News vom 06.05.2001 - 07.05.2001

Einladung zum Frühjahrstreffen am 19.05.2001 in Scharzfeld - Endlich mehr Bewegung in der Südharzer Nahverkehrsszene?

Liebe Mitstreiter,

seit unserer Herbsttagung sind wieder einige Monate ins Land gegangen, in denen die Initiative aufgrund aktueller Entwicklungen nicht untätig bleiben durfte und auch nicht geblieben ist. Im Gegenteil: Es wurden Aktivitäten in bisher noch nicht dagewesenem Umfang entfaltet, um dem Südharzer Nahverkehr und im besonderen der Südharzstrecke neue Impulse zu verleihen.

Hierüber und über das bislang Erreichte würden wir Ihnen gern Bericht erstatten und laden dazu sehr herzlich zur

Frühjahrstagung am 19. Mai 2001 um 13:45 Uhr (nach Ankunft des Zuges von Northeim)

in das Hotel Thiele am Bahnhof Scharzfeld ein.

Da sich inzwischen die Termine geradezu jagen (4. Mai Verkehrskonferenz Nordthüringen Schiene, 18. Mai Fahrgastbeirat ZVSN), wird es dem einen oder anderen vielleicht schwer fallen zu kommen. Aber denken Sie bitte daran: Je mehr wir sind, desto wirksamer können wir arbeiten!

 

Was wurde zwischenzeitlich in Angriff genommen?

· Schiene

Der erneute Wechsel der Organisation der DB und damit der Verantwortlichen für die Südharzstrecken 357 und 358 trieb uns gehörig den Schweiß auf die Stirne. Hatten wir doch mühsam Kontakt zu den Dienststellen in Halle und Leipzig hergestellt, die nun schon wieder nicht mehr zuständig waren. REGENT warf seine Schatten voraus, und die Statements von DB-Chef Mehdorn verhießen nichts Gutes. Deswegen haben wir vorbeugend alle Politiker informiert und unsere Sorgen auch öffentlich zum Ausdruck gebracht. Wegen der schon wieder geänderten Kompetenzen durfte es auf keinen Fall zu einer weiteren Verzögerung der Sanierung kommen! Und hier sind wir ja schwer gebrannte Kinder. Bestimmte Abschnitte der Strecke Northeim - Nordhausen vertragen keinen Aufschub mehr.

In der Folge haben einige Politiker dankenswerterweise Initiativen ergriffen. Zu nennen sind in erster Linie MdB Eckardt (SPD) mit diversen Anfragen an die DB, MdB Goldmann (FDP), der jüngst eine positive Zuschrift erhielt, MdL Wenzel (GRÜNE) mit seiner Streckenbereisung und Walkenrieds Bürgermeister Uhlenhaut mit seiner Initiative zu einer Landräte- und Bürgermeisterkonferenz mit Verabschiedung einer Resolution sowie in Nordhausen MdL Zeh (CDU) mit einer gleichgearteten Aktion und die Nordhäuser SPD mit ihrer Verkehrskonferenz. Auch bei allen anderen, die aktiv waren und sind, bedanken wir uns sehr, ohne sie jetzt alle namentlich aufzählen zu können. Entscheidend: Die Sache trägt überparteilichen, quasi "Südharzer" Charakter, und das finden wir gut.

Bei der Verfassung und Verabschiedung der Walkenrieder Resolution konnten wir behilflich sein. An den anderen Veranstaltungen haben wir uns, soweit zeitlich leistbar, beteiligt.

Inzwischen mehren sich die Signale, dass es in 2001 zu Arbeiten kommen wird. Man muss vorsichtig sein bei der DB, denn Verzögerungen sind üblich und fast "normal", aber mehrere Verantwortliche aus dem Projekt REGENT und der Konzernbeauftragte für Niedersachsen Meyer (gegenüber MdB Goldmann) haben sich zur Fortsetzung der Arbeiten bekannt, die demnach zwischen Woffleben und Ellrich und in Wulften (!) geplant sind und 2002 zwischen Ellrich und Walkenried sowie an den Bere- und Zorgebrücken fortgeführt werden sollen. Das wäre eine grandiose Sache und endlich der Fortschritt, auf den wir seit fast 10 Jahren warten.

Nichtsdestotrotz soll an anderen Dingen wie Besuchen bei den Wirtschaftsministern in Hannover und Erfurt festgehalten werden, um weiteren Druck zu erzeugen und die Sanierung voranzutreiben.

Ein Kapitel für sich bildet in diesem Zusammenhang der Haltepunkt Northeim-Mühlentor, den wir nach wie vor sehr befürworten. Er schneidet bei einer volkswirtschaftlichen Prüfung - wen wundert's? - sehr gut ab. Die DB und die LNVG wollen ihn dennoch (noch) nicht bauen, weil es angeblich an den Fahrplanminuten fehlt. Das ist natürlich etwas albern, wenn man bedenkt, wie viele Minuten durch die schlechte sonstige Infrastruktur verloren gehen, und man hat eher den Eindruck, dass es vor allem daran liegt, dass Northeim nicht nördlich von Hannover situiert ist, wo es eher vorangeht (siehe Dörverden, NWB...). Der Hp muss her, um weitere Fahrgäste gewinnen und nebenbei auch etwas für Northeims Attraktivität tun zu können! Hier werden wir - auch über den FGB - aktiv bleiben.

Einige Arbeiten wurden zwischenzeitlich in Ellrich und Herzberg durchgeführt, in Herzberg ist sogar eine La verschwunden. Das gibt Hoffnung.

Wenn in Wulften gebaut wird, dann auf Kosten der Funktion als Bahnhof. Nach Ausbau der Weichen bliebe nur ein Hp übrig. Hier muss unbedingt darauf geachtet werden, dass Wulften Blockstelle bleibt, weil sonst zwischen Northeim und Herzberg kaum mehr als 2 Züge pro Stunde und Richtung gefahren werden können. Ein 23 km langer Blockabschnitt wäre uns entschieden zu lang!

· Fahrplan

Mit Abschluss der Arbeiten zwischen Ellrich und Woffleben muss der Fahrplan um 5 Minuten gestrafft werden. Zugleich müssen die Zugkreuzungen nach Walkenried kommen, um endlich hier und in Bad Sachsa spürbar bessere Busübergänge schaffen zu können (etwa 12 zusätzliche Anschlüsse wären möglich!). Die Fahrzeitgewinne müssen an die Kunden weitergegeben werden, die Knoten müssen an die logisch richtigen Stellen. Hierzu haben wir Initiativen im FGB ergriffen und auch mehrfach mit der LNVG und der NVS Kontakt gehabt. Die LNVG will nicht so recht ran, aber wir meinen, dass sich der Knoten Herzberg und der Knoten Walkenried gut kombinieren lassen.

· Güterverkehr

Hier ist der Einfluss einer Initiative naturgemäß schwach. Dennoch: Da mit DB Cargo nicht viel Staat zu machen ist, gibt es immer mehr private Unternehmen, die hier einsteigen. Auch im Südharz? Immerhin gibt es in Niedersachswerfen, Woffleben, Ellrich und Scharzfeld viel an- und abzufahren. Jeder Güterzug auf der Strecke bringt auch mehr Geld in die Kassen. Deswegen haben wir die Ohren gespitzt, als es jüngst hieß, IGENO (ehemals Ausbesserungswerk Niedersachswerfen) stiege in den Güterverkehr ein. Jedenfalls ist diese Firma schon mit dem Chemieriesen BASF über rail4chem im Geschäft. Hoffen wir, dass sich hier noch mehr tut.

· Busverkehr

Hier gab es sehr, sehr viel zu tun. Mit dem Rückzug der RBB war der Verkehr auf mehreren Linien neu zu ordnen. Die Initiative hat die Firma Hahne im östlichen Kreis Osterode bei der Entwicklung eines neuen Fahrplans zwischen Bad Lauterberg und Hohegeiß unterstützt und auch versucht, wirksam Propaganda zu machen. Im Gegensatz zu RBB ist es hier gelungen, das Angebot auf dem alten Niveau zu stabilisieren und mit durchgehenden Fahrten aufzuwerten. Es gibt auch einen annehmbaren Wochenendverkehr. Nun müssen möglichst viele Kunden mitfahren, was angesichts zahlreicher Umsteigeanschlüsse durchaus auch für Angehörige der Initiative möglich ist!

Dabei kann es aber nicht bleiben. Der Tourismus im Südharz braucht einen neuen Kick, und deswegen haben wir, eine Anregung der Stadt Braunlage unterstützend, dort ein Bussystem Bad Lauterberg - Braunlage - Walkenried - Bad Sachsa - Bad Lauterberg vorgeschlagen, welches aus dem Südharz gute Verbindungen ins Brockengebiet erlauben und das Odertal wieder an den ÖPNV anbinden würde. Hier müssen wir weiter die Werbetrommel rühren.

· Reise & Touristik

Diese "Sparte" - eigentlich NABU um Frau Blawe und Herrn Bertram - ist unermüdlich dabei, vielen Menschen die Vorzüge von Bus und Bahn im (Süd)Harz nahezubringen. Viele Ziele sind schon angesteuert worden, und das Programm lebt weiter - zumindestens bis zur nächsten Tarifreform der DB. Es lohnt sich, Erkundigungen einzuholen, wo es denn hingehen soll in diesem Jahr.

· Fahrpreise, (Z)VSN

Die Beziehungen zum (Z)VSN haben sich weiter auf sachlicher Ebene stabilisiert. Jeder nimmt dem anderen inzwischen ab, dass er mehr für den ÖPNV tun will. Wir arbeiten im FGB des ZVSN intensiv mit. Wegen der Konstruktion des VSN ist es allerdings weiterhin recht schwierig, Fortschritte im Sinne der Fahrgäste z B bei den Tarifen zu erwirken. Die Gurkenkarte läuft wahrscheinlich aus, und es müsste nach neuen Wegen gesucht werden, Jugendliche an Bahn und Bus heranzuführen. Das Niedersachsen-Ticket gilt inzwischen VSN-weit, doch muss sich das wohl erst noch massiv herumsprechen. Der tägliche Kummer (Vandalismus, kaputte Automaten usw.) ist immer wieder Thema auch im FGB.

Angesprochen wurde wiederholt auch das Erscheinungsbild des Bahnhofs Scharzfeld, der als Verknüpfungspunkt einen sehr traurigen Eindruck hinterlässt. Zugemauerte und verbretterte Fenster sind kein Aushängeschild für den ÖPNV. Freilich sind hier die Zuständigkeiten breit gestreut...

Michael Reinboth