer Betriebe profitieren können, zum Beispiel bei der An- und Abfuhr von Baumaterial, bei der Entsorgung des Altschotters und so weiter. Scheitern die Planungen, wird auch daraus nichts. Mehr noch: Es dürfte fraglich sein, inwieweit die für dieses Jahr geplanten Gelder auch 2002 noch zur Verfügung stehen. Der zukünftig zuständige Regionalnetz-Bereich hatte sich die Gelder wegen abermaliger Versäumnisse bei DB Netz in Leipzig bekanntlich aus den eigenen Rippen geschwitzt.

 „Technisches Aus“ für Ellrich – Woffleben?

 Zwischen Ellrich und Woffleben darf infolge jahrelangen Nichtstuns nur 30 km/h gefahren werden. Die meisten übrigen Abschnitte der Südharzstrecke sind für 90 bzw. 100 km/h freigegeben. Der Zustand des Gleises zwischen den beiden thüringischen Stationen ist nicht gut, und „Höchste Eisenbahn“ befürchtet eine technische Stillegung durch das Eisenbahn-Bundesamt, wenn die schon für 2000 geplanten Arbeiten auch 2001 nicht zur Ausführung kommen. Dies entspräche durchaus dem derzeitigen DB-Stil, wenig geliebte Strecken auf diese Weise loszuwerden. „Wir erwarten von der DB die Durchführung der Arbeiten wie geplant und den Landräten der anliegenden Kreise auch noch Ende Juni (!) versprochen“ meint Reinboth. „Gibt es objektiv nicht mehr überwindbare Hürden, erwarten wir zum einen Maßnahmen, die einen stabilen Weiterbetrieb garantieren, Ausführung aller noch möglichen Teilarbeiten und Erledigung des Restes spätestens im Frühjahr 2002“ bringt Reinboth die Forderungen der Initiative auf den Punkt. Die „Peanuts-Baustelle“ in Wulften müsste überdies in wenigen Tagen erledigt sein.

 „REGENT“ sollte Fehlstart vermeiden

Die neuen Manager des Harzer Regionalnetzes sind mit viel Engagement an ihre neue Aufgabe herangegangen. Ihnen droht durch mögliche Schluderei an anderer Stelle ein Fehlstart. „Wir vertrauen auf die Kompetenz und den festen Willen der Regionalnetzmanager und ihre Fähigkeit, eine erneute Pleite im Südharz zu vermeiden“ setzt Reinboth seine Hoffnung in die künftig von Kreiensen aus und damit ortsnah agierenden Macher des Südharzer Schienennetzes. Ansonsten würde auch REGENT bedeuten: Alter Wein, nämlich Inkompetenz und fehlendes Engagement der DB, lediglich in wieder einmal neuen organisatorischen Schläuchen. „Noch ist es Zeit, und noch kann bis zum Winter einiges erledigt werden“ meint Reinboth, der auch die Südharzer Mandatsträger gebeten hat, in dieser Sache am Ball zu bleiben.