News vom 17.04.2000 bis 02.05.2000

1. Wie geht es mit den Fahrkartenausgaben in Herzberg und Bad Sachsa weiter?
2. Osterode: Veranstaltung des Umweltbeirates zum Thema „Stadtbus“ - Mehr Fahrgäste im Stadtbus durch  bessere Qualität. 
3. Andauernde Zwangsstopps auf Bahnlinie Herzberg - Seesen (KBS 358) führen zu Verspätungen!
4. Sitzung des ZVSN-Fahrgastbeirates am 19.04.2000 um 17.00 Uhr in Scharzfeld!

1. Wie geht es mit den Fahrkartenausgaben in Herzberg und Bad Sachsa weiter?
Seit einigen Jahren setzt sich Dirk Petersen (Sprecher unserer Initiative, Stellvertretender Vorsitzender von Pro Bahn Südniedersachsen) für den Erhalt der Fahrkartenausgaben in unserer Region ein.
Der letzte Schriftwechsel soll einen Einblick in die schwierige Sachlage bringen:

Schreiben an die DB AG Service & Station:

Kürzung der Öffnungszeiten in den Fahrkartenausgaben Herzberg und Bad Sachsa

Sehr geehrter Herr Lotsch,

wir protestieren gegen die, seit dem 01. Februar dieses Jahres, auf ein Minimum reduzierten Öffnungszeiten in den Fahrkartenausgaben Herzberg und Bad Sachsa. Berufstätigen ist es nun gänzlich unmöglich Fahrkarten in den oben genannten Reisezentren zu erwerben. Auch der Zweckverband Verkehrsverbund Süd - Niedersachsen (ZVSN) hat in einem Schreiben am 02.02.2000 gegen die reduzierten Öffnungszeiten protestiert. Unserer Meinung nach wird dieses den von Ihnen beklagten Negativtrend deutlich verstärken. 

 Die von Ihrem Geschäftsbereich als Verkaufsalternative aufgestellten Fahrkartenautomaten sind häufig leider defekt und für ältere Reisende schwer bedienbar. Vor 10 Tagen hatten wir von PRO BAHN den interessierten Fahrgästen die Möglichkeit gegeben, sich über die Fahrkartenautomaten vor Ort zu informieren. Das Interesse war sehr groß. Das zeigt den noch sehr großen Informationsbedarf bei den Fahrgästen.

Bei einigen Verbindungen (z.B. von Herzberg Harz nach Wernigerode Abfahrt um 13:31 Uhr) erscheint am Fernverkehrsautomaten der Hinweis: „Dieser Fahrschein kann nur bei einer DB-Verkaufsstelle ausgegeben werden.“ Durch solchen „Kundenservice“ werden die Fahrgäste vor Beginn ihrer Reise von der Nutzung des Verkehrsmittels Eisenbahn abgeschreckt. Dieses kann auch nicht in Ihrem Sinne sein. 

Leider haben Sie uns bisher keine Auskunft über die diversen, umsatzfördernden Verkaufsmaßnahmen der Fahrkartenausgabe Herzberg gegeben. 
Ist unsere Befürchtung so haltlos, daß schon bald mit einer vollständigen Schließung der Reisezentren Herzberg und Bad Sachsa gerechnet werden muß?

 Im Interesse der Bahnkunden bitten wir Sie darum, den Abbau der Öffnungszeiten zu stoppen und sich für eine nachhaltige Stärkung der Fahrkartenausgaben in Herzberg am Harz und Bad Sachsa einzusetzen. 

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Petersen
Fahrgastverband PRO BAHN
Regionalverband Südniedersachsen

Antwort der DB AG Service & Station:

Betreff: Kürzung der Öffnungszeiten bei den Fahrkartenausgaben Bad Sachsa + Herzberg

Guten Tag Herr Petersen,

Ihr Schreiben vom 16.02.2000 ist hier eingegangen.
Das von Ihnen zitierte Schreiben des ZVSN vom 02.02.2000 ist bislang hier noch nicht eingegangen und auch sonst unbekannt.

Die Ihnen und Ihrem Verband hinreichend bekannte unbefriedigende Wirtschaftlichkeit dieser beiden Verkaufsstellen hat die zum 01.02.2000
eingeführte Personalreduzierung unausweichlich gemacht.
Sofern auch dieser Schritt zur Kostensenkung nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg nach sich ziehen sollte, sieht sich DB Reise&Touristik AG nicht mehr in der Lage, die lokalen Verluste der beiden Verkaufsstellen zu verkraften.

Beide Standorte kommen somit für die Lizenzvergabe an einen privaten Betreiber infrage. Die Suche nach geeigneten Interessenten ist aufgenommen. Wir sind Ihnen gern für einen unterstützenden Hinweis dankbar !
Sofern auch diese Bemühungen nicht erfolgreich sein sollten und auch eine alternative Bezuschussung zum Vorhalten der Verkaufsstellen ausbliebe, wäre die vollständige Aufgabe der Verkaufsstellen zu erwarten.

Mit freundlichen Grüßen

Eberhard Lotsch
DB Reise&Touristik AG

2. Osterode: Veranstaltung des Umweltbeirates zum Thema „Stadtbus“ - Mehr Fahrgäste im Stadtbus durch  bessere Qualität. 

„Wer die Musik bestellt, bestimmt auch, was gespielt wird“, so Thomas J. Mager, Prokurist bei der Stadtverkehr Euskirchen GmbH (SVE) auf der vom Osteroder Umweltbeirat (VCD, Nabu, Greenpeace, BUND) organisierten Veranstaltung zum Thema „Die Zukunft des Stadtbusses in Osterode“.

T. J. Mager, gelernter Stadtplaner und Geograph, referierte über die Entwicklung des Stadtbusverkehrs Euskirchen. Nicht ohne Stolz konnte er den zahlreich vertretenen leitenden Verantwortlichen der Stadtverwaltung Osterode, den Vertretern von SPD und Grünen sowie Mitarbeitern von Verkehrsunternehmen, aber auch Fahrgästen des Stadtbusses die rasante Entwicklung der Fahrgastzahlen seines Unternehmens darstellen. 

Nachdem im September 1995 der Rat der Stadt Euskirchen die Umsetzung eines Stadtbuskonzeptes beschlossen hatte, erfolgte im November 1995 die Gründung der Stadtverkehr Euskirchen GmbH als 100%ige Tochter der Stadt. Die GmbH hat nicht nur die Ausgestaltung der ÖPNV-Konzessionen in der Hand, sondern auch die Organisation und Durchführung des Stadtbus-Verkehrs, die Bewirtschaftung der Parkhäuser und die Dienstleistungen im Verkehrsbereich für Dritte (z.B. den Betrieb der Parkscheinautomaten im Auftrag der Stadt). Die Betriebsleistungen erfolgen durch die bisherigen Unternehmen.

Anfang Juni 1996 nahm der Stadtbus Euskirchen mit zwei Linien im Halbstundentakt den Betrieb auf. Nutzten die alte Stadtverkehrslinie nur 800 Kunden im Monat, so stiegen in die neuen Stadtbus-Linien schon im ersten Monat 20.000 Kunden ein, im Herbst 1996 waren es über 40.000, im Mai 1997 bereits knapp 60.000 Kunden und im Dezember 1998 wurden mehr als 250.000 Fahrgäste gezählt!

Dieser außerordentliche Anstieg wurde möglich, weil der Konzeption folgende Zielvorgaben zugrunde lagen:

Eine ganz wesentliche Bedeutung in diesem Stadtbuskonzept hat auch die Wahl und Ausstattung des Bustyps. Neben der neuesten technischen Ausstattung wurde besonderer Wert auf eine komfortable Innenausstattung, umfangreiche Fahrgast-information, eine wirksame Klimaanlage und eine behindertengerechte Ausstattung (ausfahrbare Einstiegsrampe, Niederflurbauweise) gelegt. Auch die Haltestellen wurden fahrgastfreundlich angelegt, also mindestens mit Regenschutz, Sitzmöglichkeiten und Linien-/Fahrplanaushang. Da kein Produkt nur vom Hören-Sagen Zulauf gewinnt, wurde und wird der Stadtbus Euskirchen von einer intensiven Werbung begleitet.
(Weitere Informationen unter www.stadtverkehr-euskirchen.de)

Vor der Veranstaltung hatte T.J. Mager zusammen mit W. Hypko (VCD/ Umweltbeirat) die zur Zeit bestehende Stadtbuslinie bereist. So war es ihm ein Leichtes, konkrete Ansatzpunkte zur Attraktivitätssteigerung des bestehenden Stadtbuskonzeptes zu benennen. Dringenden Handlungsbedarf für den Stadtbus Osterode sieht T.J. Mager bei der Fahrzeugbeschaffenheit, der Haltestellendichte, -platzierung und –ausstattung, in der Linienführung, in der Einbindung des freigestellten Schülerverkehrs sowie in der Einrichtung eines Halbstundentaktes. Auch eine intensivere Werbung für den Stadtbus sei dringend nötig.

Zur Defizitabdeckung empfahl T.J.Mager eine Querfinanzierung durch die Parkraumbewirtschaftung, die über 300.000 DM pro Jahr beträgt.

Die Anwesenden waren sich einig, dass weitere kreative Anstrengungen für eine gute Zukunft des Osteroder Stadtbusses ergriffen werden sollen, zu der die bei der Veranstaltung vertretenen Parteien, die Verwaltung und der Osteroder Umweltbeirat eng zusammenarbeiten wollen.

gez. W. Hypko
VCD Vorsitzender Kreisverband Osterode

3. Andauernde Zwangsstopps auf Bahnlinie Herzberg - Seesen (KBS 358) führen zu Verspätungen!

Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat nach über 10 Jahren festgestellt, dass in Osterode zwischen einer Eisenbahnschranke und dem Kreisel in der Northeimer Strasse nur 16,50 Meter liegen.
Bei einem Eventualunfall mit einem überlangen Fahrzeug (z.B. LKW) könnte die Bahnkreuzung lt. EBA blockiert sein. Deshalb hat das EBA veranlasst, dass die Züge vor dem passieren der Bahnkreuzung stoppen müssen und die Lokführer nachsehen müssen, dass die Kreuzung nicht blockiert ist.
Erst danach darf weitergefahren werden.

Anmerkung:
Die KBS 358 stellt durch ihre Eingleisigkeit den Engpass zwischen den Bahnlinien Erfurt - Braunschweig bzw. Nordhausen - Northeim dar. D.h. alle Verzögerungen die hier entstehen, werden direkte Verspätungen in allen Richtungen auf der Südharzstrecke und sogar auf dem eingleisigen Abschnitt Braunschweig - Holzminden (-Paderborn) nach sich ziehen.
Durch eine Kreuzungsverlegung der Züge von Ellrich nach Walkenried würde eine gewisse Entspannung entstehen. Die Züge müssten dann  die Strecke Gittelde - Ellrich nicht mehr in einer Stunde zurücklegen, sondern nur noch die Strecke Gittelde - Walkenried in einer Stunde befahren.

Dieser -für Insider sehr einfache- Sachverhalt wurde bei der DB AG Regio Hannover schon mehrfach von uns und der LNVG angesprochen, blieb aber bis heute leider ohne Erfolg, so dass in unserer Region weiterhin Verspätungen zur Tagesordnung gehören.

4. Sitzung des ZVSN-Fahrgastbeirates am 19.04.2000 um 17.00 Uhr in Scharzfeld

Zu der Sitzung des ZVSN-Fahrgastbeirates im Hotel Thiele gegenüber dem Bahnhof Scharzfeld sind zu dem öffentlichen Teil ab ca. 17.30 Uhr alle interessierten VSN-Nutzer herzlich eingeladen!