News vom 16.04.2000

1. Focusbericht vom 14.04.2000: DB AG fehlt Geld für dringende Reparaturen!
2. Bahn will durch Mittelfreigabe drohendes Chaos abwenden - Initiative fordert sofortige Weiterführung der Sanierung von Woffleben bis Ellrich!

1. Focusbericht vom 14.04.2000: DB AG fehlt Geld für dringende Reparaturen!

Das Streckennetz der Bahn ist einem internen DB Bericht zufolge so marode, dass ein „netzweiter Einbruch der Pünktlichkeit unmittelbar bevorsteht“. So lautet das Fazit der April-Sitzung des „Lenkungskreises Qualititätsmanagement Fahrbetrieb“ der Deutschen Bahn, wie FOCUS meldet. In einem dramatisch formulierten internen Papier wird die Konzernspitze darüber informiert, dass ein „Wegbrechen der Infrastruktur“ drohe, weil mangels finanzieller Mittel „fast täglich dringend notwendige Baumaßnahmen abgesagt“ würden. Dies führe zu „gravierenden Einschnitten in Qualität und Quantität“ und einer „nie dagewesenen Beeinträchtigung“ aller DB-Produkte, heißt es in dem vom Marketing-Vorstand der DB Netz AG gezeichneten Memorandum.

Allein im Osten könnten 90 Prozent der für dieses Jahr vorgesehenen Baumaßnahmen nicht realisiert werden. Im Regionalnetz stünden Strecken-Sperrungen sowohl in den neuen Ländern als auch in Bayern und Norddeutschland bevor. Deutlich längere Fahrzeiten seien wegen des baufälligen Zustandes in den Korridoren Köln-Frankfurt /Mannheim, Frankfurt-Fulda, München-Nürnberg-Sachsen und München-Lindau zu befürchten. Im Umfeld dieser Achsen werde es dann zum „völligen Zusammenbruch“ des Taktverkehrs kommen.

Wie FOCUS zudem berichtet, soll das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, die DB Cargo AG, beim Abtransport von Sturmholz aus dem Schwarzwald eine konkurrierende Privatbahn massiv behindert haben. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) leitete deshalb ein Verfahren wegen einer sogenannten „Netzzugangs-Streitigkeit“ ein. Die Karsdorfer Eisenbahngesellschaft (KEG) beschuldigt die DB Cargo, in „Wildwest-Manier“ in mehreren Bahnhöfen Gleise und Verladestraßen blockiert zu haben. In einem Fall seien neun Waggons des Konkurrenten in einen eigenen Zug der DB Cargo eingegliedert und trotz Protesten weggeschleppt worden.

Bahn verfehlt Umsatzziel

Die Deutsche Bahn hat in den ersten zwei Monaten dieses Jahres ihr Umsatzziel verfehlt. Das geht aus aktuellen „Informationen für Führungskräfte“ des Unternehmens hervor, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegen und einen Bericht der „Berliner Zeitung“ bestätigen. Danach erhöhte sich der Umsatz in dem Zeitraum zwar um 5,1 Prozent auf 4,65 Milliarden Mark. Es heißt jedoch: „Der geplante Konzernumsatz wird nicht erreicht.“

Ein Sprecher des Unternehmens wollte die Zahlen am Donnerstag nicht näher kommentieren und verwies auf die Bilanz-Pressekonferenz im Mai. „Wir sind gut in das Jahr gestartet und liegen in den ersten Monaten beim Umsatz im Fern- wie im Nahverkehr klar über dem Vorjahr“, sagte er.
Quelle: www.focus.de

2. Bahn will durch Mittelfreigabe drohendes Chaos abwenden - Initiative fordert sofortige Weiterführung der Sanierung von Woffleben bis Ellrich!

Bisher hieß es bei der DB Netz immer, dass die Sanierung der Bahnstrecke zwischen Nordhausen und Northeim wegen noch fehlender Finanzmittel unterbrochen seien. Nach Freigabe von bundesweit 1,9 Milliarden DM durch die Herren Mehdorn und Eichel dürfte dieses Hindernis beseitigt sein.”  konstatiert der Sprecher der Initiative “Höchste Eisenbahn für den Südharz”, Michael Reinboth aus Walkenried, und fordert in einem erneuten Schreiben von der Deutschen Bahn Netz in Leipzig  konsequenterweise die sofortige Weiterführung der längst vorgesehenen Arbeiten.

Die Planungen waren weit gediehen, die Mittel vom Grundsatz her für das Jahr 2000 auch vorgesehen. Was also, so die Initiative, sollte die Bahn daran hindern, durchzustarten und den letzten wirklich schlechten Abschnitt zwischen Woffleben und Ellrich noch in diesem Sommer zu sanieren? Im Prinzip ist sogar die Instandsetzung bis nach Walkenried jetzt nicht nur planerisch, sondern auch finanziell möglich.

Auch der Ausbau von zwei Weichen in Wulften und die Beseitigung eines lästigen Tempolimits von 30 km/h sowie die Instandsetzung der Gleise im Einfahrtsbereich des Bahnhofs Herzberg am Harz können nach Meinung der Initiative umgehend durchgeführt werden. Ein weiteres Verkommenlassen der Südharzstrecke, die nach wie vor das Rückgrat der Südharzer Nahverkehrsbedienung darstellt, will man seitens der Initiative nicht mehr hinnehmen.

“Nach wie vor hat die Bahn den Verdacht, dass Finanzmittel statt in die Fläche für die überteuerten Prestigeprojekte wie den Lehrter Bahnhof in Berlin verwendet wurden, nicht entkräften können. Sie soll jetzt endlich beweisen, dass es ihr Ernst ist mit der grundhaften Sanierung der Südharzstrecke” meint Reinboth, der wie alle übrigen Mitwirkenden der Initiative weiter am Ball bleiben will. 

Michael Reinboth