News vom 02.02. - 16.02.2000 

1. Protestnote an Minister Dr. Fischer von NABU Gruppe Herzberg-Bad Lauterberg
2. Die Antwort vom Wirtschaftsministerium
3. Pressemitteilung: Grüne fordern Tarifverbesserungen für Jugendliche (02.02.2000)
4. Neue Langsamfahrstelle auf der Südharzstrecke! (Stand 13.02.2000)

1. 
Sehr geehrter Herr Minister Dr. Fischer.

Im November 1999 erschien in der niedersächsischen Tagespresse die Ankündigung der DB Deutsche Bahn AG, Frankfurt, zur EXPO 2000 in Hannover von Juni bis Oktober das „Schöne Wochenendticket“ in Niedersachsen auszusetzen.

Wir betrachten solche Pläne der DB Deutsche Bahn als unzumutbar. Denn auf diese Weise wird dem Durchschnittsbürger mit einem Durchschnittseinkommen der Bahnweg zur EXPO 2000 nach Hannover, schon der hohen Eintrittspreise wegen, viel zu teuer.

Für die  Fernverkehre dagegen wurden speziell ein ICE Haltepunkt, dreispurige Autobahnen und riesige Parkplätze gebaut; finanziert in der Regel aus Steuermitteln. Die Veranstalter der „EXPO 2000“ erwarten in den 153 Expotagen etwa 40 Millionen Besucher; das entspricht etwa 260 000 Menschen täglich.

Und gerade der hohen Erwartungen der Expoveranstalter wegen, die sich auf den Großraum Hannover beziehen, sind uns die Pläne der  DB, das „Schöne Wochenendticket“ in ganz Niedersachsen auszusetzen völlig unverständlich. Durch diese Aussetzung werden in der Zeit  vom Juni bis Oktober 2000 sehr viele Ausflugs- und Urlaubsziele in Niedersachsen für Wochenendticket Nutzer aus ganz Deutschland kein lohnendes Bahnziel mehr darstellen. Denn  die Nutzer des Wochenendtickets aus angrenzenden Bundesländern werden beim „Überfahren“ der niedersächsischen Grenze zu „Schwarzfahrern“. So wird mit einer solchen Aktion der DB unseres Erachtens auch gegen das Gleichstellungsprinzip der Bundesländer verstoßen.

Insbesondere kann die Aussetzung des „Schönen Wochenendtickets“ zur EXPO Zeit für regionale Nebenstrecken in ganz Niedersachsen verheerende Nachwirkungen haben. So sind schon seit längerem Pläne der DB bekannt, weniger frequentierte Bahnstrecken endgültig zu schließen. Und gerade solch eine zeitlich begrenzte Aussetzung des Wochenendtickets würde viele Nutzer dieses Angebotes endgültig vom Bahnverkehr „vergraulen“, und einmal „verlorene“ Kunden kann man in der Regel nicht wieder zurückgewinnen.

Seitens Harz Tours im NABU, Bad Lauterberg, kämpfen wir seit dem 12. Oktober `96 für den Erhalt, bzw. für die Belebung solcher regionalen Nebenstrecken, der sogenannten Südharzstrecke (Nordhausen - Northeim) und der Westharzstrecke (Herzberg - Osterode - Seesen) indem wir ein Programm unter Nutzung des Wochenendtickets entwickelt haben. Es handelt sich um Tagesausflüge „Rund um den Harz per Bahn“ mit kulturellem Rahmenprogramm. Insgesamt wurden bisher 34 Bahnfahrten mit 1.240 Teilnehmern absolviert. Eine Statistik des Fahrprogramms, sowie die grafische Darstellung der Start- und Zielorte (einschließlich Programm 2000) liegt bei. Außerdem gibt es recht viele „Stammteilnehmer“, die ihrerseits Gefallen am „Bahnfahren“ gefunden haben und so können wir von einer recht guten Erfolgsbilanz sprechen.

Weiterhin gibt es seit 1994 ein Wanderprogramm „Kultur & Natur pur“, Harzwanderungen mit NABU & Nationalpark Waldführern, indem Teilnehmer aus ganz Deutschland  vornehmlich per Bahn anreisen. Auch von diesem Wanderprogramm fügen wir statistische Daten bei.

Außer Harz Tours im NABU möchte ich die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“  ansprechen (in der wir ebenfalls mitarbeiten), dessen Initiator Michael Reinboth aus Walkenried es immerhin schon gelungen ist, über DB Netz Leipzig, dringend notwendige Reparaturen am Gleiskörper im Bereich Nordhausen / Niedersachswerfen und Woffleben durchzuführen. Hier können nun die Züge 120 / Std.km fahren, während auf niedersächsischer Seite der Bahnkörper immer mehr zuschanden gefahren wird. Die Südharzstrecke (Nordhausen - Northeim) war bis 1945 eine Hauptverbindung Ruhrgebiet bis Leipzig; zu Zeiten der DDR rollten über diese Strecke allerdings „nur“ schwere Güterverkehre über Leipzig auch weiterführend Richtung Osten und keinerlei Personenverkehr. Leider ist nach der Wende ein entsprechender Ausbau und Aktivierung der Strecke, die immerhin die über 40jährige deutsche Teilung überstanden hat, nicht zustande gekommen.

Wir Südharzer haben daher die Befürchtung, dass es mit der Aussetzung des Wochenendtickets zur EXPO zu einer weiteren Ausdünnung des Fahrgastaufkommens kommt und damit die Gefahr der endgültigen Stillegung wächst.

Die  Aussetzung des Wochenendtickets zur EXPO Zeit hat natürlich auch Auswirkungen auf das geplante Programm „Rund um den Harz per Bahn“. Fünf Fahrten (Programm 2000 liegt bei) müssen entfallen, weil die regulären Fahrpreise im niedersächsischen Bereich berechnet werden müssen. Mit den regulären Fahrpreisen können wir weder für uns, noch für die Bahn, Fahrgäste zur umweltfreundlichen Nutzung der Bahn bewegen.

Auf Anregung unserer Bahnfahrer haben wir eine Protestaktion initiiert, an der sich von insgesamt 185  angesprochenen Personen immerhin 157 mit ihrer Unterschrift beteiligt haben.

Diese „Protestnoten“ möchten wir Ihnen, Herr Minister Dr. Fischer übergeben, mit der großen Bitte, bei Verhandlungen mit der DB über die Zukunft des „Schönen Wochendtickets“ in Niedersachsen, an die Durchschnittsbürger mit oft kleinem „Geldbeutelchen“ zu denken, für die die preiswerten Fahrten mit Regionalbahnen auch ein Stück Lebensqualität bedeuten.

Mit freundlichen Grüßen

Monika Blawe
-Harz Tours im NABU-

Philosophenweg 11
37431
Bad Lauterberg
Tel. / FAX 05524 / 4712

2. Die Antwort vom Wirtschaftsministerium

 

3.  Pressemitteilung: Grüne fordern Tarifverbesserungen für Jugendliche (02.02.2000)

Anlässlich der gestrigen Sitzung des Verbandsausschusses des Zweckverbandes Verkehrsverbund Südniedersachsen beantragten die Grünen zusätzliche Verbesserungen im Tarifangebot für Jugendliche. Stefan Wenzel, der die südniedersächsischen Bündnisgrünen im Verbandsausschuss vertritt, beantragte im Haushaltsentwurf für das laufende Jahr DM 80.000,-- zusätzlich für entsprechende Verbesserungen. Der Antrag wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt. Am (morgigen) Donnerstag wird der Haushalt 2000 in der öffentlichen Sitzung der Verbandsversammlung des ZVSN in Northeim diskutiert. (Sitzungssaal des Landkreises Northeim, 16.30 Uhr)

Wenzel: "Wir brauchen Tarif-Verbesserungen für Jugendliche, Schüler und Auszubildende, die in ihrer Freizeit mit Bus und Bahn unterwegs sind. Die jetzigen Preise sind für diese Personengruppe zu hoch."

Wenzel begrüßte den Wegfall des Interregiozuschlages zum 1. Februar dieses Jahres. "Das ist ein großer Schritt nach vorn, aber er ist noch nicht ausreichend." Der Verbandsausschuß hatte den Verbandsvorsteher bereits im letzten Jahr beauftragt, mit den Unternehmen auch über bessere Tarife für Schüler zu verhandeln. Nach mehr als 6 Monaten Verhandlungsdauer liege aber kein Ergebnis vor. Das ist mehr als peinlich, so Wenzel.

Stefan Wenzel
Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1
30159 Hannover
Tel 0511 30303301
Fax 0511 329829
Wilhelm-Bendick-Str. 23
37130 Gleichen
Tel 05508 999705
Fax 05508 999704
wenzel.stefan@t-online.de
www.nds.gruene.de

4. Seit einigen Tagen gibt es eine neue Langsamfahrstelle. Im Bereich des Bahnhofs Nordhausen ist eine Weiche defekt und kann nur mit 10 km/h befahren werden. Betroffen ist die Ein- und Ausfahrt Richtung Ellrich nach Gleis 2/3. Die RB in Gleis 5 kann weiterhin mit 40 km/h fahren.