News vom 23.02.2001 - 05.03.2001

1. Erneuter Zuständigkeitswechsel: Führt „Regent“ direkt in die Stillegung zwischen Nordhausen und Ellrich?
2. Südharzstrecke: Zusammenstoß von Zug und LKW!
3. Am 01.03.2001:MdL Wenzel (Grüne) zu Informationsbesuch an der Südharzstrecke im Kreis OHA!
4. Ab 01.04.2001: Konzession der Buslinie 455 Bad Lauterberg - Bad Sachsa wechselt!
5. MdB Goldmann (FDP): Zuständigkeitswechsel bei Südharzstrecke ist per se noch kein schlechtes Zeichen - Südharzstrecke ein Paradebeispiel für die Unfähigkeit der DB-AG bereitgestellte Gelder auszugeben!

1. Erneuter Zuständigkeitswechsel: Führt „Regent“ direkt in die Stillegung zwischen Nordhausen und Ellrich?

Bei der Deutschen Bahn ist nichts so beständig wie der Wandel – jedenfalls der Zuständigkeiten. Seit Bekannt werden der Regionalnetz-Pläne der Deutschen Bahn unter dem Namen „Regent“ ist man bei der Initiative „Höchste Eisenbahn“ ob der damit eingetretenen Änderungen der Zuständigkeiten für die Südharzstrecke in hohem Maß alarmiert. Denn nunmehr sitzen die Verantwortlichen für die Unterhaltung und Sanierung der gesamten Südharzstrecke zwischen Northeim und Nordhausen in Hannover, auch für den thüringischen Abschnitt von Ellrich bis Nordhausen. Bisher war die DB in Halle hierfür zuständig. Die Südharzstrecke gehört jedoch zum „Ostniedersachsen“-Netz, welches sich von Uelzen bis Nordhausen erstreckt und eines von 37 Teilnetzen der DB Regio werden soll.

 „Geld in Hannover für Baumassnahmen in Thüringen – das könnte schief gehen“ befürchtet Michael Reinboth, Sprecher der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“. Bisher habe man aus Hannover nicht einmal genügend Geld für die Strecken in Niedersachsen erhalten. Alles ist in die S-Bahn rund um Hannover geflossen, kaum etwas in die Fläche. Deswegen müssten die politisch Verantwortlichen im Freistaat schon jetzt darauf hinwirken, dass der dringend sanierungsbedürftige Abschnitt zwischen Ellrich und Woffleben auch unter den neuen Zuständigkeiten und Vorzeichen in Angriff genommen wird.

 „Wird in diesem Jahr nicht gebaut, müssen wir von einer technischen Stillegung zwischen Ellrich und Woffleben ausgehen“ meint Reinboth, denn schließlich werde hier nur noch mit 30 km/h gefahren, und seit Jahren sei unter Hinweis auf die anstehenden Arbeiten auch keine kleinere Reparatur mehr vorgenommen worden. Damit wäre der durchgehende Zugverkehr Nordhausen – Göttingen bzw. Erfurt – Northeim dahin und das endgültige Aus für die Südharzstrecke wohl nur noch eine Frage der Zeit. Aber auch in Südniedersachsen sollte man, so Reinboth, die Entwicklung nicht einfach hinnehmen, sondern mit Nachdruck darauf bestehen, dass die Südharzstrecke als Einheit betrachtet und behandelt wird. „Stirbt der durchgehende Zugverkehr, dann ist es auch mit dem Rest zwischen Walkenried und Northeim bald vorbei“ mahnt die Initiative Aktionen aus dem politischen Raum in Niedersachsen an. 

Michael Reinboth

2. Südharzstrecke: Zusammenstoß von Zug und LKW!

Am 23.02.2001 kam ein LKW beim Überqueren des Bahnübergangs der B243 in Bad Lauterberg/Barbis ins Stocken. In diesem Moment senkten sich jedoch die Halbschranken für den RE 16103 (Northeim - Erfurt), der den Bahnübergang gegen 5.35 Uhr queren sollte. Trotz sofort eingeleiteter Vollbremsung durch den Triebfahrzeugführer kam es zur Kollision zwischen dem neuen VT 642 und dem Anhänger des LKWs, der Getreide geladen hatte. Dadurch kippte der Anhänger um. Beim VT 642 zersprangen die Frontscheibe und die Schürze. Die Bremsen wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Verletzte sind nicht zu beklagen, weil der Schaffner und der Triebfahrzeugführer die sieben Fahrgäste noch rechtzeitig warnen konnten. Bis zur Bergung des VT 642 wurde der Bahnverkehr ohne nennenswerte Verspätungen über das Gegengleis abgewickelt. 
In der Folge kam der Straßenverkehr aufgrund der heftigen Schneefälle mit 20 cm Neuschnee und der Sperrung des Bahnübergangs im Verkehrsengpass Südharz für mehrere Stunden teilweise zum Erliegen.

3. Am 01.03.2001:MdL Wenzel (Grüne) zu Informationsbesuch an der Südharzstrecke im Kreis OHA!

Der verkehrspolitische Sprecher der Niedersächsischen Grünen, Stefan Wenzel, wird die Bahnhöfe Wulften (Langsamfahrstelle) und Herzberg in Begleitung der Sprecher unserer Initiative besuchen. Hierbei geht es vorrangig um die Bestandsaufnahme des ÖPNV und des Güterverkehrs auf der Südharzstrecke, bei dem auch ein Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt Herzberg (Gerhard Walter) auf dem Programm steht.
Gegen 19.00 Uhr findet eine öffentliche Abendveranstaltung  im Hotel Thiele in Scharzfeld statt, bei der unser Sprecher Michael Reinboth zum Thema " Die Zukunft des ÖPNV - die Südharzstrecke" referieren wird.

4. Ab 01.04.2001: Konzession der Buslinie 455 Bad Lauterberg - Bad Sachsa wechselt!

Ab 01.04.2001 übernimmt das Busunternehmen Hahne die Konzession von der RBB für die Buslinie Bad Lauterberg- Bad Sachsa. Dies bringt für die Fahrgäste zahlreiche Fahrplanverbesserungen, weil hierdurch die Busumläufe besser gestaltet werden können. Die Buslinien 455 (Bad Lauterberg - Bad Sachsa)  und 458 (Tettenborn - Bad Sachsa - Walkenried - Wieda) werden zwar getrennt aufgeführt, jedoch gibt es auch durchgehende Umläufe.
So ist es dann z.B. möglich ohne Umsteigen von Bad Lauterberg über Bad Sachsa, Walkenried nach Hohegeiß und zurück zu fahren.

Berlin, 28.02.01

5. MdB Goldmann (FDP): Zuständigkeitswechsel bei Südharzstrecke ist per se noch kein schlechtes Zeichen - Südharzstrecke ein Paradebeispiel für die Unfähigkeit der DB-AG bereitgestellte Gelder auszugeben!

Pressemitteilung von MdB Michael Goldmann vom 28.02.2001

Anläßlich der Meldungen, wonach die Südharzstrecke künftig in das Teilnetz "Ostniedersachsen" der DB-Regio eingegliedert werden soll, erklärte der Verkehrsexperte der F.D.P.-Bundestagsfraktion und niedersächsische Abgeordnete, Michael Goldmann:

Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass die DB-Regio ein sinnvolles Regionalisierungskonzept einleitet. Ich teile nicht die Befürchtung, dass allein dies eine Stilllegung der Südharzstrecke zwischen Nordhausen und Ellrich zu bedeuten hat.

Viel größere Sorgen macht mir, dass die Südharzstrecke ein Paradebeispiel für die Unfähigkeit der DB-AG ist das von der Bundesregierung für Sanierungen und Neubauten zur Verfügung gestellte Geld komplett auszugeben. Auch im letzten Jahr musste die DB-AG wieder Herrn Eichel Gelder zurückgeben, die nicht verbaut werden konnten. Somit haben wir die absurde Situation, dass Strecken jahrelang nicht gepflegt werden und wenn sie richtig schön "runtergefahren" sind, stehen plötzlich die hohen Sanierungskosten einem wirtschaftlichen Weiterbetrieb entgegen. Dann wird die Strecke noch Dritten zum Betreiben angeboten, aber wenn das - nach jahrelangem Siechtum - nicht ganz schnell zu einer Lösung führt, wird die Einstellung eingeleitet.

Dies liegt unter anderem daran, dass die DB-AG völlig konzeptionslos sehr viel Bahnpersonal entlassen hat, anstatt eine Strukturanalyse vorzunehmen, in welchen Bereichen das Personal erhalten oder gar aufgestockt werden müßte und in welchen anderen Bereichen Personal zu viel da ist. Jetzt fehlt viel Fachpersonal, das zur Sanierung von Eisenbahnstrecken nötig wäre.

Leider ist es auch kein gutes Zeichen, dass der Repräsentant der DB-AG in Hannover, Herr Pohl noch nicht auf meinen Brief von Anfang Dezember 2000 reagiert hat, in dem ich ihn bitte, dafür zu sorgen, dass die schon lange angekündigten Sanierungsarbeiten für die Südharzstrecke endlich beginnen.

Ich werde in dieser Sache nachhaken und versuchen auch von politischer Seite den Druck aufrecht zu erhalten. Zu diesem Zweck werde ich mich erneut an Herrn Pohl wenden und an die Landesregierung.